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Starker Franken: Moody's sieht Vorarlberger Hypo stark betroffen - Bank entwarnt

Fast ein Drittel im Kreditbuch der Vorarlberger Hypo lautet auf Schweizer Franken.
Fast ein Drittel im Kreditbuch der Vorarlberger Hypo lautet auf Schweizer Franken. ©EPA
Die Freigabe des Franken-Wechselkurses wirkt sich negativ auf die Kreditwürdigkeit der österreichischen Banken aus, schreibt die Ratingagentur Moody's in einem aktuellen Kommentar. Besonders betroffen sei die Hypo Landesbank Vorarlberg  - diese allerdings dementiert: Moody's gehe von falschen Zahlen aus.
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Die österreichischen Unternehmen und privaten Haushalte hielten demnach per Ende September 2014 29,2 Mrd. Euro an auf Franken lautenden Krediten. Auf die Schuldner kämen durch den aufgewerteten Franken härter Zeiten und höhere Kreditkosten zu, so die Ratingagentur am Montag in einer Presseaussendung.

Frankenkredite: Vor allem im Westen Österreichs

Unter den nur in Österreich tätigen Banken schätzt die Ratingagentur die Hypo Landesbank Vorarlberg und Hypo Tirol als die von einem festeren Franken am stärksten betroffenen Banken ein. 29 Prozent des Kreditbuches der Hypo Vorarlberg und 14 Prozent der Kredite der Hypo Tirol würden auf Schweizer Franken lauten. Aufgrund der geringen Gewinne und begrenzten Diversifikation dürfte die Anpassung bei den Kreditkosten bei diesen beiden Banken am deutlichsten ausfallen.

Hypo: “Moody’s geht von falschen Zahlen aus”

Allerdings dementiert die Hypo Landesbank Vorarlberg diese Zahl. Gegenüber VOL.AT gab Vorstandsvorsitzender Michael Grahammer bekannt, dass Moody’s von falschen Zahlen ausgehe. In Wirklichkeit machten die Kredite in Schweizer Franken rund 15,5 Prozent des Kreditbuches aus, die Summe belaufe sich auf rund 1,5 Mrd. Euro. Man habe diesbezüglich auch offiziell um eine Richtigstellung von Seiten Moody’s gebeten.

Quelle: ariva.de

Viele Vorarlberger “Hüsle” auf Franken gebaut

Franken-Kredite erfreuten sich vor allem bei Häuslbauern großer Beliebtheit, regional gesehen am höchsten ist die Dichte in Vorarlberg und Tirol. Seit dem Verbot von Fremdwährungskrediten für private Haushalte, das im Oktober 2008 die Finanzmarktaufsicht (FMA) verhängte, wurde das aushaftende Volumen um 45 Prozent zurückgefahren. Anfang 2009 hatten noch 270.000 Haushalte einen Fremdwährungskredit, zuletzt nur noch knapp 154.000.

Wie am Donnerstag bekannt wurde, prüfen die Hypo Vorarlberger Landesbank und die Dornbirner Sparkasse einen Zusammenschluss der beiden Bankinstitute. Mehr dazu in “Hypo Vorarlberg und Dornbirner Sparkasse denken über Fusion nach“.

Im Öffentlichen Sektor verfügen laut Moody’s die Hypo Abwicklungeinheit Heta Asset Resolution, Hypo Vorarlberg und Kommunalkredit Austria über die höchsten Anteile an mit Schweizer Franken gedeckten Schuldverschreibungen.

Frankenkredite in der EU: Österreich liegt an der Spitze

Österreich hat bei Franken-Fremdwährungskrediten in der gesamten Europäischen Union die Nase vorn. Die absolute Höhe der von heimischen Banken in Schweizer Währung vergebenen Ausleihungen an Nicht-Banken ist hierzulande mit 35,6 Mrd. Euro unter allen Ländern am höchsten (Stand Frühjahr 2014), gefolgt von Polen mit 34,0 Mrd. und Frankreich mit 21,2 Mrd. Euro.

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