"Ganz Österreich trauert": Pressekonferenz nach Attacke in Grazer Schule

Bundeskanzler Christian Stocker (ÖVP) sprach von einer nationalen Tragödie und einer "unfassbaren Tat". Bundespräsident Alexander Van der Bellen erklärte, der "Horror" sei "nicht in Worte zu fassen". Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) sagte, ganz Österreich trauere. Außenministerin Beate Meinl-Reisinger (NEOS) zeigte sich zutiefst erschüttert, ebenso die Chefs von FPÖ und Grünen.
Die kommenden Tage - bis inklusive Donnerstag - folgt eine Staatstrauer, wie die Bundesregierung in einem Umlaufbeschluss Dienstagabend beschlossen hat. Zudem wurde die österreichische Flagge auf allen öffentlichen Gebäuden auf halbmast gesetzt. Am Mittwochvormittag um 10.00 Uhr wird zudem eine landesweite Trauerminute für die Opfer abgehalten. Auch die Bundesregierung wird zum Beginn des morgigen Ministerrats eine Trauerminute abhalten, um der Opfer des Amoklaufes in Graz zu gedenken. Zudem werden die für morgen geplanten Beschlüsse verschoben, hieß es.
Die Regierungsspitze berief überdies für Donnerstag den Nationalen Sicherheitsrat ein. Ziel ist es, die Hintergründe des Amoklaufs eingehend zu analysieren und Maßnahmen zur Prävention ähnlicher Taten zu beraten, wie es in einer Aussendung Dienstagabend hieß.
"Land steht in diesem Moment des Entsetzens still"
"Der heutige Tag ist ein dunkler Tag in der Geschichte unseres Landes", sagte der nach der Tat nach Graz gereiste Kanzler Stocker bei einer Pressekonferenz in der dortigen Landespolizeidirektion am Nachmittag. "Es gibt keine Worte um den Schmerz, die Fassungslosigkeit und die Trauer auszudrücken, die ganz Österreich empfinden", so Stocker, "unser Land steht in diesem Moment des Entsetzens still". Die Schulen müssten Ort des Friedens bleiben, wo unsere Kinder unbeschwert lernen und wachsen könnten.
"Der Amoklauf an einer Schule in Graz ist eine nationale Tragödie, die unser gesamtes Land tief erschüttert. Durch diese unfassbare Tat wurden Jugendliche plötzlich aus ihrem Leben gerissen, das sie noch vor sich hatten. Es gibt keine Worte für den Schmerz und für die Trauer, die wir alle - ganz Österreich - gerade fühlen", so Stocker am Dienstag in einem schriftlichen Statement am frühen Nachmittag.
Der ebenfalls angereiste Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) sprach zuvor in einer schriftlichen Stellungnahme von einer "unfassbaren Tragödie" - für die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und Angehörigen, die Lehrerinnen und Lehrer. "Eine Tragödie für Österreich." Steiermarks Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) sprach ebenfalls von einer "unfassbaren Tragödie". Er bedankte sich bei den angereisten Mitgliedern der Bundesregierung und plädierte für ein Zusammenstehen und Zusammenhalten in diesen schwierigen Stunden. Sein Beileid sprach er den Familienangehörigen der Opfer aus und dankte den Helfern und Einsatzkräften.
Kanzler und Innenminister am Weg nach Graz
Kanzler Stocker ist laut seinem Sprecher unterwegs nach Graz, nach 15.00 Uhr ist dort in der Landespolizeidirektion eine Pressekonferenz geplant. Teilnehmen wird auch Innenminister Gerhard Karner (ÖVP), hieß es aus dessen Büro zur APA. Auch Steiermarks Landeshauptmann Mario Kunasek (FPÖ) wird teilnehmen.
