Vier Tage nach ihrem Start ist die Lehrerbewertungs-App "Lernsieg" seit Montagnachmittag offline, schreiben mehrere Medien in ihren Dienstagausgaben.
„Es ist ein Fehler aufgetreten“ ist beim Öffnen der umstrittenen Lehrerbewertungs-App „Lernsieg“ derzeit zu lesen. Grund dafür ist kein technischer Fehler, sondern ein Anderer.
Wegen Hassnachrichten an App-Erfinder Benjamin Hadrigan habe man die Notbremse gezogen, um den 18-Jährigen zu schützen, so eine Sprecherin zur APA. "Und das gegen nur eine Person, die noch dazu sehr jung ist", sagt eine Pressesprecherin. Hadrigan feierte am Montag seinen 18. Geburtstag.
Ist dies das Ende der App?
Grundsätzlich soll die App bald wieder verfügbar sein, in den nächsten Tagen werde man "sicher eine Lösung finden", betonte die Sprecherin.
Das App-Team arbeite nun an einer Strategie, um die Mails künftig "anders zu kanalisieren".
Lehrerbewertungs-App eher schlecht bewertet
Die Lehrerbewertungs-App "Lernsieg" ist am ersten Wochenende gemischt gestartet: Einerseits langten zahlreiche durchaus differenzierte Bewertungen von Schulen wie Lehrern ein, andererseits wurde die App selbst etwa im Google Play Store eher schlecht bewertet. Montag Früh lag man bei gerade bei 2,6 von fünf Sternen - weit schlechter als fast alle Schulen und die meisten Lehrer.
Noch nicht aussagekräftig
Wirklich aussagekräftig sind die Zahlen noch nicht: Zwar finden sich für viele Schulen und Lehrer vor allem im AHS-Bereich bereits zahlreiche Bewertungen. Andere sind wiederum noch von niemandem beurteilt worden.
Befürchtungen, wonach Lehrer pauschal ungerecht abgestraft würden, sind vorerst offenbar nicht eingetreten. Zwar sind weitaus nicht alle Lehrer bereits bewertet, aber doch bereits eine stattliche Anzahl - und größtenteils fallen die Noten recht gut aus, viele kommen auf einen Schnitt von mehr als vier Sternen. Vereinzelt gibt es aber auch Pädagogen mit einem in diesem Zusammenhang nicht so schmeichelhaften Einser vor dem Komma.
Lehrer wollen beschützt werden
Die Lehrer wollen unterdessen von Bildungsministerin Iris Rauskala beschützt werden. Die AHS-Lehrergewerkschaft ruft sie "dringend auf, im Sinn ihrer gesetzlichen Fürsorgepflicht aktiv zu werden und die LehrerInnen vor diesem digitalen Pranger zu schützen." Sie befürchtet, dass "Daten von LehrerInnen und SchülerInnen verkauft werden könnten": "Für uns liegt der Verdacht nahe, dass das Geschäftsmodell dieser App eine groß angelegte Handynummernsammelaktion in der für die Werbebranche höchst lukrativen Gruppe der Jugendlichen ist."
Die App
Bei "Lernsieg" kann man Lehrer bzw. Schulen in verschiedenen Kategorien mit einem ("Nicht Genügend") bis fünf Sternen ("Sehr gut") bewerten, mehrere 10.000 Nutzer haben sie seit Freitagvormittag heruntergeladen. Die Lehrergewerkschaft hatte bereits im Vorfeld gegen die App mobil gemacht und das u.a. mit einer möglichen Verletzung von Persönlichkeitsrechten und Datenschutz begründet. Derzeit werden rechtliche Schritte geprüft.
Für die kostenlose App wurde eine Datenbank mit rund 90.000 Lehrern und den entsprechenden Schulen angelegt. Nach Angaben der Betreiber wurden dazu die Daten der verschiedenen Schul-Websites herangezogen. Schüler können in der Anwendung ihre Pädagogen ab der AHS-Unterstufe bzw. Neuen Mittelschule (NMS) in Kategorien wie Unterricht, Fairness oder Pünktlichkeit mit einem ("Nicht Genügend") bis fünf Sternen ("Sehr Gut") bewerten. Bei weniger als fünf Sternen kann in vorgegeben Unterkategorien konkretisiert werden, welche Mängel es gibt, etwa dass der Unterricht zu langsam oder nicht spannend genug aufgebaut ist. Für jede Schule gibt es dann ein Ranking der "besten" Lehrer. Bewertet werden können auch die Schulen selbst.
(APA)
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