Pferdeschwanz aus Protest: Petition gegen Fiaker-Pferde in Wien

Mit einer ungewöhnlichen Kampagne will der Österreichische Tierschutzverein (ÖTV) auf das Leid der Fiaker-Pferde aufmerksam machen. Am Mittwoch rief die Organisation zur Teilnahme an der sogenannten „Pferdeschwanztour“ auf – einer humorvoll inszenierten Stadtführung durch Wien, mit der ein Zeichen für mehr Tierschutz im urbanen Raum gesetzt werden soll.
Parallel dazu wurde die Petition „Straßenstress adé – Grünzone olé!“ gestartet. Ziel sei es, Fiaker-Pferde aus dem innerstädtischen Verkehr zu verbannen und ihnen einen tiergerechteren Lebensraum in Grünzonen zu ermöglichen.
Kritik am Einsatz von Fiaker-Pferden bei Hitze und Lärm
„Pferde gehören nicht in den belastenden Straßenverkehr, schon gar nicht bei sommerlichen Extremtemperaturen“, betont Verhaltensbiologin Dr. Vera Marashi vom ÖTV. Laut Angaben des Vereins gab es allein im Jahr 2024 52 Tage mit Temperaturen über 30 Grad Celsius in der Wiener Innenstadt. Die Tiere seien dabei ohne ausreichenden Schatten oder Schutz im Einsatz, obwohl ihre physiologische Wohlfühltemperatur bei maximal 25 Grad liege.
"Pferdeschwanztour" im August soll Aufmerksamkeit erregen
Die sogenannte „Pferdeschwanztour“, geplant für August, soll mit einer Mischung aus Kreativität und Gesellschaftskritik Aufmerksamkeit erzeugen. Teilnehmer werden aufgerufen, mit Frisuren im Pferdeschwanz-Stil – ob naturbelassen, Perücke oder ironisch überhöht – durch Wiens Innenstadt zu ziehen. „Wir suchen Menschen mit Haltung, Schmäh und einem Pferdeschwanz – Frisur nicht egal (zwinker)!“, erklärt Jakob Innauer, Kampagnenmanager des ÖTV. Wer zudem Kokosnüsse mitbringe, könne das Klangbild galoppierender Hufe stilecht imitieren – eine Anspielung auf den Monty-Python-Film Die Ritter der Kokosnuss.
Alternativen zu Wiens Fiakern: Gefahr für Mensch und Tier
Neben dem Tierschutz argumentiert der Verein auch mit praktischen Gründen. Fiaker-Kutschen seien immer wieder in Unfälle verwickelt, die nicht nur Tiere, sondern auch Menschen gefährden. Auch würden sie zu vermeidbarem Lärm und Stau im ohnehin stark belasteten Stadtverkehr beitragen.
Langfristig plädiert der ÖTV für ein Konzept, das Pferdekutschen in Grünzonen verlagert, wo touristische Angebote unter tierschutzgerechteren Bedingungen gestaltet werden könnten – etwa in Parkanlagen oder Stadtrandgebieten.
Beteiligung erwünscht
Die Petition kann online unterzeichnet werden. Wer darüber hinaus aktiv werden möchte, ist eingeladen, sich der geplanten Protesttour im August anzuschließen. Informationen zur Veranstaltung und zur Kampagne sind auf www.tierschutzverein.at sowie über den ÖTV-Newsletter abrufbar.
(Red)
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