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Vorarlberg: Gemeindeinformatik GmbH gibt neue Ergebnisse im Betrugsfall bekannt

Veruntreuungen reichen 20 Jahre zurück
Veruntreuungen reichen 20 Jahre zurück ©APA | Google Maps
In 20 Jahren wurden 3,1 Millionen Euro veruntreut. Wie hoch der Schaden über den Zeitraum für die einzelnen Gemeinden ist, wird derzeit noch erhoben. Das Unternehmen will Schadenersatzansprüche sicherstellen und prüft Haftungen.
Schaden geht in die Millionen
Betrugsfall bekommt politische Dimension
Sechsstellige Summe veruntreut

Die Dornbirner Gemeindeinformatik GmbH hat heute im hauseigenen Betrugsfall den aktuellen Ermittlungsstand bekannt gegeben. Demnach stellte sich im Zuge der wochenlangen Ermittlungen heraus, dass sich der Schaden auf 3,1 Millionen Euro beläuft und insgesamt 20 Jahre zurückreicht. Nach heutigem Wissensstand stammen die veruntreuten Gelder zum Großteil aus Überweisungen, ein erheblicher Teil der Gelder wurde aber auch durch Barabhebungen veruntreut. Wie hoch der Schaden aus den kriminellen Handlungen der langjährigen Mitarbeiterin in der Buchhaltung für die einzelnen Gemeinden ist, wird derzeit noch erhoben.

Fest steht bereits, dass ein großer Teil des Schadens die Gemeindeinformatik GmbH direkt und nicht die Gemeinden trifft. Die aktuellen Ergebnisse im Betrugsfall bei der gemeinnützigen Gemeindeinformatik GmbH wurden heute den Gesellschaftern präsentiert – sprich den Vorarlberger Gemeinden.

Kriminelle Betrügereien schon seit 1999

Die Ermittlungen im Betrugsfall haben durch die Ausweitung auf 20 Jahre neue Erkenntnisse gebracht. “Im Gegensatz zur ersten Einvernahme der ehemaligen Mitarbeiterin nach Bekanntwerden des Falles im Jänner 2019 hat sie die betrügerischen Manipulationen nicht nur in den Jahren 2017 und 2018 vorgenommen, sondern seit 1999”, heißt es in einer Erklärung vom Mittwoch. “Die Frau, die sofort fristlos entlassen wurde, hat mit hoher krimineller Energie ein trickreiches System einer Scheinbuchhaltung geschaffen, in dem die Salden von Bilanzen und Abrechnungen immer gestimmt haben. Entsprechend aufwendig sind daher die Ermittlungen in diesem Fall, die immer noch andauern.”

Wiedergutmachungs-Maßnahmen

Inzwischen wurden Maßnahmen gesetzt, um Schadenersatzansprüche sicherzustellen und weitere Haftungen zu prüfen. Die notwendigen rechtlichen Maßnahmen wurden bereits gesetzt, Gespräche über eine Vermögensverwertung zur Schadenswiedergutmachung sind im Gange. Möglichen Haftungen von weiteren Beteiligten wird nachgegangen. Interne Kontrollsysteme und die freiwillig durchgeführte jährliche Prüfung durch einen von den Gemeinden festgelegten Wirtschaftsprüfer sind ebenfalls Teil der laufenden Überprüfungen.

Bei der außerordentlichen Generalversammlung haben die Gesellschafter der Gemeindeinformatik GmbH heute außerdem die Gründung eines kontrollierenden Aufsichtsrates beschlossen. Bürgermeister Kurt Fischer als bisheriger Beiratsvorsitzender wird den Vorsitz des neuen Aufsichtsrates übernehmen.

Erste Annahmen waren falsch

Ende Jänner 2019 wurde der Betrug aufgedeckt. Damals ging man jedoch lediglich von einem zweijährigen Tatzeitraum sowie einem Schaden im sechsstelligen Bereich aus. Der Verdächtigen war es gelungen, über Jahre hinweg unbemerkt Gelder auf ihr Privatkonto umzuleiten. Ein Hinweis des Bankinstituts an das Landeskriminalamt brachte schließlich die Ermittlungen ins Rollen. Die Bank hatte daraufhin einen Teil der Daten zur Verfügung gestellt, damit die Kontobewegungen der vergangenen 20 Jahre überprüft werden können.

Die Mitarbeiterin aus der Buchhaltung war sofort nach Bekanntwerden der Vorwürfe entlassen worden.

Die Gemeindeinformatik GmbH wurde 1980 gegründet und ist eine IT-Kooperation für alle 96 Vorarlberger Gemeinden, die diesen Leistungen und Produkte im Bereich IT zur Verfügung stellt.

(Red.)

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