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Mögliche Zwangsversteigerung sorgt für Aufsehen in der Immobranche

Ein Gewerbegebäude in der Dornbirner Marktstraße soll im Jänner zwangsweise unter den Hammer kommen.
Ein Gewerbegebäude in der Dornbirner Marktstraße soll im Jänner zwangsweise unter den Hammer kommen. ©Screenshot Google Maps
Eine in der Ediktsdatei für den 14. Jänner 2026 avisierte Zwangsversteigerung eines Geschäftsgebäudes in guter Zentrumslage in Dornbirn ist in den vergangenen Tagen wie ein Lauffeuer durch Vorarlbergs Immobilienbranche gegangen.

Schätzwert: 1 Million Euro

Dabei kam insbesondere die Frage auf, wie es überhaupt so weit kommen konnte. Denn die vorgesehene Zwangsversteigerung des Gebäudes mit der Adresse Marktstraße 42 betrifft nicht irgendeine mittellose Familie, sondern zwei Immobilienprojektentwickler bzw. Immobilienunternehmer aus Vorarlberg.

Das Gebäude mit insgesamt fünf Geschossen vom Keller bis zum Dachboden und einer Nutzfläche von knapp 500 Quadratmetern beherbergt derzeit ein Geschäftslokal im Erdgeschoss und darüber acht Appartements namens "Ferienwohnungen City Appartements" inklusive Zubehör. Ein für die Zwangsversteigerung verfasstes und veröffentlichtes Gutachten kommt auf einen Schätzwert von etwas mehr als einer Million Euro.

Mario Kmenta und Christoph Breuß als Geschäftsführer

Alleinige Eigentümerin des betroffenen Gewerbegebäudes ist die LeoSi Immobilien GmbH mit Sitz im benachbarten Gebäude mit der Adresse Marktstraße 38. Als Geschäftsführer dieses Unternehmens eingetragen sind die beiden Vorarlberger Immobilienunternehmer Mario Kmenta (vormals trivium) und Christoph Breuß (Immobilieninvestments Breuss & Partner).

Die LeoSi Immobilien GmbH hat zwei Eigentümer, nämlich die Perfekt Immo GmbH (25 %) in Karrösten und die Leopold Immobilien GmbH (75 %) in Dornbirn. In erstgenannter Gesellschaft sind Simon Brugger und Mario Kmenta als geschäftsführende Gesellschafter eingetragen. In der Leopold Immobilien GmbH wiederum sind Kmenta und Breuß als Geschäftsführer tätig, während das Unternehmen der Kmenta & Partner GmbH in Bregenz und der S&R Immobilien GmbH in Dornbirn gehört.

Handwerksbetrieb und Architekturbüro mit ursprünglichen Forderungen von über 100.000 Euro

Betreibende Partei in der anstehenden Zwangsversteigerung ist ein Unternehmen aus dem Vorarlberger Baunebengewerbe. Die Unterlagen zu diesem Versteigerungsedikt mit Datum 4. Dezember 2025 liegen der wpa vor. Dessen Forderung, die seit gut einem Jahr im Grundbuch als Pfandrecht vermerkt ist, beläuft sich ursprünglich auf vollstreckbare knapp 96.000 Euro. Ein aktueller Grundbuchauszug zeigt außerdem eine ursprünglich vollstreckbare Forderung eines Vorarlberger Architektur- bzw. Ingenieurbüros in Höhe von 24.000 Euro. Dazu kommen noch Zinsen in zweistelliger Prozenthöhe sowie einschlägige Verfahrenskosten. Die mit Datum versehenen Einträge im Grundbuch bedeuten, dass die finanziellen Streitigkeiten teils bis in den Sommer 2023 zurückreichen.

Höhe der tatsächlich noch offenen Forderungen unbekannt

Die genannten Beträge im Grundbuch bedeuten allerdings nicht automatisch, dass diese Forderungen zum heutigen Tag noch immer in dieser Höhe bestehen müssen. Da das Grundbuch diesbezüglich nicht tagesaktuell geführt wird, sind in den vergangenen Monaten möglicherweise bereits bezahlte Teilbeträge unter Umständen noch nicht berücksichtigt – auch wenn die Schulden bereits geringer geworden sind.

Liegenschaft zum Verkauf angeboten

Ob die geplante Zwangsversteigerung tatsächlich stattfinden wird, ist zum gegenwärtigen Zeitpunkt auch noch offen. Denn sie kann abgewendet werden, wenn die LeoSi Immobilien GmbH in der Lage ist, alle noch offenen Forderungen vorher zu begleichen. Die besagte Liegenschaft wird jedenfalls von der LeoSi Immobilien GmbH auf dem Onlineportal von Breuss & Partner zum Verkauf angeboten.

(WPA/gübi)

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