Wirtschaftsminister kritisiert Teilzeit-Arbeit: "Mehr Fleiß und Leistungsbereitschaft"

In einem Interview im Ö1-Mittagsjournal sprach er sich am Samstag für eine Abkehr von der freiwilligen Teilzeit aus und betonte: "Ich habe kein Verständnis, wenn gesunde Menschen ohne Betreuungspflichten lediglich in Teilzeit arbeiten."
Hattmannsdorfer sieht darin eine gesamtgesellschaftliche Verantwortung und fordert ein "Comeback von Fleiß und Leistungsbereitschaft". Die Teilzeit sei in vielen Bereichen "zu attraktiv" geworden. Mehr Arbeitsstunden seien nötig, um den Wohlstand zu sichern – vor dem Hintergrund einer prognostizierten Pensionswelle mit rund 500.000 fehlenden Arbeitskräften.
Mehrheit der Frauen in Teilzeit
Laut Statistik arbeiten über 50 Prozent der erwerbstätigen Frauen und rund 13 Prozent der Männer in Teilzeit. Ein Drittel der Teilzeitbeschäftigten gibt an, aufgrund von Betreuungspflichten – etwa fehlender Kinderbetreuung – nicht Vollzeit arbeiten zu können. Zwei Drittel arbeiten jedoch aus anderen Gründen in Teilzeit: etwa weil sie psychisch oder physisch nicht mehr leisten können oder weil keine Vollzeitstellen angeboten werden.
Der Minister ließ bisher offen, mit welchen konkreten Maßnahmen er Teilzeit unattraktiver machen möchte.
IV-Präsident: Teilzeit als "Last für den Sozialstaat"
Bereits im Juni hatte Georg Knill, Präsident der Industriellenvereinigung, Teilzeitbeschäftigung kritisiert und angeregt, dass Teilzeitkräfte höhere Beiträge in die Sozialversicherung leisten sollten. Für die Berechnung schlug er vor, die jeweiligen Mindestlöhne auf Vollzeitbasis heranzuziehen.
Ähnliche Vorschläge sorgten schon 2023 für Kritik, als der damalige Arbeitsminister Martin Kocher eine Debatte über Sozialleistungen für Teilzeitbeschäftigte anstieß. Die aktuelle Diskussion stößt insbesondere in Sozial- und Gesundheitsberufen sowie unter Alleinerziehenden und Ehrenamtlichen auf Widerstand.
(VOL.AT)
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