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USA und Iran: Die Eskalationsspirale dreht sich immer schneller

Die neueste Eskalationsstufe: Der Tod eines hochrangigen iranischen Generals.
Die neueste Eskalationsstufe: Der Tod eines hochrangigen iranischen Generals. ©AP
Seit dem Amtsantritt von US-Präsident Donald Trump im Jänner 2017 haben sich die Beziehungen zwischen den Vereinigten Staaten und dem Iran massiv verschlechtert. Die Tötung des iranischen Top-Generals Qassem Soleimani im Irak hat nun zu einer dramatischen Eskalation der Spannungen geführt. Die Entwicklung im Überblick:
Hoher iranischer General getötet
Iranischer General getöet

Mai 2017: Trump will den Iran "isolieren"

Bei einer Rede in der saudiarabischen Hauptstadt Riad ruft Trump mehr als 30 Staats- und Regierungschefs muslimischer Länder dazu auf, den Iran zu "isolieren". Er wirft Teheran vor, "Terroristen" zu finanzieren und auszurüsten.

September 2017: Der Iran als "Schurkenstaat"

Vor der UN-Vollversammlung legt der US-Präsident nach: Die iranische Führung habe ihr Land in einen "verarmten Schurkenstaat" verwandelt. Zugleich droht Trump erneut mit der Aufkündigung des internationalen Atomabkommens mit dem Iran.

Mai 2018: Die USA knallen die Türe zu

Der Drohung lässt Trump am 8. Mai 2018 Taten folgen. Er kündigt den einseitigen Rückzug seines Landes aus dem Wiener Abkommen von 2015 an. Drei Monate später setzt die US-Regierungen zuvor abgeschaffte Sanktionen gegen den Iran wieder in Kraft.

April 2019: Die Revolutionsgarden als "Terrororganisation"

Am 8. April setzt Washington die iranischen Revolutionsgarden auf die schwarze Liste der "ausländischen Terrororganisationen". Das umfasst auch die von General Soleimani angeführten Al-Quds-Brigaden, die für Auslandsmissionen zuständig sind. Es ist das erste Mal, dass die USA eine ausländische Militäreinheit auf ihre Terrorliste setzen.

Mai und Juni 2019: Spannungen im Persischen Golf

Für zusätzlichen Zündstoff sorgt eine Reihe von Angriffen auf Tanker im Persischen Golf. Die USA machen dafür den Iran verantwortlich, der dies abstreitet. Am 20. Juni schießen die iranischen Revolutionsgarden nach eigenen Angaben eine US-Spionage-Drohne ab. Die USA bereiten daraufhin einen Vergeltungsangriff vor, den Trump nach eigenen Worten aber kurzfristig wieder absagt. Dafür verhängt er Sanktionen gegen Irans geistliches Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei.

Juli 2019: Iran verstößt gegen Atomabkommen

Als Reaktion auf die US-Handlungen verstößt Teheran gegen zentrale Bestimmungen des Atomabkommens. Der Iran überschreitet die erlaubte Menge von 300 Kilogramm auf 3,67 Prozent angereichertes Uran. Kurz darauf erhöht der Iran überdies den Anreicherungsgrad auf 4,5 Prozent. Im November nimmt der Iran die Urananreicherung in der Atomanlage Fordo wieder auf - ein weiterer Verstoß gegen das Atomabkommen.

Juli 2019: Abschuss einer iranischen Drohne

Ein US-Kriegsschiff zerstört nach Angaben der US-Regierung eine iranische Drohne. Teheran dementiert dies. Wenige Tage später verkündet Teheran die Aufdeckung und Zerschlagung eines angeblichen Spionagenetzwerks des US-Geheimdienstes CIA.

September 2019: Angriffe auf saudiarabische Erdölanlagen

Drohnen- und Raketenangriffe treffen zwei saudiarabische Ölanlagen. Zu den Attacken bekennen sich die jemenitischen Houthi-Rebellen. Saudi-Arabien, die USA und mehrere europäische Länder machen aber den Iran dafür verantwortlich.

Dezember 2019: Gewalteskalation im Irak

Bei Raketenangriffen im Irak wird am 27. Dezember ein US-Bürger getötet. Als Reaktion darauf fliegen die USA zwei Tage später Luftangriffe auf pro-iranische Milizen und töten mindestens 25 Kämpfer. Zwei weitere Tage später stürmen Demonstranten die US-Botschaft in Bagdad. Washington macht Teheran dafür verantwortlich.

Jänner 2020: Soleimanis Tötung

In der Nacht auf den 3. Jänner wird bei einem US-Drohnenangriff am Flughafen von Bagdad General Soleimani getötet. Der Iran droht umgehend Vergeltung an.

(APA)

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