Nach lebensbedrohlichem Crash in Sepang: Sorge um Moto3-Pilot Noah Dettwiler
Wie sein Vater Andy Dettwiler der Schweizer Zeitung "Blick" bereits am Sonntag schilderte, habe sein 20 Jahre alter Sohn "mehrere Herzstillstände" erlitten und "viel Blut verloren. Sie haben um sein Leben gekämpft", sagte Dettwiler senior. Aktuell sei sein Zustand stabilisiert, zitiert "Blick" Vater Andy weiter.
Auch die Milz und die Lunge sind nach Angaben des Vaters in Mitleidenschaft gezogen, dazu komme ein offener Bruch am Bein. Wie sein Rennstall CIP Green Power Team mitteilte, musste sich der 20-Jährige mehreren Operationen unterziehen. "Noah ist ein wahrer Kämpfer und das gesamte CIP Green Power Team steht direkt hinter ihm", hieß es auf Instagram. Auch MotoGP-Rennsieger und Weltmeister Alex Marquez sagte: "Ich bete für die beiden."
Familie auf dem Weg ins Ungewisse
Noch am Wochenende machten sich Vater Andy, Mutter Nicole und Schwester Noëlle auf den Weg nach Malaysia – mit einem Flug über Doha nach Kuala Lumpur. Noëlle Dettwiler ist mit Ex-Weltmeister Tom Lüthi liiert, der in Sepang vor Ort war – als sportlicher Berater ihres Bruders und Mitarbeiter eines deutschen Moto2-Teams.
Für Lüthi, der den Unfall miterlebte, war es ein bitteres Déjà-vu: Vor vier Jahren starb der 19-jährige Schweizer Jason Dupasquier bei einem Sturz in Mugello – Dettwiler war damals sein Teamkollege im Rookies Cup. Die Familien sind seit Jahren eng verbunden.
Kritik an Dorna und Rennleitung
Der Rennsonntag ging trotz des schweren Unfalls wie geplant über die Bühne. Rund 190.000 Zuschauer verfolgten die Grands Prix der drei Klassen, während zwei schwer verletzte Fahrer im Helikopter ins Spital gebracht wurden.
Das sorgte für Unverständnis bei Fahrern der Königsklasse. MotoGP-Weltmeister Francesco Bagnaia kritisierte nach dem Rennen: "Es war kaum die beste Idee, die jungen Fahrer starten zu lassen, nachdem sie sehen mussten, wie zwei von ihnen im Helikopter weggeflogen wurden. Das werde ich nie verstehen."
Auch Marco Bezzecchi äußerte sich kritisch: "Wir hätten mehr Klarheit verdient gehabt, was überhaupt passiert ist." Außer der knappen Mitteilung, dass beide Fahrer bei Bewusstsein seien, gab es kaum Informationen. Während Rueda nach kurzer Zeit Entwarnung geben konnte, blieb Dettwilers Zustand lange unklar.
Wie kam es zu dem schrecklichen Unfall?
Vor dem Start des Moto3-Rennens in Sepang war Dettwiler langsam am Streckenrand gefahren, ob er Probleme mit seinem Motorrad hatte, ist noch unklar. Der spanische Weltmeister Jose Antonio Rueda (19) übersah seinen Kontrahenten und krachte mit voller Wucht ins Heck des Schweizers, der von seiner Maschine flog und auf die Betonpiste knallte.
Beide Piloten wurden rund 45 Minuten auf der Strecke behandelt und dann mit dem Helikopter in ein Krankenhaus der nahegelegenen Hauptstadt Kuala Lumpur geflogen. Das Rennen wurde erst mit rund eineinhalb Stunden Verspätung gestartet und deutlich verkürzt.
Unfallverursacher kommt glimpflich davon
Rueda kam derweil mit einem Handbruch und Prellungen davon, er liegt wach und bei Bewusstsein im Krankenhaus, wie sein Rennstall Red Bull KTM Ajo mitteilte.
Zuletzt war in der Moto3 am 29. Mai 2021 der Schweizer Jason Dupasquier (19) beim Qualifying zum Großen Preis von Italien gestürzt, die nachfolgenden Fahrer Ayumu Sasaki und Jeremy Alcoba konnten nicht mehr ausweichen und erfassten ihn. Dupasquier erlag einen Tag später seinen schweren Kopfverletzungen und einem Polytrauma.
(VOL.AT/dpa)
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