AA

Lohnlücke in Österreich: Equal Pay Day zeigt bestehende Herausforderung

Auf dem Weg zur Lohngleichheit: Equal Pay Day unterstreicht langsame Verbesserung
Auf dem Weg zur Lohngleichheit: Equal Pay Day unterstreicht langsame Verbesserung ©APA/CANVA
Der Equal Pay Day in Österreich markiert dieses Jahr den 31. Oktober, ein Zeichen für die langsame Schließung der Lohnlücke zwischen Männern und Frauen.
Ist es fair, dass Frauen heute noch weniger verdienen?
Frauen, lehnt euch zurück - Ab jetzt arbeitet ihr gratis

Frauenministerin Susanne Raab äußerte sich in einer Pressekonferenz am Montag zum Thema der geschlechtsspezifischen Lohnlücke in Österreich. Der diesjährige Equal Pay Day, der den Tag markiert, an dem Männer bereits so viel verdient haben wie Frauen bis zum Jahresende, fällt auf den 31. Oktober. Dies sieht Raab als ein Zeichen für eine grundsätzliche positive Entwicklung, betont aber, dass die aktuellen Bemühungen noch nicht ausreichend sind.

Familienministerin Susanne Raab (ÖVP)
©APA

Ursachen der Lohnlücke

Laut Ministerin Raab gibt es "Schlüsselgebiete", die die anhaltende Lohnlücke erklären. Ein Hauptgrund sei die überwiegende Verantwortung der Mütter in der Care-Arbeit für Kinder, wodurch Frauen oft Teilzeit arbeiten und dadurch Karrieremöglichkeiten verpassen. Raab unterstrich die Bedeutung von Investitionen in die Kinderbetreuung. Bis 2030 stehen hierfür zusätzliche 4,5 Milliarden Euro zur Verfügung.

Weiterhin seien Frauen häufiger in schlechter bezahlten Branchen tätig. Um dies zu ändern, müssten Rollenklischees aufgebrochen und Mädchen für den MINT-Bereich (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) sensibilisiert werden. Auch das automatische Pensionssplitting sei ein Thema, an dem weitergearbeitet werden soll.

Diskriminierung und Rechtsmittel

Frauenministerin Raab erklärte, dass eine Bezahlung von Frauen bei gleicher Qualifikation und gleichen Aufgaben weniger als Männer eine "Diskriminierung" darstelle. Sie ermutigte Frauen, sich in solchen Fällen an die zuständigen Stellen zu wenden.

Die Opposition, insbesondere die Grünen und die SPÖ, sowie die Gewerkschaften fordern eine umfassendere Lohntransparenz und einen Rechtsanspruch auf Kinderbetreuung. Ein umfassenderes Lohntransparenzgesetz und verpflichtende Einkommensberichte für Unternehmen sind Kernforderungen. Darüber hinaus plädieren sie für eine Verpflichtung zur geteilten Karenz und einen Rechtsanspruch auf einen ganztägigen gratis Kinderbildungsplatz ab dem ersten Lebensjahr.

Weitere Stimmen aus der Politik

NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger betonte die Dringlichkeit von hochwertiger, möglichst kostenloser und gut ausgebauter Kinderbetreuung. Auch Gewerkschaftsvertreterin Korinna Schumann und AK-Präsidentin Renate Anderl fordern mehr Lohntransparenz und die Einbeziehung der Sozialpartner bei der Umsetzung der EU-Richtlinie zur Lohntransparenz.

Der Österreichische Frauenring fordert "spürbare Sanktionen" für Unternehmen, die unterschiedliche Löhne für gleiche Tätigkeiten zahlen, und auch der Städtebund sieht die Notwendigkeit für eine Ausbildungs- und Personaloffensive sowie einen Ausbau der Kindergärten.

Die verschiedenen politischen Akteure unterstreichen die Notwendigkeit von politischen Maßnahmen, um die Lohnlücke weiter zu schließen und diskutieren über die effektive Umsetzung von Lohntransparenz und Kinderbetreuungsinitiativen.

(APA/VOL.AT)

  • VOL.AT
  • Frauen
  • Lohnlücke in Österreich: Equal Pay Day zeigt bestehende Herausforderung