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Ausreisetestpflicht für das Leiblachtal kommt

Die Landesregierung hat am Dienstag Ausreisebeschränkungen für das Leiblachtal für eine Dauer von sieben Tagen ab Donnerstag beschlossen.
Die Landesregierung hat am Dienstag Ausreisebeschränkungen für das Leiblachtal für eine Dauer von sieben Tagen ab Donnerstag beschlossen. ©VOL.AT
Wegen eines raschen Anstiegs der Corona-Infektionszahlen, auch mit der britischen Variante, gilt für das Leiblachtal ab Donnerstag eine Ausreisetestpflicht.

Das teilte Landeshauptmann Markus Wallner am Dienstag bei einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz mit. Ab Mittwoch wird das Testangebot in den fünf Gemeinden so ausgeweitet, dass innert zwei Tagen alle 14.000 Bewohner eine Testmöglichkeit erhalten. Besonders betroffen sind Kindergärten und Schulen.

Negativer Test für Ausreise notwendig

Die Ausreisetestpflicht gilt ab Donnerstag, 0.00 Uhr, für sieben Tage. Jeder, der die Region verlassen möchte, hat einen negativen Antigentest (nicht älter als 48 Stunden) oder PCR-Test (nicht älter als 72 Stunden) vorzuweisen. Sogenannte Wohnzimmertests gelten nicht, von der Testpflicht ausgenommen sind Kinder bis zehn Jahre.

Die Maßnahmen würden in Absprache mit den Bürgermeistern der betroffenen Gemeinden Lochau, Hörbranz, Eichenberg, Möggers und Hohenweiler getroffen, sagte Wallner. Es bestehe kein Grund zur Dramatik, betonte er, man wolle aber rechtzeitig handeln - auch, um das "Vorarlberger Modell" der Öffnungen fortsetzen zu können: "Nicht zu reagieren wäre falsch."

Statements von Wallner, Gantner und Kresser:

In Hörbranz sind in den vergangenen sieben Tagen 44 Corona-Fälle bekanntgeworden, davon acht mit der britischen Virusvariante. In Lochau waren es 15 Fälle in sieben Tagen, davon sechs mit der britischen Mutation. "Man sieht, es kann schnell gehen - letzte Woche hatten wir noch null Fälle", so der Hörbranzer Bürgermeister Andreas Kresser.

Kindergärten und Schulen betroffen

Von der Clusterbildung besonders betroffen sind Kindergärten, Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen. In Hörbranz wurde ein Kindergarten bereits geschlossen, ein weiterer stellt den Betrieb ab Mittwochfrüh vorübergehend ein.

In Lochau wurde eine Volksschulklasse geschlossen.

Der Anteil von Kindern und Erwachsenen an den Infizierten halte sich in etwa die Waage, berichtete Landessanitätsdirektor Wolfgang Grabher.

Teststation im Leiblachtalsaal

Ab Mittwochfrüh steht im Leiblachtalsaal in Hörbranz eine zusätzliche Teststation mit einer Testkapazität von 10.000 Menschen innerhalb von zwei Tagen zur Verfügung, berichtete Landesrat Christian Gantner (ÖVP). Zusätzlich stocken die Gemeinden ihre bereits bestehenden Angebote so auf, dass alle Bewohner des Leiblachtals innert 48 Stunden eine Testmöglichkeit haben. Wallner rief die Bevölkerung dringend auf, diese auch in Anspruch zu nehmen.

Gesundheitsexperte Fidler

Wenig überrascht zeigte sich Gesundheitsexperte Armin Fiedler im Gespräch mit VN.at-Chefredakteur Gerold Riedmann bei "Vorarlberg LIVE" über das Auftreten eines Clusters in einem Kindergarten. Das sei auch im Osten Österreichs vorgekommen. Häufig seien es Erwachsene die das Virus in die Kindergärten und Schulen hineintragen. Man könne das nicht verhindern, nur versuchen das Risiko zu minimieren. In einer Umgebung wie einem Kindergarten breite sich das Virus natürlich rasch aus, so Fidler, Gott sei Dank gebe es nur wenig Evidenz, dass Kinder schwer erkranken.

Kinder zu testen, vor allem mit dem sogenannten "Nasenbohrertest", hält der Experte durchaus für möglich.

Menschen, die ihren Beruf in einer exponierten Situation ausüben, wie eben Lehrer oder Kindergartenpädagogen, sollten sich jedenfalls regelmäßig testen lassen, hält der Gesundheitsexperte seine persönliche Überzeugung fest.

SPÖ: Zustimmung für schnelles Handeln

Die SPÖ unterstützt den Beschluss der Landesregierung, über die Leiblachtal-Gemeinden eine Ausreisetestpflicht zu verhängen. Die Pandemie erfordere schnelles und konsequentes Handeln. Wo große Infektions-Cluster entstehen, muss entschlossen vorgegangen werden. Genau das geschehe hier, so SPÖ-Klubobmann Thomas Hopfner.

Besonders im Zusammenhang mit der „Corona-Modellregion“ sei das der richtige Weg: "Die ‚Modellregion’ geht mit großer Verantwortung einher. Das bedeutet, dass bei Clustern schnell gehandelt werden muss, um die Weiterverbreitung einzudämmen. Genau das geschieht hier. Darum ist das konsequente Handeln des Landeshauptmannes und der Gesundheitslandesrätin absolut angebracht und völlig richtig."

Pressekonferenz des Landes

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(VOL.AT)

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