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PFAS im Blut! Vorarlberger Firma schlägt Alarm – „Gift im Körper unserer Mitarbeiter!“

Canva/VOL.AT
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Ein Unternehmen aus Vorarlberg testet das Blut seiner eigenen Mitarbeiter auf sogenannte „Ewigkeitschemikalien“ – das Ergebnis: 100 Prozent positiv, niemand blieb unbelastet. Jetzt schlägt die Firma Alarm: Das Gift ist längst in uns.

Die Ergebnisse sind eindeutig – und beängstigend: In internen Untersuchungen hat die Firma ihre Mitarbeiter auf PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen), sogenannte Ewigkeitschemikalien, testen lassen. Das Resultat: Jede einzelne Blutprobe war positiv. Keine Ausreißer, keine Entwarnung – nur belastete Körper.

Wo PFAS noch entdeckt wurde: Von Bier über Mineralwasser bis zu Babynahrung

Dabei handelt es sich nicht um eine Umweltorganisation, sondern um das Vorarlberger Unternehmen Obrist Engineering, das sich seit Jahren mit PFAS-freien Kältemitteln für den Straßenverkehr beschäftigt. Neben den eigenen Mitarbeitenden wurden auch alltägliche Produkte wie Mineralwasser, Babynahrung, Bier und Wein getestet.

"Wir sind keine Umwelt NGO"

Während das Unternehmen betont, man sei kein Umweltverband, sondern Technologieanbieter, zeigen interne Aussagen gegenüber VOL.AT, wie tief Obrist tatsächlich im Thema steckt: Bereits im vergangenen Jahr begann die Firma, eigene Mitarbeiter zu testen – zunächst vier Personen, später weitere Freiwillige. Alle Tests: positiv. Und das war nur der Anfang.

  • „Unsere Untersuchungen wurden aus eigenem Interesse durchgeführt, nicht für die Öffentlichkeit.“

Schockierende Ergebnisse

Auch bei den 19 analysierten Proben aus Trinkwasser, Bier, Wein und Babynahrung überschritt ein Großteil die von der EU geplanten Grenzwerte deutlich. Nur vier Proben waren unauffällig – und sie stammten allesamt aus besonders tiefen Quellen. Brisant: Obrist untersuchte die Proben nicht im staatlichen Auftrag, sondern aus Eigeninitiative weil das Unternehmen selbst PFAS-freie Alternativen zu herkömmlichen Kältemitteln entwickelt. Die Untersuchungen wurden im Auftrag von Obrist Engineering vom Technologiezentrum Wasser (TZW) des DVGW in Karlsruhe durchgeführt – einem unabhängigen Institut mit Spezialisierung auf Trinkwasseranalytik.

Jetzt ist die Politik gefordert

Das Unternehmen betont, keine Panik verbreiten zu wollen – doch der Zeitpunkt der Veröffentlichung ist kein Zufall: Der PFOS-Skandal rund um die Belastung des Bodensees hat gezeigt, wie akut das Thema ist. Obrist hat gehandelt – nun fordert man die Behörden auf, ebenfalls aktiv zu werden.
Mehr zum Skandal auf Schweizer Boden lesen Sie hier:

Das Land Vorarlberg wurde von VOL.AT um eine Stellungnahme zur Bewertung der Ergebnisse sowie zu potenziellen Auswirkungen auf Trinkwasserüberwachung und Umweltpolitik ersucht. Eine Antwort liegt bislang nicht vor, wird bei Vorliegen aber nachgereicht.

Was sind PFAS?
PFAS (per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen) sind chemische Verbindungen, die in Industrie und Konsumprodukten verwendet werden. Sie sind langlebig, wasserabweisend und können sich im Körper anreichern.

Wer hat die Blutproben bei Obrist Engineering analysiert?
Die Untersuchungen wurden vom Technologiezentrum Wasser (TZW) des DVGW in Karlsruhe durchgeführt – einem spezialisierten, unabhängigen Institut für Trinkwasseranalytik.

Welche Ergebnisse zeigte die PFAS-Analyse bei Obrist?
Alle Blutproben enthielten PFAS. Von 19 getesteten Lebensmitteln und Getränken lagen 15 über den geplanten Grenzwerten der EU. Nur besonders tiefes Quellwasser blieb unauffällig.

Warum führte Obrist Engineering die Tests durch?
Die Tests erfolgten aus Eigeninitiative. Obrist entwickelt PFAS-freie Kältemittel und wollte die Belastung der Mitarbeitenden prüfen. Ein staatlicher Auftrag lag nicht vor.

Gibt es bereits eine politische Reaktion auf die Ergebnisse?
Eine Anfrage an das Land Vorarlberg zur Bewertung der Resultate und möglicher Maßnahmen ist anhängig. Obrist fordert aktives Handeln der Behörden gegen PFAS in Alltagsprodukten.

(VOL.AT)

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