Leak Bregenz Mitte: Das sind die heiß diskutierten Pläne

Viele Vertreter der Bregenzer Stadtvertretung warten vergeblich auf jene Pläne, die für einen politischen Schlagabtausch zwischen den Auftraggebern sorgte, nämlich des Landes Vorarlberg und der Stadt Bregenz. VOL.AT und VN.AT liegen sie vor.
EXKLUSIV: Erste brisante Zahlen und Pläne
Aus dem Fehlen jener Unterlagen bzw. keiner offiziellen Freigabe resultierte schließlich die Absage der Stadtvertretungssitzung von vergangenem Donnerstag. Sehr zum Missfallen der oppositionellen Kräfte, die sich daraufhin auf den Bürgermeister einschossen.
Was vielen verwehrt blieb, ist nach umfangreicher Recherche nun doch möglich: VOL.AT und VN haben Zugriff auf die umfangreichen Pläne der Machbarkeitsstudie und veröffentlichen Auszüge aus dem Papier.

Die vier Varianten der Studie und was sie kosten würden
Der Entwurf, an dem nur noch Kleinigkeiten eingearbeitet werden sollen, gibt Aufschluss über Machbarkeit und Kosten von vier untersuchten Varianten, drei Tunnellösungen und eine oberirdische Verlegung der Landesstrasse entlang der Bahngleise.

Variante 1 mit oberirdischer Trasse
Ein besonderer Fokus liegt auf der oberirdischen Verlegung der L202 (Schweizer Straße). Die Stadt Bregenz hatte kurz vor Weihnachten den Entwurf eines renommierten Planungsbüros präsentiert, das den städtebaulichen Wettbewerb zu Bregenz-Mitte gewann. Vorgesehen ist die Verlegung der Landesstraße ans Bahngleis.

Die Straße soll zu einem städtischen Boulevard werden, so die Planer. Bürgermeister Ritsch sprach bei der Präsentation von einer S-Kurve, die schon immer das Problem war. Sie habe die Stadt irgendwie durchschnitten.

Die Chancen auf Umsetzung, das zeigt jetzt die "Machbarkeitsstudie Verkehr" sind für die oberirdische Variante mit Abstand am größten. Bei Machbarkeit, Herstellungskosten, Genehmigungsrisiko und Leistungsfähigkeit schneidet sie deutlich besser ab als die Tunnellösungen. So müsste die L202 beim "Knoten Generali" (nach der Ausfahrt Citytunnel) auf einer Länge von 490 Metern in Richtung ÖBB-Trasse verlegt werden. Größtenteils könnte sie dann auf dem Bestand verlaufen. Vorgesehen sind vier Fahrstreifen, zwei davon für den öffentlichen Verkehr. Dort wo die L202 bisher eine S-Kurve macht, würde eine Begegnungszone entstehen.

Varianten 2, 3 und 4 mit unterirdischen Trassenführungen
Untersucht wurden auch Tunnellösungen. Eine lange Variante (Knoten Generali bis HTL-Kreisverkehr und eine Rampe in Richtung Montfortstraße), von der es auch eine Untervariante in zwei Bauetappen gibt. Zudem hat sich die Studie auch mit einer kurzen Untertunnelung beschäftigt (Generali Knoten, Knoten L202/L190).

In der Gesamtbeurteilung in einer Matrix nach dem Schulnotenprinzip schließt die kurze Variante in allen Kriterien besser ab, als die lange Version. Beide liegen aber deutlich hinter der oberirdischen Lösung. Was die verkehrliche Leistungsfähigkeit betrifft, gibt es für den langen Tunnel ein "nicht genügend".

Beschrieben werden Unsicherheiten bei der Genehmigungsfähigkeit, insbesondere bei zwei im Tunnel geplanten T-Knoten. Auch die Grundwasserproblematik findet in der Studie entsprechende Erwähnung.

Kosten, je nach Variante, zwischen 26,8 und 172,8 Millionen Euro
Wesentliche Unterschiede gibt es zudem bei den Kosten. Wie aus den exklusiven Unterlagen hervorgeht, liegen zwischen der günstigsten Variante und der teuersten immerhin 146 Millionen Euro. Fast schon zum Schnäppchenpreis wäre laut einer Grobschätzung die oberirdische Verlegung der Landesstraße zu bekommen. Sie würde 26,8 Millionen Euro kosten. Der kurze Tunnel käme demnach auf 72,6 Millionen Euro. Der lange Tunnel würde Kosten in der Höhe von 163,5 Millionen Euro verurschen, bei einer Bauweise in zwei Etappen sorgar 172,8 Millionen Euro.

Rechercheteam: VOL.AT Chefreporter Joachim Mangard und Stellvertretender Chefredakteur Michael Gasser (VN.AT)
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