Wenn morgens Tropfen an der Fensterscheibe hängen, als hätte es über Nacht im Wohnzimmer geregnet, ist das mehr als nur ein lästiger Anblick. In vielen Haushalten in Vorarlberg beginnt damit ein täglicher Wettlauf gegen die unsichtbare Feuchtigkeit. Denn was auf den ersten Blick harmlos wirkt, kann auf Dauer Schimmel begünstigen und zu kostspieligen Bauschäden führen. Kondenswasser ist kein bloßes Ärgernis – es ist ein deutliches Alarmsignal.
Feuchtigkeit, die durchs Fenster kommt – oder bleibt
Gerade in den kalten Monaten zeigt sich das Phänomen besonders deutlich: Warme Raumluft enthält Feuchtigkeit, die beim Kochen, Duschen oder auch nur durch das Atmen entsteht. Trifft diese auf eine kalte Fensterfläche, kühlt sie rasch ab – die Folge: Kondenswasser schlägt sich nieder. Besonders problematisch wird es, wenn das Wasser regelmäßig auftritt. Dann reicht ein Wischen mit dem Lappen nicht mehr – die Nässe arbeitet sich ins Mauerwerk, sammelt sich hinter Möbeln und in Raumecken. Laut dem deutschen Umweltbundesamt sind das genau jene Orte, wo Schimmel oft unbemerkt gedeiht – still, aber nicht harmlos.
Warum gekippte Fenster zur Falle werden können
Was viele für eine gute Lösung halten, verschärft das Problem: Gekippte Fenster sorgen nicht für besseren Luftaustausch, sondern können die Situation sogar verschlimmern. Denn durch das Kippen kühlt die Wand rund um das Fenster zusätzlich ab – sie wird zur sogenannten Kältebrücke. Die feuchte Raumluft schlägt sich dort umso leichter nieder, und genau an diesen Stellen findet Schimmel seinen idealen Nährboden. Die Räume werden dabei nicht nur feuchter, sondern oft auch spürbar kälter.
Wenn Schimmel mehr als nur ein Schönheitsfehler ist
Schimmel ist nicht nur unschön – er kann auch gesundheitlich bedenklich sein. Die unsichtbaren Sporen in der Luft können laut Expert:innen allergische Reaktionen wie laufende Nasen, juckende Augen oder Hautausschläge hervorrufen. In schwereren Fällen drohen Atemprobleme bis hin zu chronischen Erkrankungen wie Asthma oder Bronchitis.
Und auch rechtlich hat Schimmel Folgen: Laut Arbeiterkammer haben Mieter:innen, die durch nicht selbst verursachten Schimmelbefall eingeschränkt sind, Anspruch auf Mietminderung. Umgekehrt gilt aber auch: Wird der Schimmel durch falsches Lüften oder Heizen verursacht, können Vermieter:innen Reparaturkosten einfordern.
So beugt man Kondenswasser und Schimmel vor
Die gute Nachricht: Wer einige Grundregeln beachtet, kann Kondenswasser wirksam verhindern – und damit auch die Schimmelgefahr deutlich reduzieren.
- Richtig lüften: Mehrmals täglich Stoßlüften – also das Fenster für fünf bis zehn Minuten ganz öffnen – ist deutlich effektiver als dauerhaftes Kippen.
- Luftfeuchtigkeit messen: Mit einem Hygrometer lässt sich die Raumfeuchte kontrollieren. Ideal sind Werte zwischen 40 und 60 Prozent.
- Heizen und Lüften im Einklang: Wer heizt, sollte gleichzeitig auch für Luftaustausch sorgen. So bleibt die Luft trocken – und die Räume warm.
- Möbel nicht direkt an Außenwände stellen: Ein paar Zentimeter Abstand ermöglichen Luftzirkulation – wichtig vor allem bei schlecht gedämmten Gebäuden.
- Dunstabzug nachlaufen lassen: In Bad und Küche sollten Ventilatoren oder Hauben nach dem Duschen oder Kochen noch einige Minuten weiterlaufen.
- Gebäude regelmäßig kontrollieren: Undichte Stellen an Dach, Fenstern oder Fassade sollten rasch behoben werden – je früher, desto besser.
- Luftentfeuchter gezielt einsetzen: In besonders feuchten Räumen können sie helfen, das Klima zu stabilisieren.
Ein Thema, das alle betrifft
Ob im Altbau oder Neubau, in der Stadt oder am Land – Kondenswasser kennt keine Wohnlage. Es ist ein alltägliches Phänomen mit potenziell weitreichenden Folgen. Umso wichtiger ist es, aufmerksam zu sein und frühzeitig zu handeln.
(VOL.AT)
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