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Verliert Hamilton seinen ersten WM-Titel von 2008? - Crashgate vor Gericht

Der siebenfache Weltmeister könnte seinen ersten WM-Titel von 2008 durch eine Gerichtsentscheidung verlieren.
Der siebenfache Weltmeister könnte seinen ersten WM-Titel von 2008 durch eine Gerichtsentscheidung verlieren. ©APA/AFP
Dem siebenfachen Weltmeister Lewis Hamilton droht der nachträgliche Verlust seines ersten WM-Titels von 2008 – Michael Schumacher wäre damit wieder alleiniger Rekordweltmeister der Formel 1.

Der frühere Ferrari-Pilot Felipe Massa darf seine Klage gegen den Automobil-Weltverband FIA, das Formula One Management (FOM) und Ex-Formel-1-Chef Bernie Ecclestone vor Gericht bringen.

"Crashgate" als Auslöser

Das hat der High Court in London entschieden. Massa verlangt nicht nur die nachträgliche Anerkennung des WM-Titels, sondern auch mindestens 75 Millionen Euro Schadenersatz. Massa hatte die Klage im März 2024 eingereicht. Hintergrund ist das sogenannte "Crashgate". Dabei geht es um die Vorkommnisse rund um das Singapur-Rennen 2008.

Felipe Massa reichte im März 2024 Klage ein.

Nelson Piquet absichtlich gecrasht

Auf dem engen Stadtkurs krachte damals der Brasilianer Nelson Piquet junior mit seinem Renault absichtlich in die Leitplanken. Der Unfall und die anschließende Safety-Car-Phase ermöglichten dessen damaligem Teamkollegen Fernando Alonso den Sieg, nachdem Ferrari-Pilot Massa lange geführt hatte.

Nelson Piquet junior.

Beschuldigte weisen Vorwürfe zurück

Am Saisonende gewann der Engländer Lewis Hamilton den WM-Titel mit einem Punkt Vorsprung auf Massa. Der Brasilianer vertritt die Ansicht, ohne das "Crashgate" wäre er Weltmeister geworden. Wie sich später herausstellte, hatten Flavio Briatore, damals Teamchef von Renault, und Pat Symonds, damals Technikchef, den Crash im viertletzten Saisonrennen angeordnet.

Beide wurden gesperrt – und später wieder begnadigt. Nach Ansicht von Massa war die Kollision von Piquet jr. nicht sofort untersucht worden, womit der Weltverband gegen seine eigenen Regeln verstoßen habe.

Der Crash von Nelson Piquet Jr.

Gericht sieht Verschwörungsvorwurf als verhandlungsfähig

Die FIA, FOM und Ecclestone weisen alle Vorwürfe zurück. Zuletzt hatten sie die Abweisung der Klage beantragt mit der Begründung, Massa habe in Singapur eine schlechte Leistung gezeigt und die Klage sei zu spät eingereicht worden.

Richter Robert Jay erklärte nun, dass Massa zwar keine realistische Aussicht habe, eine Pflichtverletzung der FIA ihm gegenüber nachzuweisen. Aber "er hat durchaus realistische Aussicht, im Prozess alle Bestandteile seiner Verschwörung zu unrechtmäßigen Mitteln zu beweisen. Die gleiche Analyse gilt für den Vorwurf der Anstiftung."

(APA/dpa/VOL.AT)

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