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Stechmückenplage am Bodensee: Urlauber reisen wegen Mücken ab

Mückenplage am Bodensee
Mückenplage am Bodensee ©VOL.AT/CANVA
Eine Mückenplage am Bodensee treibt Urlauber zur vorzeitigen Abreise und belastet die lokale Wirtschaft, während Behörden und Einheimische nach Lösungen suchen.

Der Bodensee bietet derzeit perfekte Bedingungen für Stechmücken. Das feuchte und schwülwarme Wetter sorgt für eine erhebliche Zunahme der Mückenpopulation, wodurch Urlauber fernbleiben oder früher abreisen. Auch Einheimische leiden unter der Plage.

Tigermücke auf dem Vormarsch?

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, bis sich auch die Tigermücke in der Region ausbreitet. Diese aggressive Mückenart könnte die Situation noch verschlimmern.

Nervige Blutsauger

Das bekannte Summen der Mücken raubt vielen den Schlaf. Nach dem Hochwasser treten die Stechmücken in großer Zahl auf und stören die Nachtruhe, Grillfeste im Garten, Abendessen auf dem Balkon und ganze Urlaube. Das Strandbad in Eriskirch ist stark betroffen. „Durch den vielen Regen, die kühleren Temperaturen, das Hochwasser mit einem Pegel von über fünf Metern, reichlich Altholz und nun auch noch die Mückenplage haben wir einen extremen Rückgang bei den Besucherzahlen“, berichtete André Primuth, der Betriebsleiter des Bads, der "Schwäbischen".

Weniger Gäste und Einschränkungen

Der Uferbereich des Strandbads Eriskirch ist wegen des Hochwassers immer noch gesperrt. Zwar ist das Badeverbot inzwischen aufgehoben, aber zur Sicherheit bleibt der Strandabschnitt vorerst gesperrt. Auch der Kinderspielplatz ist überschwemmt und die Spielgeräte sind beschädigt. „Die Saison ist für uns quasi gelaufen“, stellte Primuth laut "Schwäbischer" fest. Der Campingplatz Iriswiese in Kressbronn hat ähnliche Probleme. „Wir haben rund 50 Prozent weniger Gäste als in einer guten Saison“, erklärte Verwalter Erich Krapf der "Schwäbischen". Die Urlauber bleiben aus oder reisen nach ein bis zwei Nächten ab, da es keinen Strand gibt und die Mücken einen Aufenthalt im Freien unmöglich machen.

Urlauber lassen sich nicht entmutigen

Trotz der Mückenplage bleiben einige Urlauber optimistisch. „Wir verbringen einige Tage hier auf dem Campingplatz und sind vorbereitet. Gegen die Mücken gibt es Sprays. Besser hier am See, als die ganze Woche zu Hause sitzen“, meinte ein Feriengast aus Schemmerhofen zur "Schwäbischen".

Public Viewing unter Angriff

Thomas Vogt, Wirt im Lammgarten in Friedrichshafen, berichtete von Mückenangriffen während des Public Viewings der Fußball-EM. „Es ist echt lästig. Wir stellen Mückenmittel zur Verfügung und tun alles dafür, dass sich unsere Gäste wohlfühlen“, sagte er der "Schwäbischen". Apothekerin Tanja Schmitt von der Waldhorn-Apotheke in Friedrichshafen-Manzell bestätigte eine erhöhte Nachfrage nach Mückensprays. „Aktuell verkaufen wir mehr von den stärkeren, DEET-haltigen Mitteln. Sie bieten auch Schutz vor tropischen Stechmücken“, erklärte sie der "Schwäbischen".

Leergeräumte Regale

In den Edeka-Filialen in Langenargen und Kressbronn sind die Regale mit Mückensprays regelmäßig leergeräumt. „Sobald wir nachbestellen, sind die Mittel wieder weg“, berichtete Inhaber Pascal Seifert der "Schwäbischen".

Natürliche Feinde der Mücken

Norbert Schupp vom Nabu Eriskirch-Meckenbeuren betonte die Wichtigkeit natürlicher Feinde der Mücken. „Ein Schwalbenpaar kann bis zu 2500 Mücken pro Tag fangen. Jeder sollte froh sein, wenn er viele Fledermäuse und Vögel in seinem Umfeld hat“, sagte er zur "Schwäbischen".

Tigermücke im Anflug?

Ob die Tigermücke bereits eine Rolle spielt, ist unklar. Im Bodenseekreis gab es 2023 zwei Fundmeldungen. „Wir haben aktuell kein bestätigtes Vorkommen der Tigermücke im Landkreis“, sagte Robert Schwarz, Pressesprecher des Bodenseekreises, der "Schwäbischen". Es sei aber davon auszugehen, dass sich die Tigermücke in absehbarer Zeit verbreitet.

Kein Handlungsbedarf bei Mückenbekämpfung

Das bayerische Umweltministerium rät den Kommunen, Mückenbekämpfungsmittel wie BTI einzusetzen. Patricia Herpich, Sprecherin der Stadt Lindau, erklärte jedoch: „Nach Rücksprache mit dem örtlichen Gesundheitsamt besteht derzeit kein Handlungsbedarf“, berichtete die "Schwäbische".

(VOL.AT)

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