Vorarlberg hat mit 1. Jänner turnusmäßig den Vorsitz in der Internationalen Bodensee-Konferenz (IBK) übernommen. Bildung, Digitalisierung und Verkehr seien die Schwerpunktthemen der einjährigen Vorsitzperiode, erklärte Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) am Dienstag im Pressefoyer nach der Regierungssitzung.
"Das wichtigste Projekt unter Vorarlberger Vorsitz wird die Unterzeichnung der neuen Leistungsvereinbarung für die Internationale Bodensee-Hochschule (IBH) sein", so Wallner. In der IBH kooperieren 30 Hochschulen in Österreich, Deutschland, der Schweiz und Liechtenstein. Heuer wird die sechste Leistungsvereinbarung, die für die Jahre 2022 bis 2025 gelten wird, verabschiedet.
Grüne wollen Europäische Hochschule
Am 6. Juni 2020 wird im Rahmen der 8. Bodenseehochschulkonferenz unter dem Vorsitz des Landes Vorarlberg die neue Leistungsvereinbarung für die Internationale Bodensee-Hochschule (IBH) unterzeichnet. "Der nächste Schritt für Vorarlberg wäre es, einen Bewerbungsprozess für eine europäische Hochschule zu starten, um so Vorarlberg zu einem erfolgreichen europäischen Universitätsstandort zu machen", schlägt die Wissenschaftssprecherin der Grünen vor. "Vorarlberg, wo es immer wieder Diskussion um eine eigene Universität gegeben hat und gibt, könnte sich durch eine Europäische Hochschule zu einem erfolgreichen europäischen Universitätsstandort entwickeln. Eine Bewerbung sollte für 2021 vorbereitet werden", so Eva Blimlinger.
Die von Vorarlberg angekündigten Forschungsschwerpunkte − etwa in den Bereichen demografische Entwicklung und Gesundheit, Klima, Mobilität, Energie, Kultur und Kreativwirtschaft, Industrie und Innovation − sind bestens geeignet, in einer europäischen Hochschule initiiert und weiterentwickelt zu werden. Eine europäische Hochschule wäre auch in besonderem Maße dazu prädestiniert, im Bereich Wissens- und Technologietransfer ihre Möglichkeiten und Stärken zu zeigen. "Europäische Hochschulen sind transnationale Allianzen, die sich zu Hochschulen der Zukunft entwickeln, europäische Werte und die europäische Identität fördern und außerdem Qualität und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Hochschulbildung revolutionieren."
Weitere IBK Themen und Ziele
Ein weiteres Ziel der neuen Vereinbarung ist es, die Forschung im Rahmen der IBH zu verstärken. Verhandlungen über eine "moderate Erhöhung" des Budgets von derzeit 1,4 Millionen Euro pro Jahr laufen noch.
Ein weiteres Schwerpunktthema der IBK ist 2020 der Ausbau des grenzüberschreitenden öffentlichen Verkehrs, insbesondere des Bahnangebots. Dazu werden unter anderem die Elektrifizierung der Bahnstrecken auf deutscher Seite sowie der zweigleisige Ausbau zwischen Lauterach (Bez. Bregenz) und St. Margrethen (CH) vorangetrieben. Zudem sind mehr Direktverbindungen und besser abgestimmte Anschlüsse geplant. Zur Digitalisierung findet im Juni beim dritten "Bodensee Summit digital" in Feldkirch ein internationaler Austausch statt.
Im Herbst ist eine Reise der IBK-Regierungschefs nach Brüssel geplant. Bei einem Zusammentreffen mit EU-Vertretern sollen neben Digitalisierung und Bildung auch die Beziehungen zwischen der EU und der Schweiz zur Sprache kommen.
Über die IBK
Die 1972 gegründete IBK ist ein kooperativer Zusammenschluss der Regierungen der an den Bodensee angrenzenden und mit ihm verbundenen Länder und Kantone. Mitglieder sind in Deutschland Baden-Württemberg und Bayern, in der Schweiz Schaffhausen, Zürich, Thurgau, St. Gallen, Appenzell-Außerrhoden, Appenzell-Innerrhoden sowie das Fürstentum Liechtenstein und Vorarlberg. Im Kerngebiet der "Regio Bodensee" wohnen auf rund 14.800 Quadratkilometern etwa 4,1 Millionen Menschen.
(Red.) (APA)
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