Innenminister Karner sprach in einem schriftlichen Statement von einer "unfassbaren Tragödie" - für die Schülerinnen und Schüler, die Eltern und Angehörigen, die Lehrerinnen und Lehrer. "Eine Tragödie für Österreich." Landeshauptmann Kunasek sagte, es sei "unfassbar, was heute in Graz passiert ist". Als Landeshauptmann der Steiermark und als Vater sei er "zutiefst betroffen über diese Wahnsinnstat, die so viel Unheil und unglaubliches Leid gebracht hat." Seine Gedanken sind bei den unschuldigen Opfern, Familien und Lehrpersonen.
Stocker: "Was heute passiert ist, trifft uns alle"
Seine Gedanken seien "bei den Familien und Eltern, die ihr Kind verloren haben. Bei ihren Geschwistern und Angehörigen", sagte Stocker in seinem Statement. "Mein Mitgefühl gilt jenen, die durch diesen unfassbaren Gewaltexzess Verletzungen und unermessliches seelisches Leid erlitten haben, allen Schülerinnen und Schülern sowie dem gesamten Schulpersonal."
"Was heute passiert ist, trifft uns alle - als Menschen, als Eltern, als Gesellschaft. Eine Schule ist ein Ort des Vertrauens, der Geborgenheit und der Hoffnung. Dass dieser sichere Raum so brutal erschüttert wurde, lässt uns fassungslos zurück." Er danke den Einsatzkräften, die unter schwierigsten Umständen rasch und umsichtig gehandelt hätten. "Und ich danke jenen, die das Geschehene nun aufklären und helfen zu verarbeiten." Heute gehe es vor allem um Mitgefühl und darum, füreinander da zu sein. "In dieser schweren Zeit ist Menschlichkeit unsere stärkste Kraft."
Van der Bellen: "Trifft unser Land mitten ins Herz"
Auch Bundespräsident Alexander Van der Bellen zeigte sich tief betroffen. "Dieser Horror ist nicht in Worte zu fassen. Was heute in einer Schule in Graz passiert ist, trifft unser Land mitten ins Herz", postete er auf X. "Es waren Jugendliche, die ihr ganzes Leben vor sich hatten. Eine Lehrperson, die sie auf ihrem Weg begleitet hat. Es gibt nichts, was in diesem Moment den Schmerz lindern kann, den die Eltern, die Großeltern, die Geschwister, die Freundinnen und Freunde der Ermordeten fühlen."
Österreich trauere, "und in dieser Stunde stehen wir zusammen. Wir stehen zusammen, um dem Schmerz miteinander standzuhalten. Wir stehen zusammen, um für all jene da zu sein, die verletzt sind. Heute und in den schweren Tagen, die kommen, wird unser Land zeigen, dass in diesem Miteinander unsere Stärke liegt."
Attacke in Grazer Schule: Auch Babler und Meinl-Reisinger "erschüttert"
Die Nachrichten aus Graz würden das gesamte Land "bis ins Mark erschüttern, erklärte Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) auf dem Kurznachrichtendienst bluesky. "Ganz Österreich trauert", so der SPÖ-Chef. Es sei "unmöglich, diese entsetzliche Tragödie in Worte zu fassen". Sein tief empfundenes Mitgefühl gelte den Opfern und ihren Lieben. In diesen dunklen Tagen stehe Österreich zusammen. "Wir stehen an der Seite von Graz."
Auch NEOS-Chefin Beaten Meinl-Riesinger sagte via X, "der Amoklauf in Graz erschüttert mich zutiefst". Ihr Mitgefühl und ihre Trauer sei bei den Opfern und ihren Angehörigen. "Niemand kann sich das Leid vorstellen, als Mutter dreier Kinder zerreißt es mir das Herz." Betroffen und "unendlich traurig" äußerte sich auch Bildungsminister Christoph Wiederkehr (NEOS). Er sei "in Gedanken bei den Angehörigen der Opfer, allen SchülerInnen, der LehrerInnen und allen Mitarbeitenden".
