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ÖVP und SPÖ setzen weiter auf Geheimhaltung bei Koalitionsverhandlungen

Geheimhaltung wird bei den Koalitionsverhandlungen weiter groß geschrieben.
Geheimhaltung wird bei den Koalitionsverhandlungen weiter groß geschrieben. ©APA/HELMUT FOHRINGER
Die Koalitionsverhandlungen zwischen ÖVP und SPÖ werden weiterhin von strikter Geheimhaltung geprägt.
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Laut Angaben von ÖVP und SPÖ wird es auch am heutigen Dienstag keine Auskünfte darüber geben, wer sich über welche Themen austauscht. Vorgesehen ist, erst dann an die Öffentlichkeit zu treten, wenn feststeht, ob eine Koalition möglich ist. Diese Entscheidung sollte nicht allzu lange auf sich warten lassen.

Entscheidung von ÖVP und SPÖ möglicherweise bis zum nächsten Plenum

Denn ÖVP und SPÖ hatten ja schon in den gemeinsamen Verhandlungen mit den NEOS festgestellt, wo es Konsens gibt und wo Dissens besteht. Daher geht es jetzt nur noch darum Kompromisse dort auszuloten, wo man es bis Anfang Jänner nicht geschafft hatte. Budgetfragen standen dabei im Vordergrund. Öffentlich ausrichten will man sich diesmal nichts, daher wurde quasi eine Informationssperre nach außen verhängt. Dass sich eine Entscheidung bis zur nächsten Plenarsitzung des Nationalrats kommende Woche ausgehen könnte, wird für möglich gehalten, ist aber keineswegs sicher.

Das hängt auch damit zusammen, dass weiter nicht entschieden ist, ob ÖVP und SPÖ nur eine Zweier-Koalition anpeilen. Diese wäre insofern mit Risiken behaftet, als die beiden Parteien nur ein Mandat Überhang im Nationalrat haben. Wenn man jetzt einmal davon absieht, dass es in der SPÖ mit der burgenländischen Landesorganisation und der Spitze der steirischen Landespartei explizite Gegner der Koalition gibt, würde auch ein einzelner aus welchen Gründen immer fehlender Mandatar Schwarz-Rot schon die Mehrheit kosten.

Verhandlungen von ÖVP und SPÖ mit anderen Parteien stehen an

Daher wird man jedenfalls an die anderen Parteien herantreten, um mit ihnen zumindest Themen-Partnerschaften abzuschließen. Davon auszugehen ist, dass ein entsprechendes Offert auch an die Freiheitlichen ginge, um diesen nicht eine Art Oppositionsmonopol zu verschaffen. Ob man die anderen Parteien aber auch direkt in eine Koalition mittels Abkommen oder personell integrieren will, ist noch offen. Eine echte Dreier-Koalition, wie sie ursprünglich mit den NEOS geplant war, gilt aber als eher unwahrscheinlich. Jedoch benötigt man dringend einen zuverlässigen Partner für den anstehenden Beschluss eines Doppel-Budgets.

AK-Präsidentin Anderl erwartet bald Klarheit bei Koalitionsverhandlungen

Zuversicht für einen raschen Abschluss versprühte am Dienstag die sozialdemokratische Arbeiterkammer-Präsidentin Renate Anderl. Jene, die sich nun zu Gesprächen zusammengefunden hätten, seien sich ihrer Verantwortung sehr bewusst, meinte sie auf Anfrage in einer Pressekonferenz: "Das, was ich höre, ist, dass es gute Gespräche sind." Sie rechne "sehr rasch" mit klaren Aussagen, wie es tatsächlich weitergehen solle. Dass die Gespräche zwischen FPÖ und ÖVP abgebrochen wurden, darüber sei sie "nicht unglücklich". Zu Inhalten befragt, zeigte sich Anderl sehr zurückhaltend. Lediglich bei der Bankenabgabe meinte sie, es brauche ein Modell, das auch etwas bringe. Eine "Bankenabgabe light", wie sie in den gescheiterten Koalitionsgesprächen von FPÖ und ÖVP im Raum stand, würde aus Sicht der AK-Präsidentin nicht helfen, vom Budgetdefizit herunterzukommen. An der Bildungskarenz will sie festhalten, allerdings brauche es eine Evaluierung.

(APA/Red)

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