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"Heimat soll einbinden und nicht ausgrenzen"

Dr. Ulrich Nachbaur, VMCV-Ehrenvorsitzender
Dr. Ulrich Nachbaur, VMCV-Ehrenvorsitzender ©KMV Clunia/Öller

101 Jahre KMV Clunia. – LSth Mag. Markus Wallner: Clunia wird mir ein Stück Heimat werden. – Der bekannte Vorarlberger Historiker Dr. Ulrich Nachbaur – er ist auch VMCV-Ehrenvorsitzender – setzte sich als Festredner mit dem Thema “Heimat” auseinander, mit dem die FPÖ den Landtagswahlkampf 2009 beherrschte. Wenn die Vorarlberger FPÖ “Mut zur Heimat” propagiere, folge sie damit wenig originell einem bundesweiten Schema. “‚Mut zur Heimat’ bedeutet kein Bekenntnis zu einem selbstbewussten Vorarlberg, sondern ein Bekenntnis gegen Ausländer und gegen Brüssel.” Seit Jahren schiebe die FPÖ “Österreichpatriotismus” als Chiffre für eine nach wie vor deutschnationale Politik vor. Zur Stimmenmaximierung sei die FPÖ, die bis Ende der 1980er Jahre auf einen EU-Beitritt gedrängt habe, auf einen Anti-Europa-Kurs umgeschwenkt. Nachbaur wandte sich gegen den Missbrauch des Begriffs “Heimat”: “Heimat soll einbinden und nicht ausgrenzen.” Gerade das dynamische Vorarlberg habe in den vergangenen 150 Jahren enorme Integrationskraft bewiesen, sei Zehntausenden Menschen zu einer neuen Heimat geworden. Die größte Herausforderung sei aber zweifellos die Beheimatung türkischer Migranten der zweiten, dritten Generation, die nicht mehr automatisch gelungen sei; auch hier gelte: “Fordern und fördern”.

Die katholische Mittelschulverbindung Clunia feierte vom 4.-6. Dezember 2009 in Feldkirch ihr 101-jähriges Bestehen. Beim Festgottesdienst in der Kapuziner-kirche wies Verbindungsseelsorger P. Dr. Alex Blöchlinger SJ in seiner Predigt darauf hin, dass wir ohne Jesus kein sinnvolles Leben führen können. “Viele Probleme in der Auseinandersetzung mit dem Islam rühren daher”, so P. Blöchlinger, “dass wir eine entchristlichte Gesellschaft sind, die der Überzeugung und dem Glauben der Moslems nichts mehr entgegenzusetzen hat. Gerade für katholische Farbstudenten ist das ein Auftrag gegenzusteuern.”

Beim Festkommers am 5. Dezember 2009 nahm Clunia Landesstatthalter Mag. Markus Wallner wegen seines Einsatzes für eine wertorientierte Politik im Geiste der Prinzipien religio-patria-scientia-amicitia als Ehrenmitglied auf, ebenfalls Dr. Gerhard Köhle, der schon längere Zeit aktiv für die Clunia mitarbeitet. (Laudatio: Univ.-Prof. Dr. Etienne Wenzl) Für ihre langjährige Treue zur Verbindung erhielten OStR Mag. Edmund Gaßner aus Rankweil (Laudatio: Dir. Mag. Wolfgang Türtscher) das 125-Semesterband und Mag. Alexander Muxel aus Rankweil (Laudatio: Univ.-Prof. Dr. Etienne Wenzl) das 50-Semesterband. Aufgrund ihrer abgeschlossenen Berufsausbildung wurden Thomas Cziuday aus Rankweil und Peter Preschle aus Feldkirch zu Alt-Cluniern ernannt. (Laudatio: Jürgen Spiess). Souverän und geistreich führte Senior Kosmas Duffner aus Rankweil (HAK Feldkirch) – assistiert von Consenior Marion Lorünser aus Braz (HAK Bludenz) und Daniel Henss aus Feldkirch (HTL Rankweil) – durch das Programm.

Viel Prominenz, zahlreiche Mitglieder der Clunia und Gäste aus ganz Österreich zeichneten das Jubiläum durch ihre Anwesenheit aus, darunter das Präsidium des Vorarlberger Mittelschülercartellverbandes (VMCV) – Gustav Sailer, Kustersberg-Philistersenior Prof. Dr. Rudolf Öller und Lucas-Philipp Schenk, Red. Werner Kaplaner als Vertreter des Vorarlberger CV, Altlandtagsvizepräsident und Toni-Russ-Preisträger Günter Lampert, ORF-Direktor Dr. Wolfgang Burtscher, der Direktor des Gymnasiums Feldkirch-Schillerstraße, Dr. Georg Konzett, Altpost-präsident von Tirol und Vorarlberg, DDr. Peter J. Pichler aus Innsbruck, Redakteur Arno Meusburger, der Landesphilistersenior des niederösterreichischen MKV, Franz Christoph Slavik, der Alt-Clunia-Vorstand mit Univ.-Prof. Dr. Etienne Wenzl, Tanja Handle, Anita Hilby, OÄ Dr. Martina Türtscher, Mag. Edith Dejaco, Alexander Waller, Gerold Konzett und dem VMCV-Ehrenvorsitzenden Dir. Mag. Wolfgang Türtscher, Verbindungsgerichtsvorsitzender Dr. Ernst Dejaco, die Schulsprecher Pascal Kloser (HTL Bregenz) und Laura Strauss (HTL Bregenz-Riedenburg), die Philistersenioren der StV Bregancea, OStR Prof. Silvia Öller, der KMV Sonnenberg, MMag. Bernhard Tschann,der Philisterkassier der KpV Tusikonia Wien, Norbert Fröhlich und der Philisterconsenior der StV Bregance, OÄ Dr. Claudia Riedlinger. Die musikalische Begleitung lag – wie immer – in den bewährten Händen von Prof. Walfried Kraher

“Die Katholische Mittelschulverbindung Clunia wurde von Oskar Kleboth, Max Lützelschwab, Ferdinand Netzer, David Jochum und Josef Vinzenz am 22. Dezem-ber 1908 im Haus des Kaufmanns Karl Briem in der Schmiedgasse 21 in Feldkirch gegründet. Ihnen ging es darum, gegen den religionsfeindlichen Liberalismus jener Zeit ein Gegengewicht zu bilden, den gläubigen Katholiken in der Studentenschaft des Feldkircher Gymnasiums eine geistige Heimstatt zu bieten und sie damit auch für die damals junge christlichsoziale Bewegung zu gewinnen. Clunia Feldkirch trat ab 1932 entschieden gegen den Nationalsozialismus ein und wurde im März 1938 nach dem “Anschluss” Österreichs an Hitlerdeutschland sofort verboten und aufgelöst. 1946 konnte Clunia reaktiviert werden.”

Clunia-Feldkirch umfasst derzeit 140 Mitglieder; seit 1991 können auch Mädchen vollberechtigte Mitglieder der Clunia werden. 1977 wurde Clunia reaktiviert; als Philistersenioren wirkten seit damals Dr. Lorenz Konzett, Ing. Heinz Gesson, Gerold Konzett, DI Peter Nachbaur, Dir. Dr. Georg Konzett, Dir. Mag. Wolfgang Türtscher und seit 2005 Univ.-Prof. Dr. Etienne Wenzl.

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