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So wird der Montafonpark aussehen: Gegner kontern

Unterschiedlicher Meinung zum geplanten Montafonpark in Tschagguns: Andrea Tschofen-Netzer und Bürgermeister Herbert Bitschnau
Unterschiedlicher Meinung zum geplanten Montafonpark in Tschagguns: Andrea Tschofen-Netzer und Bürgermeister Herbert Bitschnau ©Lang Vonier Architekten, Paulitsch, handout/privat
Das beauftragte Architekturbüro Lang Vonier liefert nun konkrete Details über das Projekt. Gegner wie Andrea Tschofen-Netzer bemängeln fehlende Transparenz und neutralen Zugang zur kritisierten Verkehrsbelastung.

Der VOL.AT-Bericht über den geplanten Montafonpark sorgte für viel Wirbel in Tschagguns. Das Projekt umfasst rund 30 Wohneinheiten und eine Umstrukturierung der in die Jahre gekommenen Tennishalle auf dem Furtner-Areal. Mit der folgenden Presseaussendung reagierten die Verantwortlichen auf die Kritik:

"Das Zukunftsprojekt Montafonpark Tschagguns nimmt Formen an. Ein nachhaltiges, naturnahes Projekt, das viele Ideen in einen bewegten Lebensraum zusammenführt. Das ist jedenfalls die Idee und Vision: Wohnen, Wirtschaft, Arbeit, Gesundheit, Bewegung und Sport – und das in naturnaher Umgebung. Noch ist das sogenannte 'Furtner-Areal' kein wirklicher Blickfang, kein Anziehungspunkt, kein lebendiger Standort: brach liegende Außentennisplätze, teilweise ungenützte Hallen. Noch, denn das soll sich in absehbarer Zeit ändern und ein nachhaltiges, vorbildhaftes Projekt realisiert werden, wenn es nach dem Eigentümer, Projektentwickler und dem Planungsbüro Lang Vonier Architekten geht. 2019 starteten die Planungen für das Projekt Montafonpark Tschagguns nahe der Ill und wurden seither stufenweise weiterentwickelt. Aktuell läuft das Umwidmungsverfahren. Geht alles nach Plan, soll 2022 mit der Umsetzung gestartet werden. Der geplante Montafonpark Tschagguns soll in Zukunft ein nachhaltiger, naturnaher Standort mehrerer Lebensbereiche im Nahbereich des Ortskernes sein: Wohnen wird geprägt sein von sinnbildlichen Säulen wie einem dichten Zentrum, einer grünen Mitte, einem offenen Rand sowie privaten Freiräumen für alle. Wohnanlagen mit unterschiedlich hohen Baukörpern und einer großen Vielfalt an Wohnungstypen. Das eingangs zitierte dichte Zentrum steht für eine städtebauliche Verdichtung und einer Vielfalt an unterschiedlichen Nutzungen. Die grüne Mitte und der offene Rand symbolisieren den Blick in die Aulandschaft der Ill und öffentlichen Raum. Der private Freiraum wiederum verspricht, möglichst allen zukünftigen Bewohnern eben diesen im Erdgeschoss anzubieten. Harmonisch eingebettet in die vorhandene Topografie auf dem Grundstück."

"Arbeit/Wirtschaft/Gesundheit wird durch neue Büro- und Gewerbeflächen in einem kompakten Areal ebenso Platz finden wie neue Räume für Ärzte und das Gesundheitswesen in Tschagguns und der Region. Ein eigener Vorplatz wird diesen öffentlichen Raum auch gestalterisch sichtbar machen. Sport und Bewegung erhält in den bestehenden Sporthallen neue Perspektiven: eine Halle wird Kinder für Bewegung begeistern, indem sie Freude an der Bewegung, Spiel und Spaß unter Kindern erleben dürfen; es wird aber auch eine Jugend- und Erwachsenenhalle geschaffen, für die mit dem Vorarlberger Schulsport-Zentrum Tschagguns ein innovatives Bewegungskonzept ausgearbeitet wird. Dieses neue Bewegungszentrum soll sich dadurch auszeichnen, dass es durch seine Einrichtung Menschen von 2 bis 80 Jahren in seinen Bann zieht und zu Bewegung motiviert. Darüber hinaus soll mit dem Errichten einer innovativen 'Indoor Ski-Technik-Trainingsanlage' ein weiteres infrastrukturelles Highlight im Montafon entstehen und zu einer positiven Entwicklung im Wintersport beitragen. Der Montafonpark Tschagguns soll nicht nur über den Gardengaweg sowie Schmelzhüttenweg für den Individualverkehr erschlossen sein, sondern darüber hinaus ist das Areal auch an das öffentliche Radwegenetz direkt angeschlossen und auch der öffentliche Verkehr (Bahnhof Tschagguns, Bushaltestellen entlang der Zelfenstraße) ist fußläufig erreichbar."

"In Hinblick auf die vom Land Vorarlberg gesetzten Raumplanungsziele dient das Zukunftsprojekt Montafonpark Tschagguns der nachhaltigen Sicherung der räumlichen Existenzgrundlagen für Wohnen, Wirtschaft, Arbeit und darüber hinaus können Einrichtungen des Gemeindebedarfs wie Gesundheit, Sport und Bewegung hier ihren Platz finden. Zudem wirkt die Neunutzung der bestehenden Hallen sowie die Aktivierung der brach liegenden Tennisplätze einer weiteren Zersiedelung und der räumlichen Ausdehnung an den Siedlungsrändern entgegen. Das Projekt Montafonpark ist eine Verdichtung im Nahbereich des Ortskernes und kann diesen durch Einrichtungen für die Allgemeinheit stärken", beschreiben und betonen die Projektbetreiber das Ziel und die Vision.