Anteilnahme auch von Kickl und Kogler
Tief erschüttert zeigten sich auch die Parteichefs von FPÖ und Grünen, Herbert Kickl und Werner Kogler. "Der Täter brachte durch seine Wahnsinnstat unvorstellbares Leid über die Familien der Opfer", so Kickl in einer Aussendung. "Das Wertvollste einer Gesellschaft - unsere Kinder - wurde hier angegriffen." Seine Trauer, sein Mitgefühl und seine Anteilnahme gelte nun allen Hinterbliebenen und Freunden der Opfer. Allen Verletzten wünsche er eine rasche und vollständige Genesung.
"Fassungslos zeigte sich" Grünen-Chef Kogler. "Man sucht nach Worten. Und findet nur Trauer und Ohnmacht", erklärte er. "Nichts kann diese Wunden heilen. Keine Worte, keine Erklärungen, kein Warum. Es ist und bleibt ein Akt tiefster Grausamkeit - abscheulich, verstörend. Beide dankten auch den Einsatz- und Rettungskräften.
Beileidsbekundungen kamen auch von Religionsvertretern. Seitens der Kirche sprachen Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und Weihbischof Johannes Freitag den Schülerinnen und Schülern, dem Lehrpersonal und den Angehörigen ihr tiefstes Mitgefühl aus. Auch der frühere Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, sprach den Angehörigen der Opfer und Verletzten des Amoklaufs von Graz sein Mitgefühl aus. "Das Böse und der Tod werden nicht das letzte Wort haben." Auch die evangelische Kirche zeigte sich entsetzt und tief betroffen. Der Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde Oskar Deutsch erklärte auf X, er bete für die Rettung und Genesung aller Verletzten und wünschte den Einsatzkräften viel Kraft. Auch der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Ümit Vural, bekundete seine tiefe Betroffenheit.
EU-Kommission äußerte tiefstes Mitgefühl
Die Tragödie in Graz war auch Thema bei der EU in Brüssel. Das tägliche Midday Briefing der Europäischen Kommission begann eine Sprecherin am Dienstag mit dem Ausdruck des tiefsten Mitgefühls. Man trauere um die Opfer dieses furchtbaren Ereignisses und mit ihren Angehörigen, betonte die Kommissionssprecherin vor internationalen Journalistinnen und Journalisten. Es seien "absolut schreckliche und tragische Nachrichten".
EU-Regierungschefs und -Spitzen trauern
Nach der Attacke in einer Grazer Schule mit mehreren Toten haben mehrere europäische Regierungschefs und EU-Spitzenpolitiker kondoliert. "Die Nachrichten aus Graz treffen ins Mark", schrieb EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf X. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni teilte mit, dass sie "mit Trauer" vom Vorfall erfahren habe, erschüttert äußerten sich auch die Regierungschefs Tschechiens, Petr Fiala, und Sloweniens, Robert Golob.
"Es ist unglaublich schmerzhaft, wenn so etwas passiert - vor allem an einem Ort, der eigentlich Sicherheit vermitteln sollte", schrieb der tschechische Premier Petr Fiala auf X. Er seit "zutiefst erschüttert" von den Nachrichten aus Graz. "Mit großer Trauer und zutiefst schockiert" kondolierte der slowenische Regierungschef Robert Golob. Ähnlich äußerte sich der kroatische Premier Andrej Plenković. "Mit großer Trauer und Fassungslosigkeit habe ich die Nachricht von dem schrecklichen und sinnlosen Anschlag auf die Schule in Graz erhalten, bei dem leider eine große Anzahl von Kindern ihr Leben verloren hat", schrieb er auf X.
Auch Selenskyj kondoliert
"Mit tiefer Trauer" kommentierte auch der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die "tragische Schießerei" von Graz. "Schulen sollten niemals Orte von Gewalt sein. In unseren Herzen sind wir beiden Opfern, ihren Familien und dem österreichischen Volk. Wir wünschen all den Verwundeten eine rasche Genesung. Die Ukraine ist seinem befreundeten Österreich in diesem Augenblick der Trauer verbunden", schrieb Selenskyj auf X.
