Wie die Süddeutsche Zeitung berichtet, liegen ihnen mehrere Erklärungen von ehemaligen Leistungssportlerinnen vor, die von schwerem sexuellem Missbrauch bis hin zur Vergewaltigung berichten. Öfters soll dabei der Name Karl “Charly” Kahr, Österreichs erfolgreichster Skitrainer, gefallen sein. Auch Toni Sailer wird wieder mit den Vorwürfen in Verbindung gebracht.
“Heut’ kommst du dran”
Kahr wurde von der Süddeutschen mit drei konkreten Vorwürfen von zwei Frauen konfrontiert – die Anschuldigungen seien aus der Luft gegriffen und kein einziger der genannten Vorfälle habe jemals stattgefunden. Der ÖSV gab an, bislang nichts von den Vorwürfen gewusst zu haben. Laut Aussage der Ex-Sportlerin, die eine eidesstattliche Erklärung abgegeben habe, habe Kahr sie im Alter von 16 Jahren vergewaltigt. “Ich habe schon geschlafen, da ist Kahr auf einmal ins dunkle Zimmer gekommen und hat mich vergewaltigt. Ich habe ihn erst bemerkt, als er schon auf mir lag”, so die ehemalige Athletin. Eine weitere Frau berichtet von zwei zeitlich weit auseinanderliegenden Übergriffen – bei einem davon soll auch Toni Sailer im Zimmer gewesen sein. Kahr habe sie im Teamhotel in Québec vom Gang weg in sein Zimmer gezogen. Mit den Worten “So, heut’ kommst du dran!” habe er sie auf sein Bett geworfen. “Neben ihm war noch ein Bett, da lag der Toni Sailer drin, relativ besoffen, zwei leere Whiskeyflaschen neben ihm.” Sie berichtet, dass sie Kahr von sich runterwälzen konnte und ins Bad flüchtete. Nach 20 Minuten habe sie das Zimmer verlassen. “Sailer und Kahr lagen jetzt beide auf dem Bett, die waren total besoffen, am helllichten Nachmittag. Da bin ich sofort raus.
“Sodom und Gomorrha”
Bereits im November 2017 berichtete Nicola Werdenigg, ehemalige Weltcup-Fahrerin, von sexuellen Übergriffen. Sie gab per eidesstattlicher Erklärung an, dass die Teamkollegin ihr von der versuchten Vergewaltigung in Québec erzählt habe. Laut Werdennig habe durch Kahr und Sailer eine “Verrohung” eingesetzt. “Die zwei haben in den Betrieb der Serviceleute und der anderen Trainer Sodom und Gomorrha reingebracht. Es gab keine Grenzen mehr”.
Auf die aktuellen Missbrauchsvorwürfe hat der ÖSV bislang noch nicht öffentlich reagiert.
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