Hitze in Vorarlberg: Fast 40 Prozent fühlen sich stark belastet

Der Klimawandel zeigt sich längst auch im Alltag der Menschen in Vorarlberg. Laut aktuellem Mikrozensus der Statistik Austria, auf den der VCÖ am Dienstag hinweist, fühlen sich 39,7 Prozent der Vorarlbergerinnen und Vorarlberger bei Hitzewellen stark oder sehr stark belastet – ein Anstieg gegenüber 2019, als es 35 Prozent waren.
Hitze behindert Mobilität vulnerabler Gruppen
Besonders problematisch ist laut VCÖ, dass Hitzewellen nicht nur im Wohnbereich, sondern auch in der Alltagsmobilität zum Hindernis werden: Unbeschattete Gehsteige oder Warteflächen bei Fußgängerampeln seien für viele ältere und gesundheitlich eingeschränkte Menschen bei extremer Sonneneinstrahlung de facto unbenutzbar.
"Straßen ohne Bäume heizen sich an Hitzetagen massiv auf – mit Folgen für Mensch und Tier", warnt VCÖ-Experte Sebastian Raho. So könne sich Asphalt in der Sonne auf bis zu 60 Grad Celsius erhitzen – genug, um Hundepfoten zu verletzen. Schatten reduziert die Oberflächentemperatur hingegen um bis zu 25 Grad.
VCÖ fordert Anpassungen im Straßenraum
Die Mobilitätsorganisation plädiert daher für flächendeckende Begrünung im Ortsgebiet, das Pflanzen von Bäumen sowie das Entsiegeln von Asphaltflächen. Ein weiterer Vorschlag betrifft Fußgängerampeln: Deren Warteflächen sollten beschattet werden. Gleichzeitig müsse über kürzere Rotphasen nachgedacht werden, besonders in den Sommermonaten Juli und August, wenn weniger Autoverkehr herrscht.
Statistische Einordnung: Vorarlberg im Mittelfeld
Zwar liegt Vorarlberg mit seinem Anteil hitzebelasteter Personen im Bundesländervergleich hinter Salzburg und Kärnten auf Rang drei der "am wenigsten belasteten" Regionen – doch auch hier empfinden fast 40 Prozent die Hitze als starke Einschränkung, jeder Vierte leidet zusätzlich in der Nacht darunter.
Österreichweit liegt dieser Anteil bei 46,1 Prozent. Am höchsten ist die Belastung in Wien (fast 60 Prozent), gefolgt vom Burgenland (48,9 Prozent) und Niederösterreich (44,7 Prozent).
Mehr Radwege, weniger CO₂ – Klimaschutz durch Mobilitätswandel
Der VCÖ betont auch, dass mehr klimafreundliche Mobilität Teil der Lösung sei. Radwege dürften nicht eingespart oder verzögert werden – auch nicht in Vorarlberg. "Radfahren, Zufußgehen und Öffis brauchen Platz – dieser Platz sollte genutzt werden, um zugleich klimafit zu werden", so Raho.
Der jüngste Klimabericht zeigt: Seit 1900 ist die Durchschnittstemperatur in Österreich um 3,1 Grad gestiegen – mehr als doppelt so stark wie im globalen Schnitt. Die Zahl der Hitzetage steigt weiter. Umso dringlicher sei es, den öffentlichen Raum auch in Vorarlberg rasch an diese Realität anzupassen.
(VOL.AT)
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