Warum Kinder der 60er/70er selbstständiger waren als die Gen Z
Sie waren mit dem Bus allein unterwegs, stundenlang im Freien, ganz ohne Smartphone. Kinder, die in den 1960er- und 1970er-Jahren aufwuchsen, führten ein Leben, das heute fast wie eine andere Welt wirkt – und das weitreichende Auswirkungen auf ihre Entwicklung hatte. Eine neue Untersuchung zeigt nun auf, welche Fähigkeiten diese Generation dadurch erlernte – und welche der heutigen Gen Z zunehmend verloren gehen.
Geduld, Eigenständigkeit, Frustrationstoleranz: Was früher selbstverständlich war
Was Kinder heute oft nur aus Erzählungen kennen, war für damalige Generationen Alltag: Ohne Streamingdienste wartete man eine Woche auf die nächste Serienfolge, auf Fotos ebenso gespannt wie geduldig. Langeweile war kein Makel, sondern der Nährboden für kreative Spiele und fantasievolle Ideen. Laut der Studie entwickelte sich durch diese Erfahrungen eine "anspruchsvollere Kindheit", in der Kinder lernten, sich selbst zu beschäftigen, ohne ständige Anleitung oder digitale Ablenkung.
Geduld sei dabei eine der zentralen Fähigkeiten gewesen, heißt es weiter. Wer gelernt hat, nicht alles sofort zu bekommen, der verstehe auch den Wert von Vorfreude – eine Fähigkeit, die laut Expertinnen und Experten heute immer seltener anzutreffen ist.
Frühe Selbstständigkeit als Lebensschule
Kinder der Nachkriegsgeneration erkundeten bereits im Grundschulalter eigenständig ihre Umgebung. Sie lernten, sich in neuen Situationen zurechtzufinden, ohne sofort Hilfe zu erwarten. Während die Generation Z für jede Frage rasch zur Suchmaschine greift, mussten sich ihre Eltern und Großeltern mühsam durch Bibliotheken wühlen oder Fremde nach dem Weg fragen. Diese Erlebnisse förderten nicht nur soziale Kompetenzen, sondern auch kreative Lösungsansätze – eine Fähigkeit, die in der heutigen, stark reglementierten Kindheit oft zu kurz kommt.
Konzentration ohne Dauerablenkung
Die analoge Kindheit war nicht nur frei von Smartphones, sondern auch von Dauerbeschallung. Wer damals las, spielte oder bastelte, tat das meist mit voller Aufmerksamkeit. Diese Fähigkeit zur tiefen Konzentration, sagen Fachleute, sei vielen der heute heranwachsenden Jugendlichen fremd – nicht aus Unwillen, sondern weil sie in einer Welt aufwachsen, die ihnen ständige Reize und sofortige Antworten bietet.
Emotionale Resilienz – mit Schattenseiten
Viele Kinder der 60er und 70er hörten Sätze wie: "Reiß dich zusammen" oder "Das ist doch nicht so schlimm". Diese Form der Erziehung lehrte, mit Schmerz und Rückschlägen umzugehen – baute aber oft auch emotionale Mauern auf. Die Generation Z hingegen wächst mit einem offeneren Zugang zu psychischer Gesundheit auf, zeigt dafür aber in manchen Bereichen weniger Frustrationstoleranz.
Digitale Kompetenz vs. analoge Überlebenskunst
Es wäre allerdings verkürzt, nur zu beklagen, was verloren ging. Die Gen Z bringt ihre ganz eigenen Stärken mit: technisches Verständnis, ein natürlicher Umgang mit digitalen Werkzeugen sowie ein offenerer Zugang zu Gefühlen und mentalem Wohlbefinden. Doch genau hier liegt laut Studie die Herausforderung: Eltern, Pädagoginnen und Pädagogen müssten Wege finden, beides zu verbinden – moderne Fähigkeiten und klassische Lebenskompetenzen.
(VOL.AT)
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