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Schwarzgeldkonto: Integra entlässt Geschäftsführer

Peter Niedermair, Vertreter von dowas in der Gesellschafterversammlung von INTEGRA zu den Hintergründen der aktuellen Entwicklung bei INTEGRA.
Peter Niedermair, Vertreter von dowas in der Gesellschafterversammlung von INTEGRA zu den Hintergründen der aktuellen Entwicklung bei INTEGRA. ©Dowas, VOL.AT/Paulitsch
Sparbuch nicht in der offizieller Buchhaltung.  Geschäftsführer muss das Unternehmen verlassen.

Im Zuge der Überprüfung der Firma INTEGRA durch den Landesrechnungshof ist die Gesellschafterversammlung darüber informiert worden, dass ein Sparbuch nicht in der offiziellen  Buchhaltung aufschien, dessen Wert bei der Schließung rund 3.800 Euro betrug. Demnach geht die Gründung des Kontos auf das Jahr 2009 zurück. Der dafür verantwortliche Geschäftsführer scheidet deshalb auf einstimmigem Beschluss der Gesellschafter mit  sofortiger Wirkung aus dem Unternehmen aus.

Wie Peter Niedermair, Vertreter von dowas in der Gesellschafterversammlung von INTEGRA und derzeit Sprecher der Gesellschafterversammlung, erklärte, hat der Geschäftsführer das Vertrauen der Gesellschafter verloren. „Wir stehen zum Unternehmen und zur Geschäftsführung, aber ein Sparbuch an der offiziellen Buchhaltung vorbei zu führen, entspricht nicht unserer Auffassung einer ordentlichen Gebarung. Deshalb haben wir diese Entscheidung treffen müssen.“ Die Gesellschafterversammlung plant, so Peter Niedermair, nach Vorliegen des Abschlussberichts des  Rechnungshofes eine Entscheidung über die zukünftige Führungsstruktur des Unternehmens zu treffen. Stefan Koch wird gemeinsam mit dem stellvertretenden Direktor der Arbeiterkammer Vorarlberg Gerhard Ouschan die Integra weiterführen.

Verurteilter Millionenbetrüger

Notwendig wurde eine Prüfung nachdem bekannt wurde, die Integra habe einen Mitarbeiter beschäftigt, der in der Schweiz noch eine 7 Monate dauernde Haftstrafe offen hatte. Der verurteilte Millionenbetrüger und Bereichsleiter bei der Integra wurde daraufhin gekündigt. Weil die Trennung nicht fristlos und der Mann Resturlaub im Gefängnis abbaute, entbrannte auch eine politische Diskussion. Um sich gegen die Kritik zu wehren und möglichst volle Transparenz zu demonstrieren, wurde der Landesrechnungshof um Unterstützung gebeten.

700 Menschen beschäftigt

Der Sozialbetrieb Integra ist ein wichtiger Bestandteil des Vorarlberger Arbeitsmarkts. Ende 2017 waren über 700 Menschen bei Integra beschäftigt, übers ganze Jahre verteilt sogar 1500. 107 Fixangestellte sind für die Projekte zuständig, der Rest sind Projektteilnehmer. Integra hilft Menschen, auf dem Arbeitsmarkt wieder Fuß zu fassen. 13 Millionen Euro setzte der Betrieb im Jahr 2017 um. Zur Hälfte finanziert sich der Sozialbetrieb über private Aufträge, die andere Hälfte stammt vor allem vom AMS und aus Bundesförderungen, rund eine Million kommt aus dem Landesbudget. Gesellschafter sind die AK (38,25 Prozent), der Verein Dowas (36,6 Prozent), der Verein ARB (18,3 Prozent) und Jugend am Werk (6,75 Prozent).

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