Rauchverbot: Feldkircher Wirte laufen Sturm

Von BK (Wann & Wo)
„Es ist vermutlich so, dass wir beim Großteil der Bevölkerung auf wenig Verständnis treffen“, beginnt Szene-Gastronom Reinhard Rauch seine Ausführungen und fügt hinzu, dass dies auch erklärbar sei: „Da die meisten dieser Menschen entweder gar nie oder sehr selten einen Club oder eine Bar besuchen, hingegen großartig mitdiskutieren, oder sie sich mit der Materie nicht allzu tief befasst haben und der Meinung sind, dass es überall anders auch funktioniert“, so ein sichtlich verärgerter Rauch, der immerhin fünf Lokalitäten in der Feldkircher Innenstadt betreibt. Dies stimme für ihn aber leider überhaupt nicht.
Kein Kommentar
„Uns Innenstadtwirten geht es aber nicht darum, Querulanten zu sein, sondern genau das Gegenteil ist der Fall“, ergänzt Klaus Feurstein, Inhaber des gleichnamigen Cafés und des legendären Stone Clubs. „Wir sind sehr darauf bedacht, unseren Anrainern so wenig Stress als möglich zu bereiten.“ Die beiden Gastronomen Rauch und Feurstein denken dabei daran, Lärm zu vermeiden, die Gassen sauber zu halten und – um auch im Sinne des Gemeinwohls zu denken – in wirtschaftlicher Hinsicht weiterhin ihre doch beträchtlichen Beiträge zum Wohle unserer Gesellschaft zu leisten. „Und genau deshalb brauchen wir Alternativlösungen und keine rigorosen Verbote, welche nicht überall angebracht sind“, sagt Rauch weiter. „Wir fühlen uns übergangen und als Spielball der Politik“, erklärt Feurstein. Denn nicht einmal ihre Interessensvertretung habe es nach Zusendung ihrer Initiative, für erforderlich gehalten, zumindest ein Statement darüber abzugeben. Die Gastronomen verfassten gemeinsam einen Protestbrief, der u.a. an Bundespräsident Van der Bellen ging. Neben den Feldkircher Gastronomen haben auch andere Wirte aus ganz Vorarlberg unterschrieben, darunter Florian Kohler von der Kantine des Spielbodens Dornbirn sowie die Wirte von Innauer, Vakanz sowie Grüner Pavillon Dornbirn. Rauch, ehemals Mitinhaber der Sonderbar, denkt an Arbeitsplätze (immerhin beschäftigt er über 120 Mitarbeiter), Steuern und Pflichtbeiträge. Im Brief, der auch an LH Markus Wallner ging, heißt es, dass ein generelles Rauchverbot den Innenstadtwirten wohl das wirtschaftliche Genick brechen würde.
Raucher bringen Probleme
Einige der unterzeichnenden Wirte hätten die Nichtrauchervariante bereits implementiert und sähen sich mit neuen Problemen wie Anzeigen oder Umsatzrückgängen konfrontiert. Auch Nani Mock von der Bunt Bar kennt die Problematik und saß mit Rauch & Co. am Tisch, um eine Lösung zu finden. „Mein Buntergrund wurde rauchfrei eröffnet und es dauerte nicht lange, bis die Probleme begonnen haben, weil die Gäste nach draußen gingen, um zu rauchen.“
Fast jedes Wochenende habe die Exekutive anrücken müssen, weil sich Anrainer über den Lärm vor dem Lokal beschwert hätten. Die Reaktion von Polizeikommandant Peter Lins nach Einführung des Rauchens im Club Buntergrund sei zudem sehr positiv ausgefallen: „Die Stadt ist einfach ruhiger und die Anzeigen gingen drastisch quasi bis auf Null zurück.“ Heute ist es im Buntergrund wieder gestattet zu rauchen.
Protestaktionen geplant
Die Initiatoren wünschen sich eine Antwort der Politik und ihrer Interessensvertretung. Sie fordern, dass Alternativlösungen angeboten werden, wie etwa auf Flughäfen (eigene Raucherräume welche nicht bedient werden) oder mit einer Spezialbewilligung ab 22 Uhr. „Natürlich mit getrennten Optionen für den Gast“, so Rauch, der selber Nichtraucher ist. Wenn das nichts helfe, wäre der nächste Schritt eine Demonstration. Die Feldkircher Wirte machen ihrem Unmut bereits Wind und haben Flyer und Poster drucken lassen, welche sie vor ihren Lokalen auflegen – gerade beim Weinfest dieses Wochenende wird die Problematik Thema werden. Oder in den Worten von Reini Rauch: „Non smoking kills club culture.“
Nationalrat hat entschieden
Das Rauchverbot kommtLange war die Rede davon, jetzt ist es fix: Das Rauchverbot in der Gastronomie kommt. Das hat der Nationalrat in seiner gestrigen Sitzung beschlossen. Damit wird Rauchen in der Gastrono-mie ab November untersagt. Ausgenommen sind nur noch Gastgärten oder Ähnliches. Die FPÖ stimmte als einzige Fraktion gegen den Beschluss und warnte vor einer Belastung der Wirte. SPÖ und Liste JETZT verknüpften den Beschluss mit Kritik an der abgewählten Regierung.
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