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Vorarlbergwahlen: In diesen Orten sind Stichwahlen wahrscheinlich

Vorarlberg wählt am Sonntag, in manchen Orten wird wohl ein 2. Mal gewählt werden müssen
Vorarlberg wählt am Sonntag, in manchen Orten wird wohl ein 2. Mal gewählt werden müssen ©VN - Steurer
In Bludenz und Hard dürften Stichwahlen unvermeidlich sein. Auch in Bregenz und Dornbirn könnte den Bürgern ein weiterer Urnengang bevorstehen.
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Vor den Vorarlberger Gemeindevertretungs- und Bürgermeisterwahlen am 15. März kündigen sich in mehreren Städten und großen Gemeinden Stichwahlen in der Bürgermeisterfrage an. In Bludenz und der Bodenseegemeinde Hard dürften Stichwahlen unvermeidlich sein, aber auch in der Landeshauptstadt Bregenz und Dornbirn könnte den Bürgern am 29. März ein weiterer Urnengang bevorstehen.

Bürgermeister-Stichwahlen

Die Bürgermeisterdirektwahl wurde in Vorarlberg im Jahr 2000 eingeführt, seitdem gab es jeweils zwischen drei und höchstens fünf Stichwahlen. Stichwahlentscheidungen sind notwendig, wenn in einer Gemeinde mindestens drei Kandidaten antreten und im ersten Wahlgang keiner die absolute Mehrheit schafft. Dann wird zwei Wochen darauf noch einmal über jene zwei Wahlwerber abgestimmt, die die meisten Stimmen für sich verbuchen konnten.

Bludenz

Im zwischen ÖVP und SPÖ hart umkämpften Bludenz war schon vor fünf Jahren eine Stichwahl erforderlich, die einen sehr knappen Ausgang brachte. Nachdem Stadtoberhaupt "Mandy" Katzenmayer (68, ÖVP) nach 15 Jahren als Stadtoberhaupt nicht mehr kandidiert, treten heuer in einer wahrscheinlichen Stichwahl wohl Newcomer Simon Tschann (27, ÖVP) und der 2015 unterlegene SPÖ-Stadtrat Mario Leiter (54) gegeneinander an. Derzeit sind weder ÖVP noch SPÖ siegessicher. Die anderen drei Bürgermeisterkandidaten sind wohl chancenlos.

Hard

Auch in Hard, wo nach dem Rücktritt von Bürgermeister Harald Köhlmeier (ÖVP) die Karten völlig neu gemischt werden, ist eine Stichwahl sehr wahrscheinlich. Einer von den "Vorarlberger Nachrichten" in Auftrag gegebenen Umfrage zufolge liegt ÖVP-Bürgermeisterin Eva-Maria Mair (63) in der Sonntagsfrage bei 36 Prozent (4,7 Prozent Schwankungsbreite). Ob es SPÖ-Landesparteivorsitzender Martin Staudinger (40) in Hard in die Stichwahl schafft, ist fraglich, eher dürfte es der Grünen Eva Hammerer (44) gelingen.

Bregenz und Dornbirn

Zwei weiteren Umfragen zufolge wackeln auch die absoluten Mehrheiten der Stadtoberhäupter Markus Linhart (60, ÖVP) in Bregenz und Andrea Kaufmann (50, ÖVP) in Dornbirn. Langzeitbürgermeister Linhart (seit 1998) liegt gemäß den in den "VN" veröffentlichten Zahlen bei 43 Prozent (4,8 Prozent Schwankungsbreite), nachdem er vor fünf Jahren mit 50,02 Prozent Stimmenanteil eine Punktlandung vollbracht hatte. Fällt er heuer unter die 50 Prozent-Marke, wird sehr wahrscheinlich SPÖ-Kandidat Michael Ritsch (51) sein Gegner in der Stichwahl sein. Das "Stichwahl"-Duell Linhart gegen Ritsch hat es bereits 2005 gegeben - es endete mit einem knappen Erfolg für Linhart.

In Dornbirn würde Kaufmann auf aktuell 47 Prozent (4,9 Prozent Schwankungsbreite) kommen. In einer möglichen Stichwahl wäre sie aber sehr wahrscheinlich ungefährdet. In Hörbranz (Bez. Bezirk) wäre ein zweiter Wahlgang - wie schon 2010 und 2015 - ebenfalls keine Überraschung.

Grüner Bürgermeister wäre ein Novum

Eine Bürgermeisterdirektwahl wird am 15. März in 61 der 96 Vorarlberger Gemeinden mit insgesamt 134 Kandidaten (2015: 132) abgehalten, eine Stichwahl ist dabei in 16 Kommunen möglich. In den 35 Orten ohne Direktwahl wird die neue Gemeindevertretung den Ortschef bestimmen. Aktuell regieren in Vorarlberg neben einer Vielzahl an ÖVP- und ÖVP-nahen Bürgermeistern drei Gemeindeoberhäupter von der FPÖ und zwei von der SPÖ. Ein Bürgermeister aus den Reihen der Grünen wäre ein Novum.

"Heimat aller Kulturen" erstmals auf dem Stimmzettel

Bei den Gemeindevertretungswahlen am nächsten Sonntag werden wie 2015 insgesamt 1.806 Mandate vergeben. 214 Parteilisten (2015: 193) stellen sich zur Wahl, neben den Landtagsparteien ÖVP, Grüne, FPÖ, SPÖ und NEOS auch zahlreiche Namenslisten. Nach eigenen Angaben tritt die ÖVP in 33 Gemeinden an, die FPÖ in "über 30" und die SPÖ in 24. Die Grünen haben 27 Kandidaturen eingereicht, die NEOS bei ihrer zweiten Beteiligung an Vorarlberger Gemeindevertretungswahlen elf. Die Migrantenpartei "Heimat aller Kulturen" steht auf Gemeindeebene zum ersten Mal auf dem Stimmzettel, und das in zehn Kommunen.

ÖVP-lastige Gemeindestuben

Auch die Gemeindestuben sind in Vorarlberg stark ÖVP-lastig, allerdings besteht in den fünf Städten seit der vorigen Kommunalwahl keine einzige absolute ÖVP-Mehrheit mehr. In Bludenz könnte die SPÖ erstmals seit 1995 wieder stärkste Partei werden. In den großen Gemeinden wie Lustenau, Hard, Rankweil, Götzis oder Lauterach hat die ÖVP die "Absolute" oder zumindest die Hälfte der Mandate inne.

So wählte Vorarlberg 2015

Bei den Wahlen am 15. März 2015 gingen 495 Sitze an ÖVP-Mandatare (2010: 612), 153 (123) an die Freiheitlichen und 122 (69) an Grün-Abgeordnete. Zudem gibt es in den Ländle-Gemeindestuben 101 (115) SPÖ-Mandatare und 887 (845) Vertreter von Listen, die zum Großteil als ÖVP-nahe bewertet werden. Seit 2015 sitzen auch sechs NEOS-Politiker in Gemeindevertretungen. Wahlberechtigt sind am nächsten Sonntag 300.721 Personen (2015: 289.602), darunter auch 30.806 ausländische EU-Bürger.

(APA)

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