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Wieso sich die NEOS mit den Klima-Aktivisten treffen ...

Klima-Aktivistin Marina Hagen-Canaval beim Treffen mit führenden Vertretern der Vorarlberger NEOS.
Klima-Aktivistin Marina Hagen-Canaval beim Treffen mit führenden Vertretern der Vorarlberger NEOS. ©XR Vorarlberg
Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Führende Vertreter der Vorarlberger NEOS in intensivem Austausch mit Extinction Rebellion Vorarlberg.

Kaum eine Bewegung sorgt aktuell für so viel Gesprächsstoff und Reaktionen positiver wie negativer Art wie die der Klima-Aktivisten, vom Boulevard auch gern als "Klimakleber" oder sogar "Klimaterroristen" bezeichnet. Die Aktionen von Extinction Rebellion Vorarlberg im Landhaus und jüngst vor dem Festspielhaus beim Gildenball haben jedenfalls für Schlagzeilen gesorgt.

Extinction Rebellion meets NEOS Vorarlberg

Wieso nun ausgerechnet eine dezidiert wirtschaftsliberale Partei wie die der NEOS an einem Tisch mit den gern als "radikal" bezeichneten Klimaschützern sitzt, zeigt, wie dringlich die Lage in Bezug auf einen schleunigen Kurswechsel in der Klimapolitik ist.

Das Angebot auf einen Austausch entstand im Anschluss an die Aktion im Landhaus, die damalige NEOS-Landessprecherin Sabine Scheffknecht bot den Klimaschützern die Möglichkeit an, sich in einem anderen Rahmen als der Landtagssitzung mit den Themen auseinanderzusetzen.

Marina Hagen-Canaval zugast bei den NEOS Vorarlberg.

Für Marina Hagen-Canaval, der wohl bekanntesten Vorarlberger Vertreterin von Extinction Rebellion, ist es elementar, mit der Politik ins Gespräch zu kommen. "Im Gespräch haben wir erläutert, wieso wir uns engagieren und im Gegenzug erfahren, dass Nachhaltigkeit ein Kernwert der NEOS darstellt. Das soll ein Weckruf für alle sein, und wir waren überrascht, dass wir so intensiv und auf Augenhöhe diskutieren konnten."

Die NEOS zeigen sich ebenfalls durchaus offen für die Vorschläge der Klima-Rebellen und setzen sich laut Ex-Landessprecherin Sabine Scheffknecht intensiv mit dem Thema auseinander: "Miteinander zu sprechen ist immer besser als übereinander. Nach meiner Einladung zu einem Gespräch in der Landtagssitzung hat sich 'Extinction Rebellion Vorarlberg' bei uns gemeldet, und wir haben uns zu einem Austausch getroffen. Das mehrstündige Gespräch war dank spannendem Vortrag von XR wissenschaftlich fundiert, wachrüttelnd und von gegenseitigem Respekt getragen. Nachhaltigkeit ist einer unserer NEOS-Kernwerte, der stets unser politisches Handeln prägt. Trotzdem oder gerade deswegen verstehen wir die Ungeduld mit der Politik – vieles geht zu langsam. Auch wenn wir selbst andere Zugänge wählen, das grundlegende Ziel für mehr Klimaschutz und schnellere Maßnahmen teilen wir absolut."

Scheffknecht pro Tempo 100: "Überschriften reichen nicht mehr"

Es sei außerdem beeindruckend gewesen, mit welcher Überzeugung und Leidenschaft die Gruppe agiere und wie die jungen Menschen auch der Politik sehr ungeschminkt den Spiegel vorhalten würden. Vorarlberg habe die nächsten Jahre große Aufgaben vor sich. Die Vorgängerin von Neo-NEOS-Landessprecherin Claudia Gamon führt weiter aus: "Überschriften reichen nicht mehr. Jetzt geht es darum, Empfehlungen wie die des Bürger:innenrates so schnell wie möglich umzusetzen und mutig wie konsequent zu agieren. Sind wir ehrlich, die Rheintalautobahn ist schon jetzt wie eine Stadtautobahn – Tempo 100 würde nicht nur den Verkehrsfluss erhöhen und das Unfallrisiko reduzieren, sondern auch schnell einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das sollte das Anliegen von uns allen sein!"

Extinction Rebellion im Austausch mit NEOS Vorarlberg.

Anknüpfungspunkte, zumindest in Sachen Schienenausbau, dürften die Umweltaktivisten beim ebenfalls anwesenden Landtagsabgeordneten Garry Thür gefunden haben, ist er doch für die Rhomberg-Gruppe als Geschäftsführer in genau diesem Segment tätig.

Extinction Rebellion Vorarlberg mit Vertretern der NEOS wie Sabine Scheffknecht, Garry Thür, Michael Sagmeister oder Christoph Gruber. ©XR Vorarlberg

NEOS als neue Klimaschutz-Partei?

Dass ein erstes, formelles Treffen der Klimaschützer rund um Extinction Rebellion in Vorarlberg nicht mit der dezidierten Umweltpartei stattfindet, sorgt aber doch für ein wenig Verwunderung. "Wir versuchen, mit allen Parteien ins Gespräch zu kommen und haben gerade auch mit den Grünen bereits Termine fixiert", relativiert Marina Hagen-Canaval gegenüber VOL.AT.

Morgen gastiert die Klimaschützerin beim VN-Stammtisch zur "S18" in Lustenau, am 1. März findet im Kulturcafé Schlachthaus in Dornbirn (19 Uhr) ein Science Talk von Extinction Rebellion statt.

(VOL.AT)

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