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Gardasee, Bordeaux, Kreta - Waldbrände wüten in Europa

Im Südwesten Frankreichs sind die Brände nicht unter Kontrolle, am Gardasee (rechts) konnten die Feuerwehren im Laufe der Woche Erfolge im Kampf gegen die Feuer erzielen.
Im Südwesten Frankreichs sind die Brände nicht unter Kontrolle, am Gardasee (rechts) konnten die Feuerwehren im Laufe der Woche Erfolge im Kampf gegen die Feuer erzielen. ©AP, Screenshot Youtube Vigili del Fuoco di Riva del Garda/Telegarda Trentino
In zahlreichen Urlaubsregionen Europas, von Portugal über Frankreich und Italien bis Griechenland, wüten derzeit massive Waldbrände, denen die Feuerwehren angesichts von Trockenheit und Hitze kaum Herr werden.
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Im ganzen Mittelmeerraum und darüber hinaus wüten derzeit zahlreiche Waldbrände.

Waldbrände am Gardasee

Am nördlichen Teil des Gardasees beschäftigen seit Sonntag zahlreiche Brände die Behörden. Die Feuer nahe der Kommune Nago Torbole seien wieder aufgeflammt, sagte ein Sprecher der Autonomen Provinz Trient auf Nachfrage. Die Feuerwehren bekämpften bis zum Mittwoch laut offiziellen Angaben am Berg Monte Baldo in einem Gebiet von rund 45 Hektar mehrere Brände. Am Mittwoch meldeten die Behörden, die Flammen seien unter Kontrolle. Das Gebiet würde aber weiter mit Drohnen überwacht, weil die speziell am Gardasee wehenden Winde aus Süden, auch Ora del Garda genannt, die Feuer wieder anfachen könnten.

Löscharbeiten am Gardasee

Die Feuerwehr in Südtirol hat in der Nacht gegen einen Großbrand im Wandergebiet bei Frauwaal gekämpft. Rund 150 Feuerwehrleute seien im Einsatz gewesen, teilte die Feuerwehr am Freitagmorgen mit. Demnach konnten die Teams den Brand nach mehreren Stunden eingrenzen. Auch ein Hubschrauber unterstütze die Löscharbeiten. Auf Videos und Fotos war zu sehen, wie sich die Flammen an einem bewaldeten Hang entlang fraßen und dichter Rauch in den Nachthimmel aufstieg.

Seit Wochen kämpfen Einsatzkräfte in ganz Italien immer wieder gegen Wald- und Buschbrände, die durch die extreme Trockenheit und Wind begünstigt werden. Die Landesverwaltung Bozen-Südtirol warnte am Donnerstag vor der Gefahr weiterer Feuer. In diesem Jahr registrierten die Behörden bereits doppelt so viele Feuer (40) in Wäldern wie sonst im Schnitt im gesamten Jahr. Die Behörden mahnten zu Achtsamkeit. "Ein Viertel der Waldbrände wurden heuer vermutlich durch Zigarettenstummel verursacht", sagte der Landesrat für Forstwirtschaft, Arnold Schuler.

Brände in Frankreich

Waldbrände in der Nähe der Dune de Pilat bei Bordeaux, Europas höchster Wanderdüne, wüten weiter. Mittlerweile seien etwa 7.300 Hektar Pinienwald vernichtet, teilte die Präfektur am Freitag mit. In der Nacht waren 500 weitere Menschen in Sicherheit gebracht worden. Am Donnerstag war zudem südlich von Avignon ein weiterer Waldbrand ausgebrochen, der einen Ascheregen in der Stadt während des Theaterfestivals verursachte.

Feuer außer Kontrolle

"Die Feuer sind noch immer nicht unter Kontrolle, und die Bedingungen sind schlecht, es ist starker Wind vorhergesagt", sagte ein Sprecher der Feuerwehr in der Region von Bordeaux. Etwa 1.000 Feuerwehrleute und mehrere Löschflugzeuge waren im Einsatz.

