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Von "Vorzeigesoldat" bis "Terrorist": Wer war General Ghassem Suleimani?

Tausende Menschen kamen zusammen, um Suleimani zu betrauern.
Tausende Menschen kamen zusammen, um Suleimani zu betrauern. ©APA
General Suleimani war ein Stratege im Kampf gegen den IS. Der Westen wirft seinen im Ausland tätigen Al-Kuds-Brigaden Terror vor.
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Tausende bei Trauerkundgebung

Im Irak sind Tausende Menschen zu einer Trauerkundgebung für den bei einem US-Luftangriff getöteten iranischen General Kassem Soleimani zusammengeströmt. Die von Milizen-Fahrzeugen begleitete Prozession begann am Samstag am Imam-Kadhim-Schrein in Bagdad. Viele Teilnehmer waren schwarz gekleidet und trugen die Nationalflagge und Fahnen vom Iran unterstützter Milizen. Betrauert wurde auch der bei dem Angriff getötete Vize-Kommandeur der schiitischen Volksmobilisierungskräfte, Abu Mahdi al-Muhandis.

Soleimani, al-Muahndis und acht weitere Personen waren am Freitagmorgen auf einer Zufahrtsstraße zum Bagdader Flughafen von einer Rakete zerfetzt worden. Der 62-jährige Soleimani war Kommandeur der auf Auslandeinsätze spezialisierten Al-Kuds-Brigaden und hatte über zwei Jahrzehnte ein schiitisches Netzwerk im Nahen Osten aufgebaut, das von Libanon und Gaza über Syrien, Irak und Jemen bis nach Afghanistan reicht. Viele schiitische Milizionäre im Irak sind ihm treu ergeben.

US-Präsident Donald Trump bezeichnete den Angriff auf Soleimani als Präventivschlag. Soleimani habe über eine lange Zeit "Tausende Amerikaner getötet oder schwer verletzt", twitterte Trump. "Und plante, noch viele weitere zu töten."

Der Iran sprach von Staatsterrorismus. Der Oberste Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, kündigte eine "harte Vergeltung" an. Die USA schlossen ihre Botschaft in Bagdad und wiesen US-Bürger im Irak an, das Land sofort zu verlassen. Außerdem würden 3000 zusätzliche Soldaten in den Nahen Osten geschickt, erklärte das Verteidigungsministerium.

Die ohnehin gespannte Lage wurde noch durch Angaben der Volksmobilisierungskräfte und irakischer Sicherheitsbeamter verschärft, bei einem nächtlichen Luftangriff auf einen Konvoi vom Iran unterstützter Milizionäre seien nördlich von Bagdad fünf Personen getötet und zwei Fahrzeuge zerstört worden. Die von den USA geführte Koalition versicherte später, sie habe keine Attacke geflogen und die irakische Armee erklärte nach Stunden, es habe überhaupt keinen Luftangriff gegeben. Unklar war, ob es sich möglicherweise um eine andere Explosion gehandelt hat.

Der Irak hat den Angriff auf Soleimani als Schlag gegen seine nationale Souveränität verurteilt. Das Land ist sowohl mit Teheran als auch mit Washington verbündet und wird seit Monaten von Demonstrationen gegen den iranischen Einfluss erschüttert, bei denen es Hunderte Tote gab. Die Regierung steht unter zunehmendem Druck, die 5200 US-Soldaten im Irak aus dem Land zu weisen, die dort für den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat stationiert worden sind. Am Sonntag sollte das Parlament zu einer Dringlichkeitssitzung zusammenkommen.

Im Iran machten am Samstag alle großen Zeitungen mit dem Tod Soleimanis auf. Auch reformorientierte Blätter wie "Aftab-e Jasd" forderten Rache.

(APA)

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