Nach einer Corona-Erkrankung möchte man sich möglichst rasch wieder fit und gesund fühlen. Erst recht, wenn der Verlauf mild war.
Herz, Lunge und Leber
Dr. Marc Sohm leitet im Olympiazentrum Vorarlberg die Sportmedizin. Er ist zuständig für die Betreuung der Vorarlberger Spitzensportler und jene, die im Nachwuchskompetenzzentrum betreut werden. "Es zeigt sich, dass die Erkrankung mit dem SARS-CoV-2-Virus eine Entzündung der Blutgefäßinnenwand macht, die sich dann mannigfaltig präsentieren kann", verdeutlicht er gegenüber VOL.AT. Betroffen sein können hier Herz, Lunge, sowie Leber oder auch das Gefäßsystem im Sinne von Thrombosen.
Zehn bis 14 Tage Sportpause
Sportlich aktive oder intensiv sportlich aktive Personen sollten nach einer Infektion auf jeden Fall "eine ordentliche Sportpause einlegen". "Mindestens bis die Beschwerdefreiheit eintritt", meint der Sportmediziner im VOL.AT-Gespräch. Das heißt, wenn kein Husten, Fieber oder ähnliches mehr auftritt. Dr. Sohm rät zu einer umfassenden Untersuchung, um die Sporttauglichkeit feststellen zu können. Es sei sehr wichtig, auf den Körper zu hören und nicht "Symptome, die noch im Hintergrund mitschwingen" zu ignorieren. "Man muss auf jeden Fall, würde ich sagen, mindestens zehn bis 14 Tage abwarten nach Erkrankung, bis auch keine Symptome mehr da sind", verdeutlicht er.
Frequenz langsam hochfahren
Wenn man keine Untersuchung durchführen könne oder wolle, sei es wichtig, langsam loszulegen: zuerst die Frequenz langsam hochzufahren und dann erst die Belastung und Intensität hochzufahren. "Es gibt in Vorarlberg sehr viele gute Internisten und Sportmediziner für den niedergelassenen Bereich, die natürlich gerne beratend einwirken", meint er. Es gebe zudem ein stufenförmiges Protokoll, dass man anwenden könne. "Erst würde ich auf jeden Fall schauen, ob normale Spaziergänge gut funktionieren", erklärt Dr. Sohm im VOL.AT-Interview. So könne man feststellen, ob Kurzatmigkeit, Druck auf die Brust, exzessives Schwitzen oder Schleimlösung eintrete.
"Auf jeden Fall genug Zeit lassen"
Wenn man Symptome bemerke, solle man die Belastung nicht weiter steigern oder wieder senken. "Auf jeden Fall genug Zeit lassen, vor allem wenn auch Fieber aufgetreten ist oder starker Husten mit Schleim", betont der Sportmediziner. "Dann kann die Erholung zwei bis vier Wochen dauern." Ob eine weitere Behandlung mit Medikamenten nötig ist, kann auch bei der Untersuchung festgestellt werden. "Im schlimmsten Fall, wenn eine Herzmuskelentzündung oder ähnliches auftritt, kann natürlich eine Pause von drei bis sechs Monaten eingerechnet werden", gibt Dr. Sohm zu verstehen. Das sei gesamt gesehen aber die Ausnahme.
Sport als gute Prophylaxe
Ist man nach dem Sport anfälliger für eine Infektion mit dem Coronavirus? Hier komme es immer auf den Zeitpunkt der Infektion an, meint der Sportmediziner. Prinzipiell sei Sport gesundheitsfördernd und habe für das Immunsystem eine eher unterstützende Wirkung. Es gebe auch Untersuchungen, die zeigen, dass Sport als Prophylaxe für eine Infektion der oberen Atemwege sehr gut funktionieren könne.
"Man darf aber nicht vergessen, dass ein bis zwei Tage nach sehr intensiven Belastungen das Immunsystem zuerst unterdrückt wird und erst nachher die positiven Effekte wahrgenommen werden", erklärt er. Wenn ein Sportler gerade in einer intensiven Phase sei, sei der Körper doch sehr am Limit: Dann könne nicht selten die Infektion zuerst sehr stark auftreten oder sich mit intensiveren Symptomen zeigen.
Mehr Informationen zum "Return to Sports" nach einer Corona-Infektion sowie die stufenförmigen Protokolle dazu gibt es hier.
(VOL.AT)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Es hat einen Fehler gegeben! Bitte versuche es noch einmal.Herzlichen Dank für deine Zusendung.