Die Feuer waren zu Beginn der Hitzewelle ausgebrochen, die seit Beginn der Woche im südlichen Frankreich herrscht. Für Freitag waren erneut Temperaturen von bis zu 40 Grad angekündigt. In zehn von 101 Départements ist die Hitzewelle-Warnstufe ausgerufen.

Seit Beginn der Brände bei Bordeaux mussten insgesamt 10.000 Menschen ihre Häuser oder die Campingplätze verlassen. An der höchsten Düne Europas, einem beliebten Urlaubsziel, und den Stränden der Atlantikküste waren gewaltige Rauchwolken zu sehen. Nach Angaben der Präfektur brannten drei Häuser und zwei Restaurants ab, Menschen wurden nicht verletzt.

Zug löste Feuer aus

Das Feuer bei Avignon war nach ersten Erkenntnissen durch überhitzte Bremsen eines Güterzugs ausgelöst worden. Diese hatten einen Funkenflug verursacht und zu neun verschiedenen Brandherden geführt. Etwa 300 Hektar Wald gingen in Flammen auf.

Brände in Portugal

Zahlreiche Waldbrände haben Portugal seit einer Woche fest im Griff. Am Freitag wüteten in dem beliebten Urlaubsland 13 größere und Dutzende kleinere Feuer, wie der Zivilschutz mitteilte. Touristen- und größere Wohngebiete waren allerdings nicht in Gefahr.

Die am vergangenen Samstag begonnene Brandserie wird von einer bereits seit vielen Monaten anhaltenden Dürre und Gluthitze begünstigt. Nach Angaben der Naturschutzbehörde ICNF zerstörten die Flammen in nur einer Woche mehr als 25.000 Hektar - das entspricht einer Fläche von ungefähr 35.000 Fußballfeldern.

Die dieses Jahr in sechseinhalb Monaten durch Waldbrände zerstörte Fläche erhöhte sich somit laut ICNF auf 38.600 Hektar. Das ist 35 Prozent mehr als im ganzen Vorjahr (28.415). Zum Vergleich: Im Schnitt wurden in den vergangenen zehn Jahren in Portugal bis zum 15. Juli nur gut 20.000 Hektar durch Waldbrände vernichtet.

Die vier schlimmsten Brände wurden am Freitag laut Zivilschutz in Pombal im Zentrum sowie in Baião und in Ponte da Barca im Norden des Landes von insgesamt knapp 1.000 Einsatzkräften bekämpft. Bis einschließlich Sonntag gilt auf dem gesamten Festland Portugals der "Estado de contingência", der dritthöchste Notstand. So lange darf man im Wald keine Lagerfeuer anzünden, der Aufenthalt ist dort beschränkt. Auch darf kein Feuerwerk abgebrannt werden.

Brände in Griechenland

Binnen 24 Stunden sind in Griechenland 108 Waldbrände gezählt worden. Wie die Feuerwehr am Freitag auf Twitter weiter mitteilte, konnte ein besonders großer Brand südlich der kretischen Hafenstadt Rhethymno wegen des starken Windes bis zum Mittag noch nicht unter Kontrolle gebracht werden. 16 Löschflugzeuge und drei Hubschrauber waren im Einsatz, die Ortschaft Orne wurde vorsorglich evakuiert.

Auch südöstlich von Athen brannte es am Freitagvormittag. Den Anwohnern der Siedlung Feriza wurde per Warn-SMS empfohlen, die Gegend vorerst zu verlassen. Hier konnten die Feuerwehrleute den Brand jedoch bis zum frühen Nachmittag eindämmen. Für Samstag riefen die Behörden für etliche Regionen wieder die zweithöchste Waldbrand-Warnstufe aus. Betroffen sind unter anderem der Großraum Athen, die Inseln Kreta, Euböa, Lesbos und Samos sowie der Nordosten der Halbinsel Peloponnes.

(APA)

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