"Ich bin zutiefst schockiert über den schrecklichen Anschlag, der sich heute in der Früh in einer Grazer Schule ereignet hat. Den Familien der Opfer gilt mein tiefstes Mitgefühl", schrieb die Präsidentin des Europäischen Parlaments, Roberta Metsola, auf X. "Ich bin all jenen dankbar, die in dieser schwierigen Situation so schnell gehandelt haben und wünsche allen Verletzten eine baldige Genesung. Europa steht an der Seite Österreichs", fügte Metsola hinzu.
Der neue rumänische Präsident Nicusor Dan äußerte sich am Rande eines Staatsbesuchs in Moldau "zutiefst erschüttert" von dem Blutbad. Er sei in Gedanken bei den Opfern der entsetzlichen Attacke, deren Familien und dem österreichischen Volk, schrieb Dan auf X. Auch Interims-Regierungschef Catalin Predoiu drückte den Angehörigen der Opfer sein tiefstes Beileid aus, man trauere gemeinsam mit Österreich und dessen Behörden, schrieb Predoiu auf X.
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ließ wissen: "Die Nachrichten aus Graz treffen ins Mark. Meine Gedanken sind bei den Opfern, ihren Familien und Freunden. Schulen sind Symbole für Jugend, Hoffnung, und Zukunft. Es ist schwer zu ertragen, wenn Schulen zu Orten von Tod und Gewalt werden."
Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas kommentierte den Vorfall auf X mit den Worten: "Jedes Kind sollte sich in der Schule sicher fühlen und ohne Angst und Gewalt lernen können." EU-Migrationskommissar Magnus Brunner äußerte Mitgefühl für die Opfer und ihre Familien. Zudem dankte er den Einsatzkräften für ihr umsichtiges und entschlossenes Handeln. "In diesen schweren Stunden müssen wir füreinander da sein", schrieb er auf X.
Italiens Präsident wandte sich an Van der Bellen
Auch der italienische Präsident Sergio Mattarella kondolierte den Familien der Opfer. "Mit großer Anteilnahme verfolge ich die dramatischen Nachrichten über die Schießerei in einer Grazer Schule. In diesem Augenblick tiefer Trauer möchte ich den Familien der Opfer mein tief empfundenes Beileid und mein aufrichtiges Mitgefühl aussprechen. Die Gedanken der Italiener und meine eigenen sind auch bei den verletzten jungen Menschen, denen ich eine rasche und vollständige Genesung wünsche", so Mattarella in einer Botschaft an Bundespräsident Alexander Van der Bellen.
"Meine Verbundenheit und die der gesamten italienischen Regierung gilt den Familien der Opfer. Meine Gedanken sind bei den Verletzten und ihren Angehörigen", erklärte die italienische Ministerpräsidentin Meloni. Erschüttert erklärte sich auch der italienische Vizepremier und Außenminister Antonio Tajani. "Schule sollten ein Ort des Friedens und der Begegnung sein", merkte auch Tajani, der auch Chef der mitregierenden Partei Forza Italia ist, an.
Auch Raffaele Fitto, Vizepräsident der Europäischen Kommission, kondolierte: "Ich verfolge die Entwicklungen in Graz mit Besorgnis. Schulen, Orte der Sozialisation und des Wachstums, sollten niemals zu Orten des Leids werden. Ich spreche den Opfern, ihren Familien und der gesamten Gemeinschaft in dieser schwierigen Zeit mein Mitgefühl aus", schrieb Fitto.
Slowenische Präsidentin zeigt sich fassungslos
"In diesen schmerzhaften Augenblicken, sind meine Gedanken und jene der gesamten slowenischen Regierung bei den Familien der Opfer, ihren Liebsten und all jenen, die bei diesem Vorfall verletzt oder getroffen wurden", schrieb der slowenische Regierungschef Golob. Beileidsbekundungen kamen auch von Staatspräsidentin Nataša Pirc Musar. "Wir teilen ihre Trauer, ihren Schmerz und ihre Fassungslosigkeit", schrieb sie auf der Plattform X. Außenministerin Tanja Fajon äußerte sich ebenfalls bestürzt.
(APA/Red)
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