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Franken-Freigabe: Hypo Vorarlberg widerspricht Moody's erneut

Hypo Vorarlberg: Franken-Kredit-Anteil liege bei knapp unter 16 Prozent
Hypo Vorarlberg: Franken-Kredit-Anteil liege bei knapp unter 16 Prozent ©dpa (Themenbild)
Bregenz, Wien. Die Landes- und Hypothekenbank Vorarlberg (Hypo Vorarlberg) hat am Mittwoch auch die korrigierten Zahlen der internationalen Ratingagentur Moody's zum Anteil ihrer Frankenkredite am Gesamtkreditvolumen als nicht zutreffend zurückgewiesen.

Die Freigabe des Franken-Wechselkurses wirkt sich negativ auf die Kreditwürdigkeit der österreichischen Banken aus, hatte Moody’s am Montag geschrieben. Im österreichischen Bankensektor besonders betroffen sei die Hypo Landesbank Vorarlberg, hieß es. Diese allerdings dementierte gegenüber VOL.AT umgehend: Moody’s gehe von falschen Zahlen aus, bereits am Montag wurde von der Ratingagentur eine Richtigstellung verlangt. “Die in der Aussendung veröffentlichten Zahlen waren falsch. Sie entsprechen weder unserem Geschäftsbericht per Ende 2013, noch einem anderen Bericht, den wir im letzten Jahr veröffentlicht haben”, bekräftigte Hypo Vorarlberg-Vorstandsvorsitzender Michael Grahammer am Mittwoch neuerlich.

Moody’s sieht Hypo Vorarlberg unverändert stark betroffen

Am Mittwoch korrigierte Moody’s in einem aktualisierten Kommentar zur Freigabe des Franken-Wechselkurses die vor zwei Tagen veröffentlichten Zahlen für die österreichischen Banken zwar. Bei den nur in Österreich tätigen Banken schätzte die Ratingagentur die Hypo Vorarlberg und Hypo Tirol allerdings unverändert als die von einem festeren Franken am stärksten betroffenen Banken ein. Der Anteil der Franken-Kredite im Kreditbuch der Hypo Vorarlberg wurde von 29 auf 22 Prozent korrigiert, bei der Hypo Tirol von 14 auf 12 Prozent.

Falsche Berechnungsart: Scharfe Hypo-Kritik an Moody’s

Stimmt nicht, entgegnet die Hypo Vorarlberg erneut. Moody’s habe die Franken-Kredite mitgerechnet, die die Hypo in ihrer Schweizer Niederlassung in St. Gallen an Schweizer Kunden vergeben habe, so Grahammer, der diese Berechnungsart scharf zurückwies. In St. Gallen betrage das Ausleihungsvolumen in Franken 427 Mio. Euro. In einer Risiko-Berechnung dürfen diese Werte laut Grahammer aber nicht berücksichtigt werden: “Weil es sich dabei um Schweizer Kunden handelt, die über ein Einkommen und Sicherheiten in Schweizer Franken verfügen und zudem von einem geänderten Wechselkurs nicht betroffen sind”, betonte Grahammer.

Franken-Kredit-Anteil bei knapp unter 16 Prozent

Per 31. Dezember 2014 habe das Ausleihungsvolumen an Kunden in Schweizer Franken 1,78 Mrd. Euro betragen, das entspreche etwa 20 Prozent des gesamten Kreditvolumens. Ohne das Kreditvolumen in St. Gallen sinke dieser Wert knapp unter 16 Prozent, so der Vorstandsvorsitzende.

Hypo Vorarlberg “sicher nicht am stärksten betroffen”

Viele heimische Geldinstitute, die ein ebenfalls ein hohes Kreditvolumen in Schweizer Franken hätten, seien in der Moody’s-Statistik gar nicht erfasst worden, sagte Grahammer. Und die Hypo Vorarlberg sei sicher nicht jene Bank, die in Österreich am stärksten vom Aus des Euro-Franken-Mindestkurses betroffen sei.

Frankenkredite in der EU: Österreich als Spitzenreiter

Österreich hat bei Franken-Fremdwährungskrediten in der gesamten Europäischen Union die Nase vorn.

Kredite in Schweizer Franken

Die absolute Höhe der von heimischen Banken in Schweizer Währung vergebenen Ausleihungen an Nicht-Banken ist hierzulande mit 35,6 Mrd. Euro unter allen Ländern am höchsten (Stand Frühjahr 2014), gefolgt von Polen mit 34,0 Mrd. und Frankreich mit 21,2 Mrd. Euro.

Viele Vorarlberger “Hüsle” auf Franken gebaut

Franken-Kredite erfreuten sich dabei vor allem bei Häuslebauern großer Beliebtheit, innerhalb der Alpenrepublik gesehen ist die Dichte in Vorarlberg und Tirol am höchsten. Seit dem Verbot von Fremdwährungskrediten für private Haushalte, das im Oktober 2008 die Finanzmarktaufsicht (FMA) verhängte, wurde das aushaftende Volumen um 45 Prozent zurückgefahren. Anfang 2009 hatten noch 270.000 Haushalte einen Fremdwährungskredit, zuletzt nur noch knapp 154.000. (red/APA)

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