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IGGÖ-Präsident nach Grazer Amoklauf: "Kinder, die niemals hätten getötet werden dürfen"

IGGÖ-Präsident Ümit Vural.
IGGÖ-Präsident Ümit Vural. ©APA/PETER KOLB
Nach dem Amoklauf in Graz kamen am Freitag Angehörige der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich zum Ort des Geschehens.
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Den trauernden Schülern schlossen sich Freitagmittag vor dem BORG Dreierschützengasse in Graz auch Vertreter der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) und der steirischen Muslime an, um einen Kranz aus Chrysanthemen sowie weiße Rosen niederzulegen. Trauer und Schmerz scheinen auch am dritten Tag nach dem Attentat eines Ex-Schülers, der neun Jugendliche und eine Lehrerin erschoss, nicht geringer zu sein. Menschen umarmen einander, lassen Tränen freien Lauf.

Die jungen Menschen vor der Schule im Stadtbezirk Lend setzen ein Zeichen, indem sie sich hell und leger kleiden, viele der jungen Frauen tragen bunte Kleider und auch farbige Kopftücher. Stetig legen sie Blumen ab, entzünden Kerzen oder fachen die Flamme der erloschenen Lichter wieder an. Eine Frau bricht in Tränen aus, eine andere nimmt sie in den Arm und hält sie.

Kranzniederlegung in Graz

Kurz vor Mittag erscheint rund ein Dutzend Angehörige der IGGÖ mit Präsident Ümit Vural an der Spitze sowie Vertreter der steirischen Muslime mit Mehmet Celebi. Ein Kranz aus weißen Chrysanthemen wird am Zaun der Schule abgelegt - eine Stützsäule im Eingangsbereich trägt in fünf Sprachen das Wort Willkommen. Diesen Weg hatte der Täter am Dienstag genommen. Die muslimischen Vertreter drapieren auch weiße Rosen rund um den Kranz, für Präsident Vural "ein Zeichen des Friedens, des Zusammenhalts und der Hoffnung", wie er zur APA sagte. Manche der Vertreter murmeln Gebete, ihre Handflächen strecken sie nach muslimischem Ritus nach oben.

Er sei sehr zuversichtlich, dass die Justiz in alle Richtungen ermittle, und er dankte mit bewegten Worten der Polizei, den Ärzten und Sanitätern und allen Einsatzkräften. "Es war eine so schreckliche Tat", aber es seien auch von Minute eins an alle Seite an Seite gestanden.

"Werden für sie beten"

Am Nachmittag wird den Opfern - darunter zwei Mädchen muslimischen Glaubens - in einer Grazer Moschee gedacht, nach dem Freitagsgebet, wie Vural der APA sagte: "Wir werden für sie beten, wir werden an sie erinnern. Es sind Kinder, die niemals hätten getötet werden dürfen", sagt der Präsident mit leiser Stimme. Am Montag - dem Tag nach der großen abendlichen Trauerkundgebung am Hauptplatz in Graz - werde das Begräbnis der beiden Mädchen stattfinden - in der steirischen Landeshauptstadt.

(APA/Red)

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