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Zivilcourage: WANN & WO-Mitarbeiterin griff ein

An der Weggabelung sah Natalie die beiden Streitenden. Mit lautem Rufen machte sich Natalie bemerkbar.
An der Weggabelung sah Natalie die beiden Streitenden. Mit lautem Rufen machte sich Natalie bemerkbar. ©W&W
Am vergangenen Donnerstag drohte ein Beziehungsstreit komplett zu eskalieren. Natalie* reagierte ohne zu zögern, schildert die dramatischen Sekunden und möchte auf ein sensibles Thema aufmerksam machen.

Es hätte ein ganz normaler Arbeitstag für Natalie werden sollen. Als sie am Donnerstag zur Arbeit fuhr, ahnte sie noch nicht, was sie erwarten würde.

Erst als sie ausstieg, hörte sie einen lauten Streit. Durch das Grün, das den Russmediaparkplatz von der Offset-Druckerei trennt, sah sie, dass es sich bei den Streitenden um einen Mann und eine Frau handelte, die sich gegenseitig schubsten. „Das hat sich richtig hochgeschaukelt, die beiden wurden immer aggressiver und haben einander angeschrien“, schildert Natalie die Situation. Deswegen habe sie zu den beiden gerufen, sie sollen damit aufhören. Als sie aber mitansehen musste, wie der Mann die Frau getreten hat, rannte sie in ihren Stöckelschuhen samt Laptoptasche los, ohne lange nachzudenken. „Das alles passierte innerhalb von Sekunden, ich habe nicht gezögert, sondern wollte nur der Frau helfen“, erzählt die couragierte Unterländern.

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Ex-Mann mutmaßlicher Täter

Als sie bei der verletzten Frau ankam, war der Mann schon weg. „Ich will nur tot sein“, soll das Opfer gesagt haben. „Ich habe versucht, die Frau zu beruhigen. Sie hat erzählt, dass das ihr Ex-Mann war und ihre ganze Familie Angst vor ihm habe.“

Mit diesem Wissen ist Natalie jetzt einfach froh, der Frau geholfen zu haben. „Wer weiß, wie lange sie schon leiden musste. Das hat jetzt hoffentlich ein Ende“, schließt sie, zufrieden mit ihrem Einschreiten.

Gewalt gegen Frauen

Alles andere als zufrieden ist sie jedoch mit den Umständen. „Ich möchte die Gelegenheit nutzen und auf dieses Thema aufmerksam machen. Gewalt an Frauen ist immer noch ein großes Problem in unserer Gesellschaft.“ Gerade im Hinblick auf den mutmaßlich 14. Femizid allein in diesem Jahr, der sich in Kärnten zugetragen hat, wird die Problematik einmal mehr sehr deutlich.

An andere, die Gewalt in ihrem Umfeld oder auf der Straße mitbekommen appelliert sie: „Immer helfen und lieber den Notruf einmal zu viel wählen.“

*Der Name wurde geändert und ist der Redaktion bekannt.

Hilfe für Frauen, die von Gewalt betroffen sind:

  • ifs Gewaltschutzstelle: Johannitergasse 6, Feldkirch, Telefon: 05 1755 535
  • ifs Frauennotwohnung: Telefon: 05 1755 577
  • Femail: Marktgasse 6, Feldkirch; Telefon: 05522 310 02
  • Verein Amazone: Kirchstraße 39, Bregenz, Telefon: 05574 45801
  • Telefonseelsorge: Telefon: 142

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