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Unüberlegt angeschaffte Corona-Haustiere: Tierheime beklagen Abgabe-Boom

So mancher Hund, der in der Pandemie kurzerhand angeschafft wurde, landet nun im Tierheim
So mancher Hund, der in der Pandemie kurzerhand angeschafft wurde, landet nun im Tierheim ©Pixabay (Sujet)
"Jetzt kommen die Corona-Tiere", so die traurige Feststellung von Tierschutz Austria anlässlich einer aktuellen Entwicklung. Während der Pandemie unüberlegt angeschaffte Haustiere landen nun reihenweise in den Tierheimen.
Haustier-Boom: Was Tiere insgesamt kosten
Zuletzt viele Haustiere ausgesetzt

Während der Pandemie angeschaffte Haustiere landen nun oftmals im Tierheim. Vor allem bei Hunden haben sich Abgabeanfragen verdreifacht. "Die Anschaffung eines Haustieres sollte stets wohlüberlegt sein und nicht überhastet getroffen werden", hieß es am Montag in einer Aussendung des Tierschutzhauses Vösendorf vom Tierschutz Austria.

Unüberlegt angeschafft - nun abgegeben oder gar ausgesetzt

"Die Befürchtungen wurden leider wahr - und das sogar noch früher als gedacht," so Tierschutz Austria am Montag in einer Aussendung. Die Corona-Pandemie sei zwar noch nicht ausgestanden, die Lockerungen der Maßnahmen in Österreich würden aber bereits jetzt dazu führen, dass Tiere, die während der Pandemie unüberlegt angeschafft wurden, in den Tierheimen landen oder ausgesetzt werden. "Vor allem Hunde boomten und sind davon nun besonders betroffen", so TSA.

Tierschutzhaus Vösendorf erlebt traurigen Trend

Bis vor kurzem sei davon im Tierschutzhaus Vösendorf von Tierschutz Austria (TSA, der neue Auftritt des Wiener Tierschutzvereins) noch nichts zu spüren gewesen. Jetzt habe dieser traurige Trend leider auch Österreichs größtes Tierheim erreicht.

So hätten sich die Abgabeanfragen bei Hunden seit kurzem im Vergleich zum Normalzustand verdreifacht, was auch das TSH Vösendorf langsam an seine Kapazitätsgrenzen bringe. Das Gros dieser zusätzlichen Hunde sei tatsächlich als Welpe während der Pandemie angeschafft worden, Verhaltensauffälligkeiten durch mangelnde Kenntnis in puncto Hundeerziehung seien bei diesen Vierbeinern leider kein Einzelfall.

Appell seit Pandemie-Beginn: Jetzt kein Haustier anschaffen

Genau das wollte TSA seit Anbeginn der Pandemie vermeiden und hat daher stets an die Bevölkerung appelliert, die Anschaffung eines Hundes bzw. Haustieres in diesem Zeitraum zu überdenken. Bei allem Verständnis für Isolation, Einsamkeit oder auch Langeweile: Die Pandemie ist ein denkbar schlechter Zeitpunkt für den Einzug eines tierischen Familienmitglieds, da es sich nicht um normale Zeiten handelt.

Sobald der Alltag wiederkehrt, man wieder ins Büro muss, soziale Kontakte pflegen will, etc. kann man sich mit einem tierischen Mitbewohner, der viel Verantwortung bedeutet und auch Zeit und Geld kostet, schnell überfordert sehen. Leider hätten sich dennoch viele Menschen die gut gemeinten Apelle, die nicht nur TSA, sondern auch viele andere Organisationen an sie gerichtet haben, nicht zu Herzen genommen.

Abgabe-Boom: Gegenmaßnahmen von Tierschutz Austria

Das Team von TSA setze nun verstärkt Maßnahmen, um diesem Trend entgegenzuwirken: So werde bei den Gesprächen versucht, die Menschen vor der Abgabe entsprechend zu beraten, Trainingsmöglichkeiten und Lösungsvorschläge werden diskutiert, um eine Abgabe zu verhindern. Fruchte dies nicht, werde stattdessen auch die Aufnahme in die so genannte Privatvermittlung, ein kostenloses Service von TSA, angeboten. Dabei muss ein Fragebogen zum Tier ausgefüllt werden, das Tier verbleibt beim Besitzer. Sollten sich Interessen für dieses Tier melden, wird der Kontakt weitergeleitet. So wird dem Tier ein Aufenthalt im Tierheim erspart.

In diesem Zusammenhang appelliert TSA einmal mehr an die Bevölkerung: Die Anschaffung eines Haustieres sollte stets wohlüberlegt sein und nicht überhastet getroffen werden. Die Faktoren Zeit, Geld, Verantwortung und Lebenssituation sollten dabei im Vorhinein immer abgewogen werden. Auch so kann letztlich Tierleid verhindert werden.

Umfrage: Haben Sie sich in der Pandemie ein Haustier zugelegt?

(APA/Red)

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