"Wir haben die Schäfchen noch nicht im Trockenen"

"Im Umkreis der Bodenseeregion hört und sieht man nur das Beste derzeit", meint Winzer Sepp Möth gegenüber VOL.AT zu aktuellen Situation. Er gehe derzeit "von einem Bomben Jahr" aus.
"Wir haben die Schäfchen noch nicht im Trockenen"
Das Weinjahr war bestimmt durch einen wechselhaften Witterungsverlauf. Für manche Betriebe kam es, laut dem Präsidenten des Weinbauverbandes, durch Extremwetterereignisse und Hagelschlag zu Schwierigkeiten. Möths Reben in Bregenz hatten bisher Glück. In der heutigen Zeit mit den Unwettern müsse man aber eines dazusagen, so der Winzer: "Wir haben die Schäfchen noch nicht im Trockenen. Was draußen hängt, lässt exzellentes erwarten." Vergangenes Jahr habe man wenige Tage vor der geplanten Weinernte noch Hagel abbekommen, erinnert Möth. Dadurch sei Not am Mann gewesen: "Da mussten wir schnell alles runterschneiden", verdeutlicht er. Sicher sei man erst, wenn die Trauben im Weinkeller und verarbeitet im Fass seien, so der Winzer.


Winzer wartet Sonnentage ab
Auch Möths Weinlagen wurden nicht komplett vom Hagel verschont, wie er zu verstehen gibt. Es handle sich jedoch nur um optische Schäden. Ein wirtschaftlicher Schaden sei bisher noch nicht entstanden. "Der Müller-Thurgau ist ein bisschen von Fäulnis betroffen, das können wir ausschneiden", meint er. Das sei durch die Handlese gut zu bewerkstelligen. Chardonnay, Grüner Veltliner und Welschriesling seien "pumperlgsund" und machen riesige Schritte im Reife-Prozedere. "Wenn es wirklich nötig wäre, könnten wir schon ohne weiteres die Trauben runterschneiden und auch jetzt schon einen guten Wein draus machen", betont Möth. "Aber wir warten jetzt einfach noch zu auf die Sonnentage." Die nächsten 10 bis 14 Tage könne man sich mit der Weinlese noch gedulden.

Unwetter-Einbußen "exorbitant"
"Die Weinstöcke sind sehr empfindlich", gibt der Winzer aus Bregenz zu verstehen. Durch das kalte Frühjahr mit Dauerregen habe es einen verspäteten Austrieb gegeben. Bei manchen Weinbaugebieten sei die Blüte relativ spät erfolgt. "Durch den heißen trockenen Sommer haben wir viele Tage gut gemacht, sodass wir eigentlich von einem früheren Erntezeitpunkt reden können", meint er. Egal ob Niederösterreich, Steiermark oder große klassische Weinbaugebiete: Wenn es ein Unwetter gegeben habe, dann seien die Einbußen schon "exorbitant". Es betreffe dann zwar nur einzelne Lagen, aber wenn es einen persönlich betreffe, sei es sehr bitter, so Möth.

"Dann steht man mit einem Jahr ohne Ernte da"
"Das Leben eines Winzers oder Obstbauers auch ist oft ein Einzelschicksal", schildert er. Es sei schade, dass man in diesem Fall in der Berichterstattung der APA alles über einen Kamm schere. Hier könnte man laut Möth einen Schulterschuss schaffen und einander unter die Arme greifen. Bei einem Ernteausfall mit hundert Prozent Hagelschaden gebe es die Möglichkeit einer Hagelversicherung. Diese sie jedoch auch eine finanzielle Belastung. "Viele haben das trotzdem nicht und dann steht man mit einem Jahr ohne Ernte da", verdeutlicht Sepp Möth. "Das ist, als ob man ein Jahr arbeitslos wäre und kein Geld bekommt, denn ein Bauer hat dann keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld."
Er sei nicht vom Unglück getroffen, gibt Möth abschließend zu verstehen. "Es ist ein wunderbares Weinjahr, kann man sagen, es ist relativ entspannt", betont er.
(VOL.AT)
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