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Leiblachtal setzt auf Windkraft am Pfänder

Mit einem Windkraftwerk will das Leiblachtal zur Energieautonomie beitragen.
Mit einem Windkraftwerk will das Leiblachtal zur Energieautonomie beitragen. ©VOL.AT/Hartinger, Schwendinger
Nein zu Fracking am See und Atomenergie aus Europa, ja zu erneuerbarer Energie. Dafür spricht sich nicht nur das Land Vorarlberg mit  dem Programm Energieautonomie 2050 aus, auch die Energieregion Leiblachtal will mit einem Windkraftwerk am Pfänder bestehende Energiequellen nutzen und weiß die Bürger hinter dem geplanten Projekt.

Die Stimmung beim letzten Bürgerdialog am 12. März in Möggers bestätigt die Projektbetreiber in der weiteren Vorgehensweise. Bisher konnten die ersten Schritte in Angriff genommen werden, erklärt Projektleiter Franz Rüf: “Die Grundbesitzer stellen den notwendigen Platz zur Verfügung, wenn die Gutachten positiv und die Bürger mit an Bord sind. Dass eine Windkraftanlage ausreichend Strom bieten würde ist geprüft worden. Eine Vogelzählung und Umweltgutachten sind derzeit in Arbeit.”

Bis zu drei Mal lohnender als Photovoltaik

Der Energiekoordinator im Leiblachtal, Bertram Schedler, spricht von einer möglichen Stromgewinnung einer Schwachwindanlage von sechs Millionen Killowattstunden: “Laut den bisherigen Messergebnissen wäre das ausreichend um etwa 1.000 bis 1.200 Haushalte mit Strom zu versorgen. Hier rechnen wir mit einem Investitionsvolumen von vier bis fünf Millionen Euro. Wenn man die gleich Anzahl an Haushalten über Photovoltaik versorgen müsste, ergäbe das Kosten in Höhe von zwölf Millionen Euro. Es wäre also eine lohnende Investion, gerade weil am Pfänderrücken der Wind im Winter am stärksten ist. Das würde sehr gut in den Energiemix des Landes passen.”

Alfons Rädler, der Bürgermeister der Gemeinde Eichenberg, setzt vor allem auf Nachhaltigkeit und die Windkraft ist deshalb für ihn besonders unterstützenswert: “Das Land Vorarlberg will raus aus der Atomkraft, sagt nein zu Fracking und muss trotzdem rund 40 Prozent unseres Energiebedarfs importieren. Wenn man das Thema ernst nehmen will, muss man eigentlich froh sein wenn Gemeinden entsprechende Schritte in Richtung Energieautonomie tätigen.”

Mensch und Natur sollen geschont werden

Für den Bürgermeister von Möggers, Georg Bantel, ist es besonders wichtig, dass die notwendigen Gutachten vorhanden sind: “Man muss natürlich prüfen, wie man Mensch und Natur mit einem Windkraftwerk am wenigsten schaden kann.” Die Vorteile liegen für ihn aber auf der Hand: “Wir verbrauchen nicht viel Grünfläche für die benötigte Anlage und verbauchen keine Lebensmittel oder Bodenschätze.” Zum Standort meint Bantel, dass es in Vorarlberg nicht viel mehr Möglichkeiten gäbe, die Gemeinde stehe auch deshalb hinter dem Projekt.

Auch Scheidegg setzt auf Windkraft

Auch auf deutscher Seite ist die Unterstützung groß. Für Jürgen Hörmann, Geschäftsleiter des Marktes Scheidegg, ist die Windkraft für die Zukunft eminent wichtig: “Laut energetischen Leitbild der Gemeinde wollen wir 2020 komplett unseren Stromverbrauch mit erneuerbarer Energie abdecken und da unser Bürgermeister Ulrich Pfanner gute Beziehungen auf Vorarlberger Seite hat, ist eine Kooperation für beide Seiten von Vorteil.”

Möglicher Baustart 2015

Eine wesentliche Auflage für die Planung eines Windkraftwerks ist die Bürgerbeteiligung. Deshalb ist es den Betreibern besonders wichtig, dass regelmäßige Veranstaltungen in allen Orten des Leiblachtals stattfinden. Eine Finanzierung durch Beteiligung der Bürger ist auch der Schlüssel im Geschäftsmodell, das aktuell von der AEEV für ein mögliches Bürgerwindkraftwerk ausgearbeitet wird. Der nächste Bürgerdialog findet am 23. April im Kurhaus Scheidegg statt. Im Sommer sollen die behördlichen Gutachten vorliegen, bis Herbst dürften dann alle Fragen geklärt sein, so Projektleiter Rüf. Mit einem möglichen Baustart rechnet er im nächsten Jahr, also 2015.

Hiller: “Für unsere Enkel”

Elisabeth Hiller ist nach dem Bürgerdialog in ihrer Heimatgemeinde Möggers davon überzeugt, dass Windkraft ein wichtiger Schritt für die Energieautonomie ist: “Ich bin ganz sicher, der Stromverbrauch steigt und wenn wir von der Atomenergie loskommen wollen, müssen wir uns mit der Windkraft anfreunden. Gerade der Wind am Pfänderrücken sollte genutzt werden.”

Für sie ist gerade die Nachhaltigkeit ein wichtiger Punkt: “Wenn wir Katastrophen wie in Fukushima für unsere Kinder und Enkel verhindern wollen, müssen wir die Potenziale für erneuerbare Energien erkennen und uns dafür einsetzen.”

Sigg: “Windkraft am Pfänder nutzen ist logisch”

Auch der Hörbranzer Alt-Bürgermeister Severin Sigg steht voll hinter dem Projekt: “Man sollte alles versuchen, um soviel erneuerbare Energien zu erzeugen wie es im Land möglich ist. Die Windkraft ist da gerade am Pfänderrücken nur logisch.”

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