Jeffrey Epstein starb allein – oder nicht? Die Nacht, in der alles schief lief – nur Zufall?

Kurz vor Donald Trumps Staatsbesuch in Großbritannien projizieren Aktivisten Bilder des Ex-Präsidenten mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein auf Schloss Windsor. Auf einem der Türme des historischen Palasts erscheinen plötzlich überdimensionale Bilder: Donald Trump, Jeffrey Epstein – gemeinsam auf einer Party. Fotos, die aus einer anderen Zeit stammen, aus den 1990er-Jahren, damals noch scheinbar harmlos. Jetzt wirken sie wie ein Schlag ins Gesicht der politischen Inszenierung.

Die Polizei bestätigt den Vorfall. Vier Personen werden festgenommen. Die Projektion sei illegal gewesen, heißt es, aber das Bild bleibt – im wahrsten Sinne: ein Schatten, der sich nicht mehr löschen lässt.
Prolog eines Skandals
Am 10. August 2019, in einem Hochsicherheitsgefängnis mitten in Manhattan, endet das Leben eines Mannes, der zu viel wusste – und der zu viele einflussreiche Männer kannte. Jeffrey Epstein, verurteilter Sexualstraftäter, Finanzier, Jetsetter, tot in seiner Zelle. Die Todesursache: Suizid – sagt der offizielle Bericht.

Doch fast jeder Satz in diesem Fall endet mit einem Fragezeichen. Und obwohl das FBI und das Justizministerium beide Untersuchungen abschlossen, bleibt der Eindruck, dass es mehr Lücken als Antworten gibt. Gerade die Summe an Zufällen – oder besser: Unwahrscheinlichkeiten – ist es, die das Thema nicht zur Ruhe kommen lässt. Vor allem für einen Mann wird der Name Epstein immer wieder zur Hypothek: Donald Trump.
Die Nacht, in der alles schief lief
Jeffrey Epstein hatte am 23. Juli 2019 – knapp zweieinhalb Wochen vor seinem Tod – einen ersten Suizidversuch unternommen oder war zumindest verletzt in seiner Zelle aufgefunden worden. Aus diesem Grund stand er unter besonderer Beobachtung. Rund-um-die-Uhr-Kontrolle, Sicherheitsprotokolle, Videoüberwachung – das volle Programm.
Doch genau diese Schutzmaßnahmen wurden kurz vor seinem Tod auf Wunsch seiner Anwälte aufgehoben. Am Vorabend der verhängnisvollen Nacht wurde zudem sein Zellengenosse verlegt, sodass Epstein allein zurückblieb. Und dann versagt plötzlich alles:
- Die beiden zuständigen Wärter geben später zu, geschlafen zu haben.
- Die Videoaufzeichnung jener Nacht fehlt – ausgerechnet aus dem fraglichen Zeitraum.
- Ein späteres Gutachten stellt fest: Bruch des Zungenbeins – ein Befund, der bei Suiziden durch Erhängen untypisch ist und eher auf Strangulation hinweist.
All das ist belegt. Und all das reicht vielen Menschen, um an der offiziellen Version zu zweifeln – ohne sich dabei in die Gefilde wilder Theorien zu begeben.
Trump, Epstein und ein "Wettbewerb", der keiner war
Donald Trump und Jeffrey Epstein kannten sich gut. Fotos aus den 1990er-Jahren zeigen beide gemeinsam auf Partys. Trump selbst sagte 2002 über Epstein: "Er liebt schöne Frauen – viele davon sind ziemlich jung."
Besonders brisant ist eine Episode aus dem Jahr 1992, die durch Aussagen des Event-Veranstalters George Houraney bekannt wurde. Damals lud Trump Epstein zu einem sogenannten "Calendar Girl"-Wettbewerb nach Mar-a-Lago ein – angeblich ein glamouröses Model-Event. Doch laut Houraney waren keine Zuschauer, keine Jury, keine Fotografen vor Ort. Nur Trump, Epstein – und 28 junge Frauen, die unter falschen Versprechungen eingeflogen worden waren.
Ein Zufall? Oder eine gezielte Falle? Der Vorfall ist durch Recherchen der New York Times (2019) und Aussagen Houraneys dokumentiert – aber nie weiterverfolgt worden. Auch Trump äußerte sich dazu nie konkret. Dennoch bleibt der Eindruck haften: Er war nicht nur ein Gast im Dunstkreis Epsteins – er war Gastgeber.
Der Verschwörungstheoretiker als Ziel der Verschwörungstheorie
Donald Trump hat sich über Jahre eine politische Marke aufgebaut, die auf Misstrauen basiert. Er war es, der die "Birther"-Lüge über Barack Obama verbreitete. Er rief "Lock her up!" gegen Hillary Clinton. Er retweetete QAnon-Inhalte und sprach jenen aus dem Herzen, die "nicht alles glauben wollen, was sie sehen".

Heute fällt ihm das auf die Füße. Die Bewegung, die er entfesselt hat, glaubt ihm nicht mehr. Auch nicht, als er versprach, alle Epstein-Akten zu veröffentlichen. Unter dem Hashtag #EpsteinDidntKillHimself versammeln sich Verschwörungsgläubige – und wenden sich gegen ihren einstigen Helden. Aus dem Erzähler wird das Ziel der Geschichte. Aus dem Puppenspieler der Gejagte.
Trump verliert die Kontrolle über die Erzählung, weil er den Zweifel selbst zum Werkzeug gemacht hat. Und Zweifel lässt sich nicht mehr abschalten.
Trump wollte Epstein zu einem Thema im Wahlkampf machen. Jetzt ist Epstein sein Thema. Und selbst wenn kein neues belastendes Dokument auftaucht – der Schatten, den dieser Fall wirft, ist längst da.
Und wird bleiben.
(VOL.AT)
Du hast einen Hinweis für uns? Oder einen Insider-Tipp, was bei dir in der Gegend gerade passiert? Dann melde dich bei uns, damit wir darüber berichten können.
Wir gehen allen Hinweisen nach, die wir erhalten. Und damit wir schon einen Vorgeschmack und einen guten Überblick bekommen, freuen wir uns über Fotos, Videos oder Texte. Einfach das Formular unten ausfüllen und schon landet dein Tipp bei uns in der Redaktion.
Alternativ kannst du uns direkt über WhatsApp kontaktieren: Zum WhatsApp Chat
Herzlichen Dank für deine Zusendung.