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"Hohe Wahrscheinlichkeit" für vierte Welle

Die Ampel-Kommission erwartet "mit hoher Wahrscheinlichkeit" eine vierte Corona-Welle.
Die Ampel-Kommission erwartet "mit hoher Wahrscheinlichkeit" eine vierte Corona-Welle. ©VOL.AT; AFP
Die Ampel-Kommission erwartet "mit hoher Wahrscheinlichkeit" eine vierte Corona-Welle. Offen bleibe der Zeitpunkt des Eintreffens und das Ausmaß.
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Die schlechte Nachricht: Eine vierte Welle an Corona-Infektionen wird es dank der "erhöhten Transmissibilität" der Delta-Variante "mit hoher Wahrscheinlichkeit" geben. Unklar ist allerdings der Zeitpunkt dieser Welle und ihre Höhe. Das geht aus einem Policy Brief des Covid-Prognosekonsortiums zur Risikobewertung der Delta-Variante hervor, den das Konsortium im Auftrag des Gesundheitsministeriums erstellt hat. In der nun endgültigen Version heißt es, dass die Maximierung der Durchimpfungsrate (Vollimmunisierung) "oberste Priorität" haben müsse.

"Delta deutlich übertragbarer"

Das Konsortium betonte, dass aus vorliegenden Daten (vor allem aus Großbritannien) sich festhalten lasse, dass "die Delta-Variante deutlich übertragbarer (transmissibler), als die bislang dominante Alpha-Variante (B.1.1.7) ist". Erste Schätzungen würden auf eine Transmissibilität hindeuten, die etwa um 50 Prozent höher im Vergleich zur bisher dominanten Alpha-Variante sei. "Im Vereinigten Königreich ist die Delta-Variante derzeit mit einer Prävalenz von über 90 Prozent bereits dominant", hieß es.

Schätzungen für Österreich gestalten sich schwierig

"Daten der Varianten-Surveillance (...) legen nahe, dass die Delta-Variante auch in Österreich das Fallgeschehen bereits dominiert", schrieb das Konsortium. "Für die KW (Kalenderwoche, Anm.) 25 belief sich der Anteil der Delta Variante am Infektionsgeschehen bereits auf etwa 50 Prozent, in KW 26 auf über 60 Prozent." Die Experten rechnen bereits im Juli mit "ähnlichen Prävalenzen" wie im Vereinigten Königreich. Allerdings: "Eine genauere Schätzung der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Delta-Variante ist aufgrund des derzeit niedrigen Fallgeschehens mit großer Unsicherheit behaftet", betonte das Konsortium.

"Trotz der aktuell niedrigen Inzidenz ist eine rasche Zunahme der Delta-Variante mit Austausch der gegenwärtig dominierenden Alpha-Variante (...) in Österreich anzunehmen. Ein systemkritischer Belag in den Krankenanstalten ist im Sommer 2021 jedoch unwahrscheinlich", vermutet das Konsortium. Mittelfristig sei allerdings abzuwarten, ob abschwächende oder verbreitungstreibende Faktoren überwiegen.

Schlüssel liegt beim Impftempo

Das Best Case-Szenario des Konsortiums geht von einer Vollimmunisierungsrate von 80 Prozent aus, die bei etwa 80 Prozent des Impftempos aus dem Juni 2021 erreicht würde. Hier "ist eine systemgefährdende Epidemiewelle bis Ende September sehr unwahrscheinlich", hieß es. Wird das Tempo beibehalten, aber nur eine Vollimmunisierungsrate von 60 Prozent erreicht, wäre eine systemkritische Auslastung der Intensivstationen weiter sehr unwahrscheinlich.

Der Schlüssel liegt offenbar beim Impftempo. Bei 60 Prozent Vollimmunisierung und 60 Prozent des Impftempos von Juni 2021 könnte auch eine systemkritische Auslastung der Intensivstationen mit sich bringen. Dieses Szenario halten die Experten allerdings für unwahrscheinlich.

Erhöhung der Durchimpfungsrate essenziell

Das Konsortium betonte: "Bei einer Durchimpfungsrate (Vollimmunisierung) von 70 Prozent ist der hypothetische Schwellwert der Herdenimmunität für die Delta-Variante noch nicht erreicht, insbesondere in der kälteren Jahreszeit." Selbst bei einer Durchimpfungsrate von 70 Prozent (Vollimmunisierung) oder höher sei "davon auszugehen, dass es in Bevölkerungsgruppen mit geringer Durchimpfung zu größeren Clustern oder zur unkontrollierten Übertragung in diesen Bevölkerungsgruppen kommen kann". Deshalb, so das Konsortium: "Die Erhöhung der Durchimpfungsrate und der Impfbereitschaft in allen Bevölkerungsgruppen ist daher essenziell."

Außerdem empfahlen die Experten, "Maßnahmen, welche nur geringe Einschränkungen für die Bevölkerung bedeuten, jedoch zur Dämpfung des Anstiegs der Fallzahlen beitragen", beizubehalten. "Dies gilt insbesondere für die Aufrechterhaltung eines niederschwelligen und breitflächigen Testangebots vornehmlich mit PCR-Testverfahren."

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(APA)

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