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Substitutions-Therapie - Amann poltert gegen Haller & Co

Primar Haller und Bernhard Amann: Der "Emsige" schwingt wieder einmal mit der Keule.
Primar Haller und Bernhard Amann: Der "Emsige" schwingt wieder einmal mit der Keule. ©HK, Miro
Bregenz - Auf Unverständnis stoßen die Aussagen von Primar Haller, Dr. Mayrhofer und Dr. Wölfle in Bezug auf Österreichs Substitutionstherapie bei Bernhard Amann. Der "Emsige" ortet bei den Experten gar ein "Burnout".

Gewohnt direkt und unverblümt kritisiert DSA Bernhard Amann in einer Presseaussendung die anerkannten Experten Haller, Mayrhofer und Wölfle. “Die heutige Pressekonferenz des ,Expertentriumvirats’ Prim. Dr. Reinhard Haller, Dr. Herbert Mayrhofer und OA Dr. Roland Wölfle über den schwungvollen Schwarzmarkthandl und den intravenösen Konsum des Substitutionsmittels Substitol sowie deren Todesfolgen lassen auf ein Burnout dieser Herren in der Drogenarbeit bzw. Drogenpolitik schließen”, poltert der “Emsige”. Wie Amann informiert wurden im Land Vorarlberg seit 2008 nur noch wenige Personen auf die Substanz Substitol eingestellt.

Steigender Heroinkonsum in Vorarlberg

Laut Amann seien die Auflagen für die betroffenen suchtkranken Menschen sehr streng. Sich laufenden Urinkontrollen zu unterziehen und eine psychosoziale Betreuung in Anspruch zu nehmen sei verpflichtend. Zudem würde man Substitol in Kapseln abgegeben. “Diese werden in den Apotheken vielfach geöffnet und konsumiert, sodass der Missbrauch nahezu unmöglich ist. Und schwarze Schafe gibt es überall. Derzeit spielen in Vorarlberg auf dem Schwarzmarkt die Retardmorphine eine untergeordnete Rolle. Aufgrund der großen Nachfrage nach Ascorbinsäure stellen wir seit sechs Jahren einen expandierenden Heroinkonsum fest.”

 Methadon ist Nummer 1

Für Amann steht fest, dass es das Ziel einer erfolgreichen Substitutionstherapie ist, möglichst viele Opioidabhängige in eine Behandlung zu bringen. Dabei würden verschiedene Medikamente zum Einsatz  kommen, wie er auflistet.  Methadon sei – auch aus Preisgründen – das Ersatzmedikament Nummer 1. Da Methadon bei einem Teil der Substituenden allerdings zu massiven Nebenwirkungen führt, ist die Verwendung von alternativen Medikamenten unerlässlich. Unter anderen verweist Amann hier auf Subutex, Subuxone, Mundidol, Vendal, Hydol, Compensan, Kapanol und auch Substitol. Er führt weiter aus: “Gemeinsam mit dem Arzt wird das Mittel und die Höhe der Dosis eingestellt. Wenn nun ein Beikonsum festgestellt wird, ist dieser vor allem in der zu niedrigen Dosierung oder in der Anwendung des falschen Medikamentes begründet.”

Kontrollierte Heroinabgabe

“Wir fordern inzwischen schon seit Dekaden die kontrollierte Heroinabgabe, welche mit Erfolg unter anderen in der Schweiz, Deutschland und Kanada zur Anwendung kommt”, konstatiert Amann. “Analoge Studien berichten von einer besseren Verträglichkeit und erheblich weniger Beikonsum. Aufgrund der positiven Wirkungen wurde diese Therapie schon 1999 von der WHO anerkannt. Aber Österreich – und speziell das Ländle – ist wie so oft um Jahrzehnte im Verzug”, macht er seinem Unmut Luft.

Lebensgefahr durch zu hohe Dosis

Ein Großteil der Drogentoten und Überdosierungen sei nach Gefängnisaufenthalten und Therapieentlassungen zu beklagen. “Den Betroffenen ist nicht bewusst, dass nach einer Zeit der Nüchternheit ihre zuletzt konsumierte Dosis viel zu hoch ist und das Lebensgefahr bedeutet. Offensichtlich funktioniert das Entlassungs-Management bei einem Teil dieser Einrichtungen nicht ausreichend. Diesen vermeintlichen ,Skandal’nur an einer Substanz festzumachen ist absurd.”

Kontrollierte Heroinabgabe?

Amann abschließend: “Offensichtlich wollen Haller, Mayrhofer und Wölfle nur von der eigenen Untätigkeit ablenken. Denn seit mehr als zehn Jahren liegt die Drogenpolitik in Sachen Erweiterung des Hilfsangebots im Koma. Die Stichworte dabei sind unter anderem eben die kontrollierte Heroinabgabe oder die Implementierung von Drogengebrauchsräumen. Die österreichische und internationale Fachwelt schüttelt schon seit einiger Zeit nur noch den Kopf über diese Ländlexperten.” (VOL.AT)

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