SOS Kinderdorf schlägt Alarm: Mehr Selbstverletzungen und Suizidgedanken als je zuvor

Immer mehr junge Menschen leiden unter gesundheitlichen oder psychischen Problemen, hieß es am Donnerstag bei einem Medientermin von SOS Kinderdorf und dessen Telefonhilfe Rat auf Draht. Jede fünfte Telefonberatung drehte sich 2023 um diese Themen. Bei rund 40 Gesprächen pro Woche ging es um psychische Erkrankungen - zwei Drittel öfter als noch vor vier Jahren.
Die Themenlage habe sich seit Corona deutlich verschoben - vor einigen Jahren waren beispielsweise Liebeskummer, Aufklärung oder Probleme im Freundeskreis noch viel präsenter - nun sind die Themen deutlich schwerwiegender, sagte Birgit Satke, Leiterin von Rat auf Draht. 50 Mal wöchentlich erkundigten sich junge Menschen etwa nach psychosozialen Versorgungsangeboten, doppelt so oft wie im Vorjahr. 25 Gespräche in der Woche drehten sich um das Thema Suizidgedanken, über 15 um selbstverletzendes Verhalten.
Jugendliche fühlen sich im Stich gelassen
"Viele junge Menschen stecken in einer Gesundheitskrise und fühlen sich von Politik und Gesundheitssystem im Stich gelassen", so Satke. Birgit Schatz, Kinderrechtsbeauftragte von SOS-Kinderdorf, forderte deswegen einmal mehr die Einhaltung der Kinderrechte, die in UNO-Kinderrechtskonvention und österreichischer Verfassung festgeschrieben sind, mit einem besonderen Augenmerk auf Partizipation: "Die Gesundheitskrise von jungen Menschen kann nur mit ihnen gemeinsam bewältigt werden". Deswegen hat SOS Kinderdorf eine Petition für mehr politische Mitbestimmung gestartet.
Das wird gefordert
Wirksame Gegenmaßnahmen sieht Schatz außerdem in der Etablierung eines gesundheitsfördernden Umfelds für jungen Menschen - von genügend Grünflächen im öffentlichen Raum bis zu gesunder Ernährung sowie täglicher Bewegung in Kindergärten und Schulen - und in flächendeckender medizinischer und therapeutischer Versorgung mit kinder- und jugendspezifischem Know-how.
Rat auf Draht
(APA)
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