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Neues digitales Frühwarnsystem für Borkenkäferbefall

Forscher entwickelten österreichweite Online-Überwachung der Borkenkäferentwicklung.
Forscher entwickelten österreichweite Online-Überwachung der Borkenkäferentwicklung. ©APA/dpa
Ein österreichweites digitales Frühwarnsystem für Borkenkäferbefall haben Forscher der Universität für Bodenkultur (Boku) Wien und des Bundesforschungszentrums für Wald (BFW) entwickelt.
Vorarlbergs Wälder erholen sich

Die Internet-Plattform "PHENIPS plus" soll eine Online-Überwachung der Borkenkäferentwicklung ermöglichen und Waldbesitzern als Entscheidungshilfe für Maßnahmen dienen, teilte die Boku am Montag mit.

Ein Borkenkäfer krabbelt auf einem Finger. (APA/dpa)

Vor allem Fichtenwälder reagieren sensibel und rasch auf den Klimawandel. Hohe Temperaturen und Niederschlagsdefizite gepaart mit extremen Wetterereignissen, die zu Wind- und Schneebruch führen, schwächen die Abwehr der Fichten gegenüber einem Befall durch Borkenkäfer, vor allem dem Buchdrucker. Die Folge: Ein gebietsweise flächiges Absterben von Fichtenwäldern und ein enormer Anstieg an Schadholz in Österreich und weiten Teilen Mittel- und Nordeuropas, heißt es in der Aussendung der Boku.

Abhängig von Witterung und Lage

Der Entwicklungsverlauf des Buchdruckers ist dabei stark von der Temperatur abhängig. So beginnen die Käfer im Frühjahr erst zu schwärmen, wenn eine gewisse Temperaturschwelle überschritten wird. Für die Entwicklung des Insekts vom Ei bis zum flugfähigen Käfer sind bestimmte Wärmesummen erforderlich. Abhängig von der Witterung und Lage kann es so in kühleren Gebieten zur Ausbildung keiner oder nur einer Generation, in wärmeren Lagen hingegen zur Abfolge mehrerer Generationen kommen.

Interaktive Karte

"PHENIPS plus" kann anhand der Entwicklungskennwerte und Wetterdaten den räumlichen und zeitlichen Verlauf der Aktivität und der Entwicklung des Buchdruckers berechnen. Auf einer interaktiven Karte wird das regionale Ausmaß des Buchdruckerbefalls - vom Schwärmbeginn über den Entwicklungsstand der jeweiligen Generation des Buchdruckers und der Geschwisterbruten bis zur Gesamtentwicklung - tagesaktuell und mit einer räumlichen Auflösung von einem Kilometer dargestellt.

Diese Informationen sollen auch mit Handlungsempfehlungen verknüpft werden. Projektleiter Thomas Kirisits vom Institut für Forstentomologie, Forstpathologie und Forstschutz der Boku hofft, dass das digitale Werkzeug "für Waldbesitzer einen wesentlichen Beitrag für ein rascheres Reagieren und für die rechtzeitige Umsetzung von Vorbeugungs- und Bekämpfungsmaßnahmen gegen Massenvermehrungen des Buchdruckers" leisten kann. Er geht bei einer fortschreitenden Klimaänderung von "einer weiteren rasanten Zunahme der Borkenkäferproblematik auch in teils unzugänglichen Gebirgsschutzwäldern" aus.

(APA)

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