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Hotel mit eigener Seilbahn: Darum verzögert sich das AvenidA-Projekt

Joachim Mangard (VOL.AT) joachim.mangard@russmedia.com
Momentan stehen die Bagger beim großflächigen Investoren-Projekt in St. Gallenkirch still. Die Betreiber äußern sich zur brodelnden Gerüchteküche.

Am Ortsanfang des beschaulichen Wintersportorts St. Gallenkirch entsteht mit dem AvenidA Resort ein 60 Millionen Euro schweres Investorenprojekt. Seit geraumer Zeit tut sich allerdings nicht viel auf der Großbaustelle, was die Gerüchteküche in der Montafoner Gemeinde ordentlich brodeln lässt.

Gerüchteküche

So ist die Rede, dass den Betreibern das Geld ausgegangen sei, oder sogar dass russische finanzielle Mittel nicht mehr zur Verfügung stehen würden und es darum zum Baustopp gekommen ist. Auch läge die Vermutung nahe, dass sich der Baufortschritt angesichts der angespannten Lage auf dem Rohstoffmarkt verzögert.

Eine Skizze zeigt den Entwurf für die "hauseigene" Kompaktseilbahn, die das Resort mit dem Silvretta Park, der Valisera- und der Grasjochbahn verbindet. ©Avenida Resort Montafon

Betreiber informieren über aktuellen Stand des Baufortschritts

Auf VOL.AT-Nachfrage entkräftet Clemens Eisinger, stellvertretend für die durchführende alpin.immobilien GmbH, die Befürchtungen: "Ich darf ihnen versichern, dass mit Hochdruck an der Umsetzung des Projektes gearbeitet wird. Es werden zurzeit tagtäglich Vergabeverhandlungen geführt. Während bei Projektbeginn die Erwartungshaltung war, dass das Projekt an einen Generalunternehmer (GU) vergeben werden wird, besteht nun im Markt enorme Kostenunsicherheit. Angebote mit Fixpreisen bei Projekten der Größe des Projektes in St. Gallenkirch werden von Baufirmen nicht mehr abgegeben, schon gar nicht auf GU-Basis (es bestehen auch Lieferschwierigkeiten beim Material, dazu kommen aufgrund der enormen Bautätigkeit auch Kapazitätsprobleme, z.B. beim Personal, Anm.)." Aus diesem Grund habe man nun deutlich kleinere Leistungspakete geschnürt und hoffe, dass noch im Mai die weiteren Bauleistungen vergeben werden können.

Planung für Kompaktseilbahn ist bereits weit fortgeschritten

Der Grund, warum aktuell auf der Baustelle nicht gearbeitet wird, sei trivial: "Während der Wintermonate konnte die Planung der Kompaktseilbahn vorangetrieben werden und die exakte Position der Berg- und Talstation der geplanten Bahn festgelegt werden. Der Umfang (und die Beauftragung) der im Herbst begonnenen Erd- und Spezialtiefbauarbeiten ist nun auf diese Ergebnisse anzupassen, wobei hier momentan noch die Architekten und Bodenmechaniker am Werk sind. Wir gehen davon aus, dass bereits im Juni diese Anpassungen (sowohl in der Planung als auch in der Beauftragung) abgeschlossen sind und die Erd- und Spezialtiefbauarbeiten wieder aufgenommen werden können", führt Eisinger im VOL.AT-Gespräch weiter aus. Würde man mit dem Weiterbau nicht auf die finalen technischen Anforderungen der Erd- und Spezialtiefbauarbeiten warten, so könnte es beispielsweise dazu kommen, dass Stützmauern, die zunächst errichtet werden müssen, wieder abgerissen und an anderer Stelle aufgebaut werden müssen – ein wirtschaftlicher und ökologischer Widerspruch.

Luftansicht des geplanten Projekts.

Verkaufsstand der Anlage
liegt bei rund 20 Prozent

Das Projekt würde in der Kubatur realisiert, die bereits vor Jahren genehmigt wurde, wobei Optimierungen innerhalb dieser Kubatur umgesetzt würden. "Ein Rückbau des Projektes steht überhaupt nicht zur Diskussion, da mit Hochdruck an der Realisierung gearbeitet wird und wir – trotz der sich aus dem Marktumfeld ergebenden schwierigen Rahmenbedingungen – fest davon ausgehen, dass dies auch gelingen wird", informiert der Unternehmenssprecher.

Fertigstellung für 2023/24 geplant

Die Fertigstellung ist aktuell für den Start der Wintersaison 2023/24 geplant. Der Verkaufsstand liegt aktuell bei rund 20 Prozent und das darüber hinausgehende Interesse sei außerdem sehr hoch, wobei erfahrungsgemäß viele Interessenten ihre Kaufangebote erst abgeben würden, wenn der Rohbau begonnen habe.

Investorenprojekte haben einen schweren Stand

Damit dürften die Anrainer und Bewohner des Montafoner Wintersportorts fürs Erste beruhigt sein, auch wenn das Ferienresort mit eigener Kompaktseilbahn weiterhin für jede Menge Gesprächsstoff sorgen wird. Zumal Investorenprojekte in Zeiten des viel beschriebenen "Ausverkaufs der Heimat" ohnehin einen schweren Stand haben.

(VOL.AT)

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