"Bem Schwätza konn d'Lüt zemma"

Mit diesen Worten betitelte Andrea Tschofen-Netzer ("Gemeinsam für Tschagguns" – Parteifreie Liste) ein kritisches Statement auf Facebook, in dem sie mit der Projektplanung hart ins Gericht fährt: "Viel Unsicherheit, viele offene Fragen hätte man schon im Vorfeld mit den Anrainern des Montafonparks klären können, hätte man offen und ehrlich kommuniziert. Ich kann den Frust der Anrainer schon verstehen, wohnen sie jetzt in einer ruhigen Seitenstraße, soll künftig im Schmelzhüttenweg eine zweispurige Gemeindestraße, inkl. befahrbarem Gehsteig entstehen. Bei einer Straßenbreite von 5 Metern, sehe ich die Sicherheit von Fußgängern und Fahrradfahrern bei Gegenverkehr äußerst kritisch. Vielleicht wäre es besser gewesen, einen neutralen, Verkehrstechnischen Sachverständigen vom Amt der Landesregierung hinzuzuziehen und weitere Verkehrsvarianten zu prüfen. Jeder Häuslebauer hat dafür zu sorgen sein Anwesen Verkehrstechnisch zu erschließen, warum bei diesem Projekt die Gemeinde für die Verbreiterung der Zufahrtsstraße im vollen Umfang aufkommen soll, ist gerade aufgrund der finanziellen sehr angespannten Situation der Gemeinde zu hinterfragen. Grundsätzlich sehe ich die Schaffung von Wohnraum als sehr wichtig an. Das Thema 'Leistbares Wohnen' ist wichtiger denn je. In Aussicht gestellt wurde bei diesem Projekt, dass rund ein Viertel der Wohnungen 'leistbar' sein werden. Ob es sich um Mietwohnungen oder um Eigentumswohnungen handeln wird und vor allem, zu welchem derzeit gültigen Preis/m2 für leistbares Wohnen, wurde leider nicht festgehalten. Da wir in unserer Gemeinde schon eine sehr hohe Dichte an Zweitwohnsitzen haben, sollte es unbedingt vermieden werden, die Wohnungen an Investoren zu veräußern. Im Teilbebauungsplan wurde zwar festgehalten, dass Ferienwohnungen, auch für ständig wechselnde Gäste, nicht zulässig sind, ob dies rechtlich überhaupt standhalten wird, konnte man jedenfalls bei der letzten Gemeindevertretungssitzung nicht garantieren. Laut Planunterlagen sollen auch Baukörper mit vier Etagen errichtet werden. Gleichzeitig wurde eine Firsthöhe von 10 Meter festgelegt. Ist beides miteinander vereinbar? Frau Dr. Alexandra Steininger hat sich im Interview als Anrainerin, in Absprache mit ihren Nachbarn, zu Wort gemeldet. Dass der Bürgermeister von der Gemeinde-Opposition und hinsichtlich einer Skihalle von einem Aprilscherz spricht … naja, das lass ich jetzt einfach mal unkommentiert. Da man bei der Vorstellung des Sportkonzeptes hauptsächlich von großen Trainingsgeräten inkl. Videoanalysen für den Alpinen Sport gesprochen hat, kann man durchaus von einer 'Skihalle' sprechen. Künftig wäre es auch denkbar Skikurse in der Halle abzuhalten. Im Artikel unerwähnt ist die geplante Errichtung einer weiteren Halle, einer Boulderhalle, mit einer Gebäudehöhe von 12 Meter. Viele besorgte Anrainer haben sich persönlich an mich gewendet. Ihre Bedenken und Sorgen nehme ich sehr ernst und werde ihre Ansichten nicht als Aprilscherz abtun."

"Wir werden auf jede einzelne Stellungnahme eingehen"

Auf die angesprochene Kritik antwortet Bürgermeister Herbert Bitschnau auf VOL.AT-Nachfrage: "Dieses Projekt liegt seit Jahren auf dem Tisch und wurde immer offen kommuniziert. Es gab unterschiedliche Ansätze, auch mit Beteiligungen der Gemeinden Tschagguns und Schruns, um beispielsweise das Angebot des Aktivparks zu erweitern. Angesichts der aktuell angespannten, finanziellen Situation wäre dies aber nicht stemmbar gewesen. Die angesprochene Verbreiterung der Gemeindestraße ist angesichts des Zustands auch nicht erst bei diesem Projekt angedacht worden. Dies wäre früher oder später sowieso unabdingbar geworden." Besonders wichtig sei dem Bürgermeister, dass in keinster Weise "über jemanden drüber gefahren werde": "Wir nehmen jede einzelne Stellungnahme ernst und werden jeden begründeten Zweifel aufarbeiten. Deswegen wurde auch die Frist für Einsprüche verlängert. Neutralität und Transparenz sind uns wichtig. Deswegen werden nun auch weitere Gutachten in Auftrag gegeben, um die Lärm- oder Verkehrsbelastung genau zu erörtern. Als Gemeindevertreter stehen wir in der Pflicht, jede einzelne Stellungnahme zu bewerten und dann eine für alle Betroffenen gerechte Lösung zu finden."

(VOL.AT)

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