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Jürgen Sutterlüty: "Wir stehen für Regionalität"

Jürgen Sutterlüty spricht nach der Kritik von Josef Moosbrugger am Vorarlberger Einzelhandel im exklusiven VOL.AT-Talk unter anderem über die Kälbertransporte, Fleischimporte und regionale Produkte.

Im Zuge der Diskussion um die Kälbertransporte - VOL.AT berichtete - hat
Landwirtschaftskammer-Präsident Josef Moosbrugger in einem ORF-Interview den Vorarlberger Einzelhandel frontal attackiert. Durch den Import von internationalem Billigfleisch würden die heimischen Bauern unter Druck gesetzt werden.

WKV-Brunner: "Leidenschaftlicher Einsatz für regionale Lebensmittel"

„Wir Lebensmittelhändler pflegen langjährige Partnerschaften mit der heimischen Landwirtschaft und sind ein wichtiger Partner der Vorarlberger Bauern bei der Vermarktung ihrer Produkte", sagt Dietmar Brunner, Obmann der Fachgruppe Lebensmittelhandel in der Vorarlberger Wirtschaftskammer. Der Einzelhandel will sich von Moosbrugger nicht den "Schwarzen Peter" zuschieben lassen. "Unsere Mitglieder setzen sich leidenschaftlich für regionale Lebensmittel in Vorarlberg ein. Daher lassen wir uns den heimischen Lebensmittelhandel nicht schlechtreden und verwehren uns gegen ungerechtfertigte Anschuldigungen. Das Einzige was Josef Moosbrugger erreicht hat, ist die Verunsicherung der Konsumenten!“

Sutterlüty: "Ärmel hochkrempeln und Lösungen suchen"

Im ausführlichen VOL.AT-Interview hat Jürgen Sutterlüty auch zu Moosbruggers Vorwürfen und die Situation im heimischen Einzelhandel Stellung bezogen. "Ich bin der Meinung, dass es nur lösbar ist, wenn alle beteiligten Partner aufhören sich gegenseitig Vorwürfe zu machen, sondern wenn sie die Ärmel hochkrempeln und nach Lösungen suchen. Als wirtschaftlich tätiger Mensch, lebe ich nicht davon zu jammern sondern davon Lösungen zu finden, die schlussendlich bei den Kunden ankommen." Man könne nicht Kunden und Kundinnen verurteilen, dass sie zuwenig regional konsumieren. Das sei fatal. "Ich muss Lösungen suchen, wie ich Lebensmittel aus der Region leidenschaftlich und genussvoll anbieten kann." Hier gehe es vor allem um die Transparenz.

Lammzüchter Jakob Behmann beliefert Sutterlüty.

"Auf sehr hohem Niveau"

Sowohl Josef Moosbrugger als auch Daniel Allgäuer hätten es wohl nicht ganz so gemeint, wie sie es ausgedrückt haben. Beide würden nämlich sicher wissen, wie der Vorarlberger Lebensmittelhandel funktioniere umschreibt es Sutterlüty. "Wir, als auch unsere Mitbewerber, sind auf einem sehr hohen Niveau. Ich glaube, die meinen eher den Großhandel." Durch den hohen Wettbewerb im Einzelhandel können die Kunden laut Sutterlüty von einer hohen Sicherheit ausgehen, dass sie sehr preisgünstig hohe Qualität einkaufen können.

Sutterlüty setzt auf Regionalität

Auch Sutterlüty hätte im regionalen Bereich Segmente, wo man nichts verdiene. Trotzdem halte man an dieser Strategie fest. "Bei uns ist es eine Verantwortung und Grundphilosophie. Wir glauben, dass wir mit unseren Partnern ein Geschäft entwickeln und aufbauen können. Wir stehen zum Regionalen. Jene, die ausschließlich nur über den Preis kaufen wollen, haben auch die Möglichkeit das zu tun", sagt Jürgen Sutterlüty. Internationales Billigfleisch würde man bei Sutterlüty jedenfalls nicht finden, hält er abschließend fest.

Im Podcast: Interview mit Jürgen Sutterlüty

1. Jürgen Sutterlüty zu den Kälbertransporten

Sutterlüty will anderen keine guten Ratschläge geben. Für ihn stehe aber fest, dass Lokalität und Regionalität die beste Form des Verkaufs darstelle. Aus ethischen und moralischen Gründen seien die Kälbertransporte absolut unvertretbar. "Ich kann es nicht mal anschauen - so furchtbar ist es." Als Eigentümer und Vertreter von Sutterlüty würde er natürlich für lokale Strukturen eintreten. Seine Firma würde seit 68 Jahren auf regionale Fleischprodukte setzen.

2. Vier AT-Kriterien: "Es muss hier geboren, aufgezogen, geschlachtet und vertrieben werden"

"Wir können garantieren, dass das was draufsteht auch drinnen ist", konstatiert Jürgen Sutterlüty. Es müsse bei jedem Produkt und auf jedem Etikett nachvollziehbar sein, woher ein Produkt komme. Das werde auch von unabhängigen Instituten überprüft. Hier gibt es ganz strenge Kritierien, die auch von den Sutterlüty-Lieferanten eingehalten werden müssen.

3. Billigfleisch in der Gastronomie?

Man wisse natürlich, dass im Großhandel die Verfügbarkeit von internationalen Fleischprodukten eine andere sei wie im Einzelhandel. Dass sich Branchen wie zum Beispiel die Gastronomie am internationalen Marktumfeld bedient will Sutterlüty nicht bewerten. "Es ist nicht verwerflich, denn jeder kann selbst entscheiden was er tut. Es gibt auch kein Gesetz, dass den Kauf von internationalen Produkten verbietet." Er, Sutterlüty, wolle hier auch niemandem einen Vorwurf machen. "Wir können nur versuchen unseren Weg zu gehen."

4. Bei Schweine- und Rindfleisch haben wir ein Manko

Vorarlberg sei ein milchlastiges Land. Durch die Produktion von Milch gibt es auch mehr Kälber. Auf der einen Seite gebe es ein Manko - beim Rind- und Schweinefleisch. Und auf der anderen Seite eben einen Überhang. Mehr als 1.000 Kälber kauft alleine Sutterlüty pro Jahr den Vorarlberger Bauern ab. "Wir zahlen hier auch Preise, die garantiert um ein Drittel höher sind als sie es am internationalen Markt wären. Wir machen das freiwillig - und das seit 68 Jahren."

(VOL.AT)

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