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Weitere illegale Deponie bei Häusle entdeckt - "Das war noch nicht alles"

Auf dem Gelände von Häusle schlummern offenbar noch weitere "Müllbomben" im Erdreich.
Auf dem Gelände von Häusle schlummern offenbar noch weitere "Müllbomben" im Erdreich. ©Privat
Lustenau. Auf dem Gelände von Häusle wurde eine weitere illegale Plastikmülldeponie entdeckt. Rund 1.000 Kubikmeter seien hier wohl entsorgt worden, gab Häusle-Geschäftsführer Thomas Habermann auf einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz am Donnerstag bekannt. Und: "Das war wohl noch nicht alles."
Illegale Deponie bei Häusle entdeckt
Häusle: Geld- bis Haftstrafen drohen

Am vergangenen Wochenende war bekannt geworden, dass auf dem Gelände des Lustenauer Abfallunternehmens Häusle rund 400 Kubikmeter Plastikmüll in einem Erdwall entsorgt worden waren. Es handelte sich dabei um Reste aus der firmeneigenen Biovergärungsanlage.

Weitere illegale Plastikmülldeponie bei Häusle entdeckt

Am Donnerstag nun der Paukenschlag: Geschäftsführer Thomas Habermann gab bekannt, dass man die Selbstanzeige der Firma erweitert habe. Man sei in den vergangenen Tagen mehreren Hinweisen nachgegangen, habe auf eigene Faust Probebohrungen durchgeführt – und wurde fündig.

Ein älterer Erdwall sei ebenfalls mit Plastiksiebresten durchsetzt. Man gehe davon aus, dass es sich dabei um 1.000 Kubikmeter Material handle, die ebenfalls aus der firmeneigenen Biogasanlage stammen. Der Damm befinde sich unter jenem neueren Datums, in dem die erste illegale Deponie mit 400 Kubikmetern entdeckt worden war.

Häusle-Pressekonferenz als Video

“Wurde 2009 oder früher vergraben”

Die nun entdeckten Siebreste seien definitiv schon mehrere Jahre im Boden und “im Jahr 2009 oder früher” vergraben worden, so der Häusle-Chef weiter. Der genaue Zeitpunkt sei derzeit aber noch unbekannt und Gegenstand weiterer interner Untersuchungen. Die nun eingestandenen Altlasten habe man am Mittwochnachmittag nachweisen können, die Behörden habe man umgehend benachrichtigt. Die Mitarbeiter selbst habe man vor der Pressekonferenz über den aktuellen Stand der Dinge informiert.

“Das war wohl noch nicht alles”

Habermann, der die Firma seit 14. Dezember 2015 führt und davor bei Häusle als wirtschaftlicher Berater tätig war, stellte aber auch klar, dass er mit weiteren “Zeitbomben” im Erdreich auf dem Betriebsgelände rechnet. Denn es gebe noch mehr “ernstzunehmende Hinweise” aus nicht näher spezifizierten Quellen, denen man jetzt nachgehe.

Häusle setzt auf Aufklärung

Das Unternehmen setze auf volle Kooperation mit den Behörden und wolle “dieses Stück Vergangenheit” aufarbeiten. Habermann zeigte sich persönlich enttäuscht und entsetzt, ein solches Vorgehen habe nichts mit umweltgerechtem Recycling “wie wir es uns vorstellen” zu tun: “Wir prüfen weiter, drehen jeden Stein um und werden alles aufdecken, was in der Vergangenheit passiert ist.”

Bislang gebe es keine Hinweise auf eine Gefährdung von Umwelt und Grundwasser durch den Plastikmüll im Boden. Aber auch hier werden weitere Untersuchungen in Kooperation mit den Behörden folgen.

Das Motiv: Profit

Darauf angesprochen, welche Motiviation hinter den illegalen Deponien bei Häusle stecken könnte, wurde er deutlich: “Profit. Das Sparen von Entsorgungskosten und Abgaben. Etwas anderes kann ich mir nicht vorstellen.” Bereits jetzt müsse man mit Strafzahlungen jedoch im sechsstelligen Bereich rechnen.

Millioneninvestitionen notwendig

Für die nächsten zwei bis drei Jahre rechnet Habermann mit Millioneninvestitionen, die notwending sein werden, um die Altlasten abzutragen und einen gesetzmäßigen Zustand herzustellen. Arbeitsplätze seien trotz der nun auf das Unternehmen zukommenden Kosten keine gefährdet, versichert der Häusle-Geschäftsführer. Ob man sich an den früheren Geschäftsführern schadlos halten will, werden die Gesellschafter entscheiden müssen.

„Was wusste das Land davon“?

SPÖ-Umweltsprecher Reinhold Einwallner stellt sich dabei die Frage, ob das Land bzw. die  VKW als damaliger Eigentümer etwas davon gewusst haben. Einwallner begrüße die Offenheit des neuen Geschäftsführers, der klarstellte, dass sich eine weitere illegale Deponie auf dem Firmengelände befindet, das früher einmal dem landeseigenen Unternehmen VKW gehörte. „Ich würde hier gerne eine klare Stellungnahme vom aktuell zuständigen Landesrat Rauch hören“, so Reinhold Einwallner.

(en/mr)

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