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Mautbefreiung: Weniger Skitourismus im Montafon?

©Dietmar Stiplovsek, Oliver Lerch
Die Mautbefreiung ist in Kraft. Doch wie wirkt sie sich auf den Tourismus aus? VOL.AT hat im Bregenzerwald und im Montafon nachgefragt.
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Das Montafon ist eine der nächtigungsstärksten Tourismus-Destinationen des Landes. Besonders im Winter pilgern zahlreiche Schneefreunde aus Vorarlberg und Umgebung dorthin, um die schneereichen Pisten zu genießen. Bereits Anfang Dezember gab Standesrepräsentant Herbert Bitschnau an, die Mautbefreiung der A14 zwischen Hörbranz und Hohenems bringe eine eindeutige Wettbewerbsverzerrung mit sich. Auch Montafon Tourismus und die Bergbahnen im Tal befürchteten einen Nachteil gegenüber anderen Tourismusregionen - besonders was Tagestouristen angeht.

Verschobene Rahmenbedingungen

Doch wie sieht es nun wirklich aus? "Das kann man jetzt nicht an einzelnen Tagen festmachen", erklärt Thomas Lerch von den Gargellener Bergbahnen, Sprecher des Bergbahnen-Skipools Montafon. "Die Konstellation derzeit ist so, dass, da es in den Niederungen nirgends Schnee hat, die Skifahrer in die höheren Langen kommen." Trotzdem habe sich nichts daran geändert, dass es durch die Mautbefreiung eine Verschiebung der Rahmenbedingungen gebe. "Aber man kann das jetzt nicht nach zwei drei Skitagen, an denen etwas mehr los ist so festmachen", so Lerch gegenüber VOL.AT. Auch Standesrepräsentant und Bürgermeister von Tschagguns, Herbert Bitschnau, sieht die Lage ähnlich: Es sei noch zu früh um die endgültigen Auswirkungen zu sehen. "Was schon nach wie vor ganz klar ist, ist dass wir hier eine Wettbewerbsnachteil sehen oder eben eine Benachteiligung des Südens von Vorarlberg", so Bitschnau im VOL.AT-Telefoninterview.

Standesrepräsentant Herbert Bitschnau. Quelle: VN

Montafon gut ausgelastet

Die Tagestouristen kommen durch die Mautbefreiung günstiger in den Bregenzerwald als ins Montafon, fahren daher früher von der A14 ab. Man werde sehen, inwiefern sich dass wirklich auswirke - längerfristig könnten so etwa weniger Tagestouristen ins Montafon kommen. "Die letzten Tage war auch sehr viel Verkehr ins Montafon. Wir haben schönes Wetter, viele Leute haben frei." Darum seien die Skigebiete in höheren Lagen sehr gut ausgelastet. "Ich hoffe es tut sich noch was", meint der Standesrepräsentant im Hinblick auf die Zukunft. Seitens des Landes gebe es ein Versuchsjahr für die Mautbefreiung, man werde genau analysieren und dann weitersehen. "Ich bin gespannt, was dann da tätsächlich rauskommt", erklärt der Tschaggunser Bürgermeister.

Großer Andrang im Bregenzerwald

Während das Montafon einen Nachteil aus der Mautbefreiung ziehen könnte, wäre ein Vorteil für den Bregenzerwald gut denkbar. Da es nichts kostet, von Hörbranz bis Hohenems die Autobahn zu befahren, könnten mehr Tagestouristen in die Region kommen. Man könne derzeit noch keine Auskunft geben, da man das bis dato noch nicht beurteilen könne, so Günter Oberhauser, Geschäftsführer der Bergbahnen Diedamskopf in Au-Schoppernau. Ob der Bregenzerwald also wirklich Vorteile aus der Mautbefreiung ziehen kann, steht noch nicht fest. Eines ist jedoch klar: Im Skigebiet Mellau Damüls ist der Andrang derzeit so groß, dass keiner der Mitarbeiter und Geschäftsführer Zeit für eine Auskunft hatte - ein gutes Zeichen für die Touristiker.

(Red.)

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