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Mit dem Fahrradboom zur Mobilitätswende: Räder teilweise bereits vergriffen

©VOL.AT/Steurer, VOL.AT/Mayer
Das Radfahren erlebt einen unglaublichen Höhenflug. Das Land investiert in die Radinfrastruktur, Händler freuen sich über enorme Nachfrage.
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E-Bikes gefragter denn je
Cargobikes voll im Trend

Der Fahrradboom hat mittlerweile auch Vorarlberg erreicht. Nicht nur E-Bikes und Cargobikes, sondern auch herkömmliche Fahrräder werden immer beliebter. Das Radfahren erlebt einen unglaublichen Höhenflug. Diesen will man in Vorarlberg auf politischer und wirtschaftlicher Ebene so gut wie möglich unterstützen. 14,40 Euro - so viel investiert das Land im heurigen Jahr pro Bürger in Radprojekte, insgesamt sind rund 5,75 Millionen Euro. Der Großteil des Geldes fließt in die Errichtung von Radwegen in den Kommunen und in die Verbesserung des Radverkehrs entlang von Landesstraßen. Zusätzlich sollen in den kommenden Jahren 62 Millionen Euro in Radschnellverbindungen im Land investiert werden. Im Rahmen der Bund-Land-Kooperation gibt allein der Bund seit letztem Jahr rund 5 Euro pro Person und Jahr (40 Millionen Euro) für die Förderung des Radverkehrs aus. In den letzten fünf Jahren wurden rund 62 Kilometer an Radrouten ausgebaut. Allein 2020 wurden 28 Radweg-Förderprojekte abgeschlossen und 20 neue Projekte gestartet, deren Umsetzung erfolgt überwiegend 2021.

640 km mit dem Fahrrad

Das Rad zählt klar zu den Gewinnern der Mobilitätszukunft. Der durchschnittliche Vorarlberger legt pro Jahr 640 km mit dem Fahrrad zurück, besitzt er ein E-Bike, sind es sogar 950 km. Damit liegt Vorarlberg deutlich über dem österreichischen Durchschnitt von 250 Kilometern. Dornbirn ist hier auf gutem Wege: Ein durchschnittlicher Haushalt besitzt 1,17 Autos, aber 2,32 Fahrräder. "Damit hat unsere Stadt den höchsten Fahrradanteil unter den Vorarlberger Bezirkshauptstädten", so Bürgermeisterin Kaufmann. Auch andere Vorarlberger Gemeinden engagieren sich stark in diesem Bereich. Spitzenreiter sind hier die Gemeinden im Rheindelta sowie Lustenau. Schon jetzt erledigen die Dornbirner Bürgerinnen 18,3 Prozent ihrer Wege mit dem Fahrrad. Damit liegt man zwar deutlich über dem Landesdurchschnitt, aber es gibt noch Luft nach oben.

E-Bikes liegen besonders im Trend. Bild: VOL.AT/Mayer

Fahrradhandel: Umsätze gestiegen

"Neun von zehn Vorarlbergern besitzen fahrtüchtige Fahrräder, und der Anteil der E-Bikes steigt rasant", skizziert Fahrradexperte Thomas Kofler von der Wirtschaftskammer Vorarlberg die Perspektiven des Radhandels. "2019 waren knapp 40 Prozent aller in Österreich verkauften Fahrräder E-Bikes, die damit für beinahe 70 Prozent des Gesamtumsatzes verantwortlich zeichnen." Österreich zählt so nach den Niederlanden und Belgien zu den stärksten E-Bike-Märkten in Europa. Über 50-Jährige Vorarlberger legten 2018 immerhin fünf Prozent ihrer täglichen Wegstrecken mit dem E-Bike zurück. Im Zuge der Corona-Pandemie ist dieser Anteil signifikant gestiegen. Entgegen der pessimistischen Prognosen sind die Umsätze im Fahrradhandel im Coronajahr 2020 in ganz Europa gestiegen, und zwar zwischen 20 und 50 Prozent. Die ungeahnte Nachfrage hat sogar zu Lieferengpässen geführt, die mit hoher Wahrscheinlichkeit Einfluss auf die Preisentwicklung bei Fahrrädern haben werden.

25 Schlüsselprojekte definiert

Die Daten der Vorarlberger Fahrradzählstellen machen deutlich, von welchen Dimensionen wir sprechen. "Von Februar bis Mai 2019 wurden rund 900.00 Radfahrerinnen gezählt, in demselben Zeitraum 2020 waren es mehr als 1,25 Millionen", erklärt Landesrat Rauch. Das entspricht einer Steigerung von fast 39 Prozent. Wohin man schaut, hat die Fahrradnutzung im Pandemiejahr zugenommen. Zudem ist das Rad eines der effizientesten Verkehrsmittel überhaupt. Radwege und Radschnellverbindungen sind verglichen mit dem Bau von Straßen überaus kostengünstig. In Vorarlberg wurde eine detaillierte Strategie zum Ausbau des Radverkehres erarbeitet. Im Rahmen der Fahrradstrategie hat das Land 200 Kilometer Radschnellverbindungen, zwölf Handlungskorridore und 25 Schlüsselprojekte definiert, die in den kommenden zehn Jahren realisiert werden sollen, darunter auch Projekte im Bregenzerwald und Walgau, nicht nur im Rheintal. Ziel ist es, den Anteil des Radverkehres sukzessive zu erhöhen und das Rad insbesondere zu einem Verkehrsmittel des Alltags zu machen. Landesrat Rauch zeigt sich optimistisch. Die Antwort auf die Frage, was es braucht, damit das Fahrrad zur Regel wird und nicht die Ausnahme bleibt ist klar: "Mehr Infrastruktur, mehr Ressourcen und mehr Raum für Radkultur."

(Red.)

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