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"Man sollte Gewessler mal in Rheinstraße setzen und dort drei Monate wohnen lassen"

Wie denken Lustenauer über die S18 und Gewesslers Vorstoß?
Wie denken Lustenauer über die S18 und Gewesslers Vorstoß? ©VOL.AT/Mayer, Alexandra Serra, Canva
Mirjam Mayer (VOL.AT) mirjam.mayer@russmedia.com
Die grüne Klimaschutzministerin Leonore Gewessler will das Land von der S18 abbringen. Das sorgt für Wirbel – besonders auch in Lustenau. VOL.AT hat nachgefragt, wie man dort darüber denkt.

In einem noch nicht unterzeichneten Arbeitsüberkommen schlägt Gewesslers Ministerium dem Land vor, den Streckenverlauf der S18 aus dem Bundesstraßengesetz zu streichen. Die Entlastung soll stattdessen über niederrangige Straßen erfolgen, der Bund würde bezahlen. Landeshauptmann Wallner lehnt dies entschlossen ab, der Lustenauer Bürgermeister Kurt Fischer sieht nur einen Weg: Weg von der S18.

Doch wie denken die eigentlichen Betroffenen, nämlich die Lustenauer Bevölkerung, über den Gewessler-Vorstoß und die S18? VOL.AT war vor Ort beim blauen Platz und sprach mit waschechten Lustenauern über ihre Sichtweise.

Guntram aus Lustenau ©VOL.AT/Mayer

"Finde ich eigentlich nicht okay"

"Ich bin sonst immer dafür gewesen, aber das vor 40 Jahren", erklärt Guntram Maier zur S18. "Aber jetzt muss ich sagen: Dass man so eine Umfahrung macht, finde ich eigentlich nicht okay." Der Klimaschutzministerin Leonore Gewessler ist er allgemein positiv gestimmt. "Weil sie einfach einen anderen Weg sucht und das finde ich einfach gut."

Video: So denken Lustenauer über Gewessler und die S18

Kurt aus Lustenau ©VOL.AT/Mayer

"Bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter"

"An und für sich wäre es nicht so schlecht, weil es die kürzeste Verbindung wäre", meint Kurt Scheffknecht. "Das andere ist ein totaler Murks: Quer durchs Ried, das ist ein Witz." Zudem sehe er das noch nicht so ernst: "Erst 2040, ja bis dahin fließt noch viel Wasser den Rhein hinunter." In den nächsten 20 Jahren werde sich nicht viel ändern, ist der Lustenauer sich sicher.

Irmgard aus Lustenau ©VOL.AT/Mayer

Gewessler fehlt der Bezug zum Ländle

Irmgard Gsell wäre eigentlich für die S18. Die gewählte Variante sollte laut ihr aber nicht quer durch die Gemeinde führen. Die Lustenauerin bringt eine andere Möglichkeit ins Spiel: "Man soll sich wirklich überlegen, ob man hier nicht eine Untertunnelung macht. Es ist im Moment teurer, aber es wäre effektiv." Man habe mehrere Varianten vorgeschlagen, die Ministerin Gewessler allesamt abgelehnt habe. Irmgard bemängelt an der Klimaschutzministerin auch den Bezug zum Ländle und vor allem zu Lustenau. Das Land sollte entscheiden dürfen, meint sie: "Man sollte die Gewessler eigentlich mal in Rheinstraße setzen und dort drei Monate wohnen lassen, dann wüsste sie Bescheid."

Renate aus Lustenau ©VOL.AT/Mayer

S18 soll durchs Ried führen

Ginge es nach Renate Büttner, sollte die S18 nach wie vor durch das Ried führen. "Aber in die Höhe nehmen", verdeutlicht sie. "So, dass die Natur unten weiter da sein kann." Sie selbst wohne nicht in dem Teil von Lustenau, der mit dem Verkehr zu kämpfen hat, trotzdem habe sie vollstes Verständnis für jeden, der den Bau der S18 unterstützt. "Meiner Meinung nach könnte sie sich mal einen ganzen Tag an den Kreisverkehr stellen und LKW zählen, dann wüsste sie einmal Bescheid um was es wirklich geht."

(VOL.AT)

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