Neuer Kinderbetreuungs-Monitor wird präsentiert: Zahlen in Vorarlberg stark gestiegen
Noch vor zehn Jahren waren rund 15 Prozent der einjährigen Kinder in Vorarlberg in Betreuung, im vergangenen Jahr waren es bereits 34 Prozent. Bei den Zweijährigen ist die Zahl von 41 auf 65 Prozent gestiegen, bei den Dreijährigen von 77 auf 87 Prozent. Die Österreich-Zahlen des Kinderbetreuungs-Monitors werden am Dienstag im Laufe des Tages veröffentlicht.
Kinderbetreuungs-Monitor soll Versorgungslücken aufzeigen
Der neue Kinderbetreuungs-Monitor soll Betreuungsquoten länderweise und nach Alter und auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zeigen, denn manche Betreuungseinrichtungen haben nicht lange genug geöffnet, um den Eltern eine Vollzeit-Berufstätigkeit zu ermöglichen. Erklärtes Ziel des Kinderbetreuungs-Monitors ist das Aufzeigen von Versorgungslücken bei der Kinderbetreuung in jedem Bundesland. Im Durchschnitt ist allgemein gesehen ein Drittel der unter Dreijährigen in Betreuung. Aufgeschlüsselt nach Altersstufen zeige sich aber, dass bei den unter Einjährigen fast keine Kinder in Betreuung gegeben werden, bei den über Zweijährigen dagegen fast zwei Drittel.
Vollzeitbeschäftigung nicht überall möglich
Aufgezeigt werden sollen auch die Öffnungszeiten der Betreuungseinrichtungen hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, denn manche Einrichtungen sind nur halbtags geöffnet oder schließen zu früh, um Eltern eine Vollzeitbeschäftigung zu ermöglichen. Bei den Drei- bis Sechsjährigen wird aktuell etwa die Hälfte der Kinder so betreut, dass ein Vollzeitberuf der Eltern damit vereinbar ist. Die Einrichtungen müssen dafür mindestens 45 Stunden pro Woche geöffnet sein.
Raab: "Wollen echte und ehrliche Wahlfreiheit"
Im "Ö1 Morgenjournal" hält Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) am Dienstag dazu fest: "Es braucht mehr Angebot in den Regionen und mehr Betreuungsplätze, die mit einer Vollzeitbeschäftigung vereinbar sind. Wir wollen echte und ehrliche Wahlfreiheit, die Familien sollen es sich so richten können, wie sie möchten." Dafür werden bis zum Jahr 2030 4,5 Milliarden Euro investiert und den Bundesländern zur Verfügung gestellt, so Raab. Ausgebaut werden sollen vor allem die Betreuungsplätze, die Öffnungszeiten und am Ende auch die Qualität. Es brauche mehr Personal, ein besseres Gehalt, kleinere Gruppen und insgesamt bessere Arbeitsplätze für die Betreuenden. Die Zahlen im Kinderbetreuungs-Monitor seien bis auf Bezirksebenen aufgeschlüsselt, um Versorgungslücken direkt in den Regionen aufzuzeigen und im Verlauf dann auch zu sehen, ob die Länder das ihnen zur Verfügung gestellte Geld treffend einsetzen. Man investiere als Bund so viel wie nie zuvor und wolle schlussendlich Erfolge und Fortschritte messen können.
Wien schlägt Alarm: Tausende Schüler zugezogen
Ein Problem sieht Raab, die auch Integrationsministerin ist, aktuell beim Familiennachzug vor allem in Wien. Die größte Asylwerbergruppe sind Kinder bis sieben Jahre. Generell seien die Asylantragszahlen massiv gesunken, erklärt Raab. Familiennachzug sei für Österreich auch grundsätzlich nichts Neues. In Wien sei die Situation im Bereich der Schulen durch tausende zugezogene Schüler aber mittlerweile so verschärft, dass bereits Container-Klassen eingerichtet werden mussten. Die Stadt schlägt Alarm, man könne das nicht mehr alleine stemmen und benötige Unterstützung vom Bund.
Viele übersiedeln nach Positiv-Bescheid nach Wien
Die Frage, die man sich stellen müsse, ist laut Integrationsministerin Raab: Warum ziehen so viele Asylberechtigte nach einem Positiv-Entscheid aus den Bundesländern, auf die sie ursprünglich aufgeteilt waren, direkt in die Bundeshauptstadt? Man beobachte dieses Phänomen schon seit Jahren und habe Studien dazu in Auftrag gegeben. Einerseits sei die hier bereits existierende Community ein Grund für den starken Zuzug in die Großstadt, andererseits stelle laut Raab auch die Höhe der Sozialleistungen einen Pull-Faktor dar. Wien habe das Sozialhilfe-Grundsatzgesetz nicht umgesetzt wie andere Bundesländer, deshalb würden Schutzberechtigte in der Bundeshauptstadt 730 Euro mehr an Sozialhilfe erhalten. Für die sogenannte Sekundärmigration innerhalb Österreichs sei dies verständlicherweise ein relevanter Faktor.
Verneint wird das vom Wiener Sozialstadtrat Peter Hacker (SPÖ). Für ihn stellen die Sozialleistungen eine untergeordnete Rolle bei der Sekundärmigration, es gehe rein um die Communities. Raab dazu: "Da hab ich einfach eine andere Meinung und diese wird auch durch Studien gestützt."
"Arbeitsplatz und Deutschkenntnisse als Grundlage der Integration"
Die rot-pinke Koalition in Wien drängt indes den Bund auf Einführung einer Wohnsitz-Auflage für anerkannte Flüchtlinge: Demnach sollen nicht berufstätige Menschen mit abgeschlossenem Asylverfahren drei Jahre lang in jenem Bundesland bleiben müssen, in dem ihr Asylverfahren absolviert wurde, um damit Wien zu entlasten. Für Susanne Raab gehe diese Idee am Kern der wirklich wichtigen Debatte vorbei. Es gehe nicht darum, in welchem Bundesland man Asylberechtigte in der Sozialhilfe halten könne, sondern, diese schnellstmöglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Für sie sei nicht verständlich, dass 75 Prozent der Syrer in Wien Sozialhilfe beziehen, während im Westen nach Arbeitskräften in der Gastronomie und im Tourismus gesucht werden. Raab wünscht sich eine überregionale Vermittlung und, falls ein Jobangebot nicht angenommen wird, auch eine Kürzung der Sozialleistungen. "Damit Integration gelingt, sind ein Arbeitsplatz und Deutschkenntnisse die Grundlage, nicht die Frage der Sozialleistungen." Raab spricht sich für eine fünfjährige Wartefrist für den vollen Bezug der Sozialleistungen bei Zuzug nach Österreich aus.
(VOL.AT)
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