AA

"Das ist so krass" - Hitzewelle im Mittelmeer macht Meteorologen fassungslos

Extreme Hitzewelle am Mittelmeer. ©Europäische Union, Copernicus Sentinel-2 Satellitenbild
Eine außergewöhnlich starke Hitzewelle sorgt derzeit im westlichen Mittelmeer für extreme Oberflächentemperaturen. Meteorologe Fabian Ruhnau von Kachelmannwetter spricht auf Social Media von einer drastischen Entwicklung.
Hitzewelle: Höchste Warnstufe in vielen Städten

Laut Daten des europäischen Erdbeobachtungsdienstes Copernicus liegen die Meereswerte regional mehr als fünf Grad Celsius über dem langjährigen Durchschnitt. Die Farbskala der Satellitenkarten endet an diesem Punkt – höhere Abweichungen werden nicht mehr differenziert dargestellt.

Ein Badegast in Marseille äußerte gegenüber dem französischen Nachrichtensender "FranceInfo": "Es sollte zu dieser Jahreszeit kühler sein." Diese Einschätzung deckt sich mit den wissenschaftlichen Messungen.

Europas heißeste Orte – 25.06.2025

  • Aydin (Türkei) – 41,3 °C
  • Mardin (Türkei) – 41,0 °C
  • Kilis (Türkei) – 40,3 °C
  • Vivès (Frankreich) – 40,9 °C
  • Caspe/Plana del Pilón (Spanien) – 40,4 °C
  • Bujaraloz (Spanien) – 40,1 °C
  • Clermont-Ferrand/Aulnat (Frankreich) – 39,8 °C
  • Skopje (Mazedonien) – 39,7 °C
  • Figueres (Spanien) – 39,7 °C
  • Issoire (Frankreich) – 39,7 °C
  • Mostar (Bosnien & Herzegowina) – 39,5 °C
  • Vichy (Frankreich) – 39,4 °C
  • Serres (Griechenland) – 39,3 °C

Datenbasis: 4342 Wetterstationen in Europa | Quelle: Topliste 25. Juni 2025

©Europäische Union, Copernicus Sentinel-2 Satellitenbild

Fachleute reagieren mit Sorge

Meteorologe Fabian Ruhnau von Kachelmannwetter spricht auf Social Media von einer drastischen Entwicklung: "Das westliche Mittelmeer und die Biskaya sind einfach unfassbar warm. Das ist so krass, es müsste eigentlich tagelang die Schlagzeilen bestimmen", so Ruhnau.

Das spanische Zentrum für Meeresforschung (CEAM) beobachtet das Phänomen bereits seit Monaten. Demnach befinde sich das Balearische Meer "seit November 2024 in einer nahezu permanenten MHW-Situation" – einer sogenannten marinen Hitzewelle. Lokal seien die Zustände inzwischen als "extrem" einzustufen.

Auswirkungen auf Klima und Ökosysteme

Solche Temperaturabweichungen können schwerwiegende Folgen für marine Ökosysteme haben. Besonders wärmeempfindliche Arten wie Korallen leiden unter den Veränderungen. Auch die Wetterdynamik über dem Festland kann durch die erhöhten Meerestemperaturen beeinflusst werden: Durch die Erwärmung verdunstet mehr Wasser, was die atmosphärische Feuchtigkeit erhöht. Ein Anstieg um ein Grad Celsius bedeutet laut Fachkreisen eine um sieben Prozent höhere Wasserdampfkapazität der Luft – eine Voraussetzung für Starkregenereignisse.

Extremjahr 2024 als Warnsignal

Das vergangene Jahr 2024 gilt als bisher beispiellos im Kontext globaler Klimaveränderungen. Der Copernicus-Jahresbericht weist darauf hin, dass die Gesamtmenge an Wasserdampf in der Atmosphäre – die sogenannte Gesamtsäule – um 4,9 Prozent über dem Mittel der Jahre 1991 bis 2020 lag. Frühere Spitzenjahre wie 2016 (3,4 Prozent) oder 2023 (3,3 Prozent) wurden damit deutlich übertroffen.

Europa war im Jahr 2024 von zahlreichen Extremwetterereignissen betroffen. Besonders eindrücklich blieben die Bilder der Überschwemmungen in Regionen wie Valencia oder Niederösterreich im kollektiven Gedächtnis.

(VOL.AT)

  • VOL.AT
  • Klima
  • "Das ist so krass" - Hitzewelle im Mittelmeer macht Meteorologen fassungslos