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Michael Wendler galt manchen als Schlagerstar, von anderen wurde er belächelt.
Michael Wendler galt manchen als Schlagerstar, von anderen wurde er belächelt. ©Instagram, Telegram

Wendler mit Kampfansagen auf Telegram

Nach seinem DSDS-Ausstieg hat sich der Schlagersänger mit einer fünfminütigen Sprachnachricht via Telegram zu dem Eklat geäußert.
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"Hallo, liebe Freunde der Intelligenz, ich sage extra nicht "Good morning in the morning", das werde ich erst wieder tun, wenn die Demokratie zurückgekehrt ist in Deutschland", so der Wendler. Er sei "kein Verschwörungstheoretiker oder Aluhutträger", wie die Presse jetzt versuche, ihn zu diffamieren.

"Jeder, der was sagt, wird beseitigt"

Allerdings verrennt sich der Musiker im Verlauf der Sprachnachricht in Rhetorik, die man sonst eben nur von Verschwörungsgläubigen, Reichsbürgern, Querdenkern und Weltuntergangsromantikern kennt. So prangert Wendler an, dass es keine Meinungsfreiheit in Deutschland gäbe. "Jeder, der was sagt, jeder, der mit den übertriebenen Maßnahmen in Deutschland nicht einverstanden ist und sich dazu äußert, wird beseitigt", behauptet er. Um seine berufliche Zukunft macht sich der 48-Jährige keine Sorgen: "Meine Karriere ist nicht vorbei. Ich stehe am Anfang. Ich bin Michael Wendler, ich habe keine Angst. Ich habe DSDS verloren: Na und? Ich habe Millionen-Werbedeals verloren: Na und? Ist mir egal."

Screenshot: Michael Wendler auf Telegram.

Lebenszeichen von Laura Müller und Wendler-Tochter

Erstmals seit dem Wendler-Eklat meldet sich nun seine Liebste Laura Müller auf Instagram. Auf ein Statement der Influencerin hoffen die Follower aber vergebens. Auch Tochter Adeline Norberg gibt ein Lebenszeichen von sich und spricht ein Machtwort. Wendlers Mutter reagiert schockiert auf die umstrittenen Aussagen.

Tochter: "Hört auf mit dem Spam"

Um Wendler-Tochter Adeline Norberg (18) wurde es nach den Äußerungen ihres Vaters zunächst ruhig, was viele ihrer Follower auf Instagram dazu veranlasste, nach ihrem Wohlbefinden zu fragen. In ihrer Insta-Story meldete sich die Wendler-Tochter nun mit einer klaren Botschaft zu Wort: "Hey Leute, mir geht es wirklich bestens", schrieb Adeline und versichert weiter: "Macht euch keine Sorgen! Bitte hört auf mit dem Spam! Ok? Danke!"

Erstes Lebenszeichen von Laura Müller

Nach tagelanger Funkstille hat nun auch Laura Müller erstmals wieder etwas auf Instagram gepostet. Die 20-Jährige veröffentlichte eine Story, in der der Pool ihres Hauses zu sehen ist. Im Hintergrund ist Wasserrauschen zu hören, Laura selbst kommentiert das Video jedoch nicht. Der Eklat dürfte auch für die Influencerin Konsequenzen haben. Bereits jetzt kündigten Werbepartner ihre Kooperationen mit dem Wendler. Auf dem letzten Posting, bei dem Kommentare noch zugelassen waren, zeigten sich ihre Fans besorgt: "Ich würe dir aufgrund der aktuellen Situation eins empfehlen: Renn, Laura, renn. Es ist an der Zeit."

Wendler-Mutter Christine schockiert

Als "abgedreht" und "völlig von der Rolle" bezeichnet Michael Wendlers Mutter Christine Tiggemann ihren Sohn im RTL-Interview. Sie reagiert schockiert auf die umstrittenen Aussagen des Schlagersängers über die Corona-Pandemie. Eine Erklärung dafür habe sie nicht, sie wisse aber, wie Michael tickt und dass er sich auch "schnell von anderen einlullen" lässt, wie Mama Christine RTL verrät. Die Entscheidung Wendlers, freiwillig auf seine Stelle als Juror bei DSDS zu verzichten, bezeichnet Christine als "Torschlusspanik". Sie prophezeit auch das Ende der Ehe zwischen Michael und seiner Laura: "Früher oder später macht sie sich vom Acker, sie sucht sich den nächsten Künstler", so Christine über ihre Schwiegertochter.

Wendler schießt sich mit Verschwörungstheorien ins Aus

Schlagersänger Michael Wendler ("Egal") war ein Liebling der Klatschspalten - mit seinen wirren Äußerungen über Corona hat er sich allerdings ins Abseits katapultiert. Sein bisheriger Haussender RTL distanzierte sich am Freitag mit scharfen Worten von dem 48-Jährigen und sagte umgehend die geplante Live-Übertragung von Wendlers kirchlicher Hochzeit im Jahr 2021 ab. Und dem Sänger droht weiteres Ungemach. "Michael Wendler hat eigenständig und ohne Rücksprache unseren Vertrag gekündigt und verunglimpft RTL", erklärte RTL-Geschäftsführer Jörg Graf am Freitag. "Wir werden alle uns zur Verfügung stehenden rechtlichen Mittel prüfen und ausschöpfen."

Der Sänger hatte zuvor über Instagram mit einem Knall seinen Rückzug aus der Jury der RTL-Show "Deutschland sucht den Superstar" (DSDS) verkündet. Der Grund: Er führte - offensichtlich abgelesen - aus, dass er der Bundesregierung in der Corona-Krise "grobe und schwere Verstöße gegen die Verfassung und das Grundgesetz" vorwerfe. Weiter beschuldigte er die Fernsehsender, darunter RTL, "gleichgeschaltet" zu sein.

RTL schießt scharf zurück

RTL ging in die Gegenoffensive. "Wir lassen uns eine erfolgreiche Show, die Millionen Menschen gerne sehen, sicher nicht von einem Verschwörungstheoretiker vermiesen oder generell vorschreiben, wie und was wir senden", sagte Geschäftsführer Graf über die nächste DSDS-Staffel. Zudem kündigte der Sender an, sich in den kommenden Wochen journalistisch vermehrt dem Phänomen Verschwörungstheorien widmen zu wollen.

Der Sänger, der sich selbst "Der Wendler" nennt, hatte sich in den vergangenen Jahren von einem Nischenphänomen zu einer Größe im Medienzirkus hochgearbeitet, auch wenn er von vielen belächelt wurde. Mit seiner Teilnahme an nahezu allen denkbaren Promi-Shows (Dschungelcamp, "Schlag den Star", "Promi Big Brother", "Goodbye Deutschland") und skurrilen Randgeschichten ("Tausende Wendler-CDs in Altkleidercontainer entdeckt") war Wendler zuverlässig für Schlagzeilen gut. Ob immer geplant, war dabei die große Frage.

Fast 30 Jahre jüngere Ehefrau

Zum Promi-Phänomen wurde Wendler schließlich, als die fast 30 Jahre jüngere Laura Müller (20) aus Tangermünde an der Elbe in sein Leben trat. Es folgte eine öffentliche Liebelei ("Schatz!"), Videos aus der gemeinsamen Wahlheimat Florida, ein "Playboy"-Shooting (für Laura) und eine standesamtliche Trauung. Sucht man nach dem Punkt für den endgültigen Durchbruch, landet man im Sommer 2019, in dem das Paar in das quotenstarke "Sommerhaus der Stars" von RTL einzog. Von da an gab es kaum ein Halten mehr, die Wendler-Maschine brummte. Als der Job bei DSDS winkte, war der Schlagerbarde oben angekommen, schon bildlich in einer Reihe mit "Pop-Titan" Dieter Bohlen.

Kaufland zog Wendler-Kampagne zurück

Umso gigantischer war der Knall, als er am Donnerstagabend sein Instagram-Video veröffentlichte. Sein Werbepartner Kaufland, der nur Stunden zuvor eine selbstironische Wendler-Kampagne gestartet hatte, zog dieser Werbung sofort den Stecker. "Herr Wendler ist nach seinen aktuellen Aussagen kein geeigneter Werbeträger mehr für Kaufland", teilte der Unternehmen mit. Für den nun geplatzten Werbedeal waren mit dem Schlagersänger einem Bericht der "Heilbronner Stimme" zufolge ursprünglich 200 000 Euro Gage vereinbart worden. Informierte Kreise bestätigten der dpa am Freitag die Summe. Ein Teil des Geldes sei auch geflossen. Ob er das zurückzahlen muss, blieb zunächst unklar.

Kurzum: Man konnte sozusagen dabei zusehen, wie die Wendler'sche Karriere in Rauch aufgeht. Zwar ließe sich einwenden, dass das konsequent war - bei Wendler war immer fast alles öffentlich. Aber diesmal war es unmöglich, den singenden Speditionskaufmann aus Dinslaken noch irgendwie ironisch zu sehen.

Manager mit Tränen in den Augen

Sein Manager Markus Krampe saß mit Tränen in den Augen in einer Sondersendung mit Oliver Pocher. "Auch für mich ist das ein Schock", sagte er. Er mache sich Sorgen um Michael, die Einstellungen hätten sich aber über einen längeren Zeitraum angedeutet. Der Sänger sei "immer krasser" in seinen Aussagen geworden im Bezug auf Corona. "Das wurde immer abstruser."

Ganze Nacht mit Attila Hildmann telefoniert

Als das Video online gegangen sei, habe Wendler ihn angerufen. "Es hörte sich für mich so an, wie so ein Anruf von jemand, der zum letzten Mal jemand anruft und sagt: Pass' auf, ich beende jetzt meine Karriere, ich komme nie wieder nach Deutschland", sagte Krampe. Darüber hinaus habe ihm Wendler erzählt, dass er die ganze Nacht mit Attila Hildmann telefoniert habe. Der Vegan-Kochbuchautor Hildmann nennt sich selbst "ultrarechts" und einen Verschwörungsprediger.

Mit plötzlichen Abgängen kennt sich Wendler gleichwohl aus. 2014 verließ er schon am vierten Tag freiwillig und überhastet das RTL-Dschungelcamp. Anschließend wollte er wieder zurück.

(dpa, Red